Boris Becker: Deutschlands größte Tennislegende

By admin
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Als Boris Becker 1985 mit gerade einmal 17 Jahren das prestigeträchtige Wimbledon-Turnier gewann, schrieb er Tennisgeschichte. Der rothaarige Teenager aus Leimen katapultierte sich über Nacht zum Weltstar und löste in Deutschland einen beispiellosen Tennis-Boom aus. Seine kraftvolle Spielweise, sein charakteristischer «Becker-Hecht» und die emotionale «Becker-Faust» machten ihn zu einer Ikone des Sports. Diese Biografie beleuchtet den Aufstieg des Ausnahmetalents, seine beeindruckende Karriere mit sechs Grand-Slam-Titeln und sein Leben nach dem aktiven Sport als Trainer, Medienstar und öffentliche Persönlichkeit.

Boris Becker feiert seinen historischen ersten Wimbledon-Sieg 1985 im Alter von nur 17 Jahren

Frühe Jahre und Aufstieg zum Tennis-Star

Boris Franz Becker wurde am 22. November 1967 in Leimen bei Heidelberg geboren. Als Sohn eines Architekten kam er früh mit dem Tennis in Berührung, da sein Vater selbst ein begeisterter Tennisspieler war. Bereits in jungen Jahren zeigte sich sein außergewöhnliches Talent für diesen Sport.

Seine Tenniskarriere begann im Tennisclub Blau-Weiß Leimen, wo er unter der Anleitung von Boris Breskvar trainierte. Schon bald wurde er in den Jugendkader des Badischen Tennisverbands aufgenommen. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) erkannte früh sein Potenzial und förderte seine Ausbildung mit erheblichen Mitteln.

In den Jahren 1982 bis 1984 wurde Becker dreimal deutscher Tennisjuniorenmeister. Beim «Orange Bowl» in Miami Beach, der als inoffizielle Weltmeisterschaft der Tennisjunioren gilt, erreichte er sowohl im Einzel als auch im Doppel das Finale. Nach seiner mittleren Reife am Helmholtz-Gymnasium in Heidelberg konzentrierte er sich vollständig auf seine Profikarriere.

Der junge Boris Becker beim Training – schon früh zeigte sich sein außergewöhnliches Talent

Ein entscheidender Schritt in seiner frühen Karriere war die Zusammenarbeit mit Manager Ion Țiriac und Trainer Günther Bosch, die ab 1984 seine professionelle Entwicklung steuerten. Țiriac sorgte unter anderem dafür, dass Becker seinen Hauptwohnsitz nach Monaco verlegte und kümmerte sich frühzeitