Eine Frau mit festem Händedruck und klarem Blick. Sie spricht mit der Ruhe einer, die schon viel gesehen hat. Ihre politische Laufbahn begann nicht in Berlin, sondern in einer Stadt mit großer Geschichte.
Dietlind Tiemann, geboren am 30. August 1955 in Genthin, DDR, ist mehr als nur eine Politikerin. Als Wirtschaftswissenschaftlerin bringt sie eine seltene Kombination aus akademischem Wissen und praktischer Erfahrung mit. Ihre Zeit als Oberbürgermeisterin prägte sie nachhaltig.
– Geboren: 30. August 1955 in Genthin, DDR
– Politische Zugehörigkeit: CDU
– Wissenschaftliche Qualifikation: Wirtschaftswissenschaftlerin
– Bundestagsmitgliedschaft: 2017-2021
– Oberbürgermeisterin von Brandenburg an der Havel: 2003-2017
Von 2003 bis 2017 lenkte sie die Geschicke von Brandenburg Havel als Oberbürgermeisterin. Im Oktober 2017 zog sie als Mitglied in den Deutschen Bundestag ein. Ihr Sitz im Parlament war ihr Arbeitsplatz für vier intensive Jahre.
Ihr Werdegang wirft Fragen auf: Wie prägte ihre Zeit in der Stadt Brandenburg ihre politische Haltung? Welche Thema trieben sie besonders um? Die Wahl ihrer Schwerpunkte verrät viel über diese bemerkenswerte Mann an Erfahrung.
Dietlind Tiemanns Werdegang: Vom Landbaukombinat in die Politik
Ihr Lebensweg zeigt, wie praktische Erfahrung und akademische Bildung zusammenwirken können. Bevor sie in der Stadt Brandenburg Havel politisch aktiv wurde, sammelte sie wertvolle Einsichten in der Wirtschaft.
Frühe Jahre und akademische Ausbildung
Ihre Kindheit verbrachte sie in einer katholischen Korbmacherfamilie in Klitsche. Diese handwerkliche Tradition prägte früh ihr Verständnis für praktische Arbeit.
Sie besuchte die POS Rochow-Schule und später das Goethe-Gymnasium in Brandenburg an der Havel. Diese berufliche Bildung legte den Grundstein für ihren weiteren Weg.
Von 1974 bis 1978 studierte sie Arbeitsökonomie in Berlin-Karlshorst. Ihr Diplom als Ökonomin erwarb sie mit großem Erfolg.
1979 kam ihr Sohn Stefan zur Welt. Diese persönliche Erfahrung als Mutter beeinflusste später ihr politisches Engagement.
Berufliche Stationen in der Bauwirtschaft
Bis 1990 arbeitete sie im VEB Landbaukombinat Potsdam. Dort stieg sie zur Leiterin für Arbeitsökonomie auf.
1987 promovierte sie mit einem ungewöhnlichen Thema: Körpertemperaturmessung. Diese interdisziplinäre Forschung zeigt ihre vielseitigen Interessen.
Nach der Wende übernahm sie verschiedene Führungspositionen:
- Kaufmännische Geschäftsführerin in der Brandenburgischen Bau GmbH
- Kaufmännische Leiterin in der Straßen- und Tiefbau Burg GmbH
- Ähnliche Position bei Schielicke Bau in Beelitz
1994 gründete sie ihre eigene Bau GmbH – die Trend Bau GmbH. Als geschäftsführende Gesellschafterin bewies sie unternehmerisches Talent.
Der Weg in die kommunale Politik
Ihre Erfahrungen in der Wirtschaft ebneten den Weg in die Politik. Die praktischen Kenntnisse aus der Bauwirtschaft erwiesen sich als wertvoll.
Ihr Sitz Brandenburg wurde später zum Ausgangspunkt ihrer politischen Laufbahn. Die wirtschaftliche Expertise machte sie zur gefragten Mitglied in verschiedenen Gremien.
Der Übergang von der Wirtschaft zur Politik erfolgte allmählich. Ihre beruflichen Grundlagen prägten nachhaltig ihren politischen Stil.
Diese vielseitige Erfahrung bereitete sie optimal auf ihre spätere Rolle als Oberbürgermeisterin vor. Jede Station ihres Werdegangs trug dazu bei.
Politische Karriere und Mandate
Ihre politische Laufbahn zeigt einen bemerkenswerten Wandel. Von frühen Prägung in der DDR bis zur Spitzenpolitikerin im wiedervereinigten Deutschland.
Oberbürgermeisterin von Brandenburg an der Havel
Die Wahl 2002 endete zunächst mit einer Niederlage. Doch schon 2003 gewann sie die Neuwahlen gegen Norbert Langerwisch.
Damit begann ihre 14-jährige Amtszeit als Oberbürgermeisterin. Sie führte die Stadt Brandenburg Havel durch eine Phase des Wandels.
2011 erfolgte ihre Wiederwahl mit 56,4%. Diese deutliche Mehrheit machte eine Stichwahl überflüssig.
Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag
Im Oktober 2017 zog sie als direkt gewählte Abgeordnete in den Bundestages ein. Ihr Wahlkreis umfasste mehrere brandenburgische Regionen.
Als Mitglied verschiedener Ausschüsse konzentrierte sie sich auf Bildungspolitik. Besonders engagierte sie sich in der Enquete-Kommission berufliche Bildung.
