Ein US-Hersteller hat einen neuen Meilenstein gesetzt: Der Lucid Air Grand Touring legte sensationelle 1.205 Kilometer mit einer einzigen Ladung zurück. Dieser Rekord wurde offiziell vom Guinness World Records bestätigt.
Zum Vergleich: Aktuelle Premium-Elektroautos schaffen im Schnitt 600 bis 800 Kilometer. Der Lucid Air übertrifft diese Werte deutlich – ein technologischer Sprung.
Allerdings gibt es Einschränkungen. Der Rekord wurde unter idealen Bedingungen erreicht, mit 1.800 Höhenmetern Gefälle. Experte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management betont: «Das Rennen um die Reichweite geht weiter, obwohl ihre Bedeutung für Käufer sinkt.»
In Deutschland ist das Modell kaum verbreitet, mit nur 500 Zulassungen. Doch solche Rekorde wirken als Marketinginstrument gegen die verbreitete Reichweitenangst.
Lucid Air Grand Touring bricht Reichweiten-Rekord
Über 1.200 Kilometer ohne Zwischenladung – ein technologischer Triumph. Der Lucid Air Grand Touring übertraf nicht nur die WLTP-Angabe von 960 km, sondern auch den bisherigen Rekord von Mercedes um 160 km.
Die Rekordfahrt: Von der Schweiz nach München
Die Strecke war strategisch gewählt: Start in Sankt Moritz (1.800 m), dann über den Bodensee (400 m) und durch den Arlbergtunnel (1.200 m) bis nach München (500 m). Das Gefälle von 1.300 Höhenmetern ermöglichte maximale Rekuperation – ein Schlüssel zum Erfolg.
Experten betonen jedoch: «Solche Werte sind im Alltag kaum erreichbar.» Das Protokoll der Fahrt zeigt warum:
- Keine Zwischenladung, konstante Überwachung
- Durchschnittstempo von 70 km/h
- Ideale Wetterbedingungen
Guinness-Buch bestätigt den Höchstwert
Das Guinness-Buch der Rekorde prüfte die Dokumentation streng. Kriterien wie permanente GPS-Überwachung und ununterbrochene Fahrt waren Pflicht. Der Eintrag lautet: «Weiteste Reise eines Elektroautos mit einer Ladung.»
Jahr | Modell | Kilometer | Bedingungen |
---|---|---|---|
2018 | Mercedes EQ | 1.045 km | Teststrecke |
2022 | TU München | 2.573 km | Akademischer Test |
2023 | Lucid Air | 1.205 km | Öffentliche Straßen |
Interessant: Mercedes konterte mit dem Vision EQXX, der 1.202 km unter Alltagsbedingungen schaffte. Doch die Debatte bleibt: Braucht es solche Rekorde, wenn die Ladeinfrastruktur wächst?
Technologie und Bedingungen hinter dem Erfolg
Hinter dem Rekord steckt eine clevere Kombination aus Technologie und optimalen Bedingungen. Der Lucid Air Grand Touring nutzte nicht nur eine große Batterie, sondern auch ausgeklügelte Systeme für maximale Effizienz.
Aerodynamik und Effizienz im Fokus
Die Aerodynamik spielte eine Schlüsselrolle. Mit einem cw-Wert von 0,21 ist der Lucid Air bereits serienmäßig optimiert. Zum Vergleich: Der Rekordprototyp der TU München (muc022) erreichte sogar 0,159 – dank extremer Leichtbauweise.
Doch nicht nur die Form zählt. Das Thermomanagement des Fahrzeugs hielt die 113-kWh-Batterie im Idealbereich. Mercedes setzte beim Vision EQXX auf eine Multi-Source-Wärmepumpe, die selbst bei 34°C Wüstenhitze effizient arbeitete.
Die Rolle des Streckenprofils: Bergabfahrten und Rekuperation
Die gewählte Strecke von der Schweiz nach München war kein Zufall. Das Gefälle von 1.800 auf 500 Höhenmeter ermöglichte eine starke Rekuperation. Dabei wird Bremsenergie zurückgewonnen und in die Batterie eingespeist.
Im Flachland wäre dieser Effekt geringer. Experten schätzen, dass bis zu 20% der Reichweite allein durch die Bergabfahrt gewonnen wurden.
Modell | Verbrauch (kWh/100 km) | Besonderheit |
---|---|---|
Lucid Air Grand Touring | ~10,5 (Rekordfahrt) | 819 PS, Serienfahrzeug |
Mercedes Vision EQXX | 7,4 (Wüstentest) | Solarzellen für Zusatzreichweite |
TU München muc022 | 0,6 (Labor) | Leichtbau (170 kg) |
Fazit: Solche Rekorde zeigen das Potenzial von Elektroautos. Doch im Alltag zählt neben der Leistung auch die Ladeinfrastruktur.
Vergleich mit anderen E-Auto-Rekorden
Rekorde sind Messlatten – doch die Bedingungen entscheiden. Während der Lucid Air öffentliche Straßen nutzte, setzen andere auf extreme Labortests oder alltagstaugliche Langstrecken.
Mercedes VISION EQXX: 1.202 Kilometer unter Realbedingungen
Der Mercedes EQXX fuhr von Stuttgart nach Silverstone – mit Verkehr, Klimaanlage und 120 km/h auf der Autobahn. Verbrauch: 8,3 kWh/100 km. «Das ist kein Prototyp, sondern Technologie für künftige Serienmodelle», betont das Entwickler-team.
Anders als beim Lucid-Rekord wurde hier kein Gefälle genutzt. Stattdessen optimierte Mercedes:
- Leichtbauweise (1.750 kg)
- Solarzellen für Zusatzenergie
- Effiziente Wärmepumpe
TU München: 2.573 Kilometer im Hangar
Ein studentisches team brach 2022 alle Rekorde – allerdings bei 26 km/h im Kreis. Der Prototyp muc022 wiegt nur 170 kg und verzichtet auf ABS oder Airbags.
«Reichweitenstärkstes E-Auto der Welt kommt aus München!»
Der Test dauerte 6 Tage. Das team schlief im Flughafen-Hangar neben der Strecke. Kritiker fragen: «Was bringt ein Rekord, der fernab der Praxis liegt?»
Modell | Kilometer | Bedingungen |
---|---|---|
Lucid Air | 1.205 | Öffentliche Straßen |
Mercedes EQXX | 1.202 | Alltagstest |
TU München | 2.573 | Labor (26 km/h) |
Mehr zur Rekordfahrt des Lucid Air zeigt: Technologie schreitet voran – doch der Kontext macht den Unterschied.
Fazit: Was bedeutet der Rekord für die E-Mobilität?
Der Lucid Air zeigt, was technisch möglich ist – doch im Alltag zählen andere Daten. Laut CAM-Studie machen Autofahrer ohnehin alle 2-3 Stunden Pause. Die Ladeinfrastruktur wächst 2023 um 35%, was Reichweite weniger kritisch macht.
93% aller Fahrten liegen unter 50 km. Trotzdem wird die maximale Distanz zum Statussymbol, ähnlich wie PS-Zahlen. Experten prognostizieren: Bis 2026 werden 800 km zum Premiumstandard.
Wichtig ist die individuelle Berechnung. Der ADAC rät: «Reichweitenbedarf hängt von Nutzungsprofilen ab.» Großbatterien erhöhen zwar Kosten und Rohstoffbedarf, doch Effizienzgewinne gleichen dies aus.
Fazit: Solche Rekorde haben vor allem Symbolkraft. Sie treiben die Technologie voran, selbst wenn die Infos für den Alltag nur bedingt relevant sind.