Ihr Sitz im Parlament nutzte sie für praktische Lösungen. Ihre Erfahrung aus der Kommunalpolitik brachte sie ein.
Aktuelle politische Ämter und Funktionen
Heute ist sie wieder in ihrer Heimatstadt aktiv. Als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung gestaltet sie die Politik mit.
Ihre Rolle als Vorsitzende der Fraktion CDU/FDP zeigt ihr anhaltendes Engagement. Sie bringt wirtschaftliche Expertise in die Kommunalpolitik ein.
Zeitraum | Amt/Funktion | Besonderheiten |
---|---|---|
2003-2017 | Oberbürgermeisterin | 14-jährige Amtszeit, Wiederwahl 2011 |
2017-2021 | Bundestagsabgeordnete | Mitglied in Bildungsausschüssen |
seit 2021 | Stadtverordnete | Fraktionsvorsitzende CDU/FDP |
Ihre politische Entwicklung von der SED zur CDU wirft Fragen auf. Doch ihre Wahlerfolge in der traditionellen SPD-Hochburg sprechen für sich.
Die Stadt Brandenburg an der Havel blieb stets ihr politischer Mittelpunkt. Von der Bau GmbH zur Kommunalpolitik – ihr Weg ist einzigartig.
Kontroverse Positionen und öffentliche Debatten
Ihre politische Haltung zeigte oft eigenständige Züge. Die Abgeordnete aus Havelland III folgte nicht immer der Parteilinie. Ihre Entscheidungen lösten regelmäßig Diskussionen aus.
Haltung zum Klimaschutz und Kritik von Greenpeace
Im Juli 2021 erhielt sie unerwünschte Aufmerksamkeit. Greenpeace stufte sie als eine der «31 schlimmsten Klimabremsen» der Großen Koalition ein. Diese Einstufung basierte auf ihrem Abstimmungsverhalten.
Besonders bemerkenswert: Ihre Ablehnung der Anpassung des Klimaschutzgesetzes. Dies geschah trotz einer Entscheidung des Bundesverfassungsgericht. Die Richter hatten stärkere Klimamaßnahmen gefordert.
Abweichungen von der Fraktionslinie im Bundestag
Als Mitglied des Bundestags zeigte sie häufig eigenständiges Abstimmungsverhalten. Ihre Stimme wich öfter von der Koalitionslinie ab als bei vielen Kollegen.
Dokumentierte Abweichungen umfassen verschiedene Politikbereiche:
- Opposition gegen COVID-19-Maßnahmen während der epidemischen Lage
- Ablehnung des Lieferkettengesetzes mit Menschenrechts- und Umweltstandards
- Nein zu europäischen Pandemie-Unterstützungsinstrumenten
- Abstimmung gegen Klimaschutz im Steuerrecht
- Ablehnung der Verfassungsänderung für Länder- und Kommunalunterstützung
Die Diskussion um private Fahrzeuge und Firmenwagen
Im September 2021 kam es zu einer persönlichen Kontroverse. Journalisten fragten nach ihren privaten Fahrzeugen. Die Antwort überraschte viele Beobachter.
Sie gab an, SUV und Porsche als private Fahrzeuge zu nutzen. Gleichzeitig verfügten ihre Unternehmen über keine elektrischen Firmenwagen. Diese Aussage sorgte für zusätzliche Diskussionen.
Bereich | Kontroverse Position | Jahr |
---|---|---|
Klimapolitik | Ablehnung Klimaschutzgesetz-Anpassung | 2021 |
COVID-19-Maßnahmen | Opposition gegen epidemische Lage | 2020-2021 |
Wirtschaftspolitik | Ablehnung Lieferkettengesetz | 2021 |
Persönliches Verhalten | SUV/Porsche ohne E-Firmenwagen | 2021 |
Ihre unabhängige Haltung wirft Fragen auf. Wie passt sie zur Rolle als Vorsitzende einer Fraktion? Die Balance zwischen Fraktionsdisziplin und individueller Überzeugung bleibt spannend.
Für die Stadt Brandenburg und ihren Wahlkreis bedeutete dies oft ungewöhnliche Positionen. Die frühere Oberbürgermeisterin blieb ihrer pragmatischen Art treu.
Fazit: Dietlind Tiemanns politisches Vermächtnis
Die vielschichtige Karriere dieser Politikerin offenbart ungewöhnliche Kontraste zwischen Praxisnähe und Kontroversen. Von der Oberbürgermeisterin zur Bundestagsabgeordneten – ihr Weg zeigt konsistentes Engagement für die Stadt Brandenburg Havel.
Als aktuelle Vorsitzende der CDU/FDP-Fraktion bleibt sie bestimmend. Ihre Expertise als kaufmännische Leiterin prägt weiterhin die kommunale Politik.
Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin verbindet akademisches Wissen mit Bauwirtschaft-Erfahrung. Doch ihr Klimaschutz-Kurs und häufige Fraktionsabweichungen werfen Fragen auf.
Ihr Werdegang von DDR-Sozialisation zur CDU-Politikerin bleibt einzigartig. Für den Wahlkreis Havelland III bedeutete dies oft unkonventionelle Lösungen.
Das Vermächtnis dieser Mitglied der Stadtverordnetenversammlung ist ambivalent: Wirtschaftskompetenz trifft auf politische Kontroversen. Eine Figur zwischen Pragmatismus und Eigenständigkeit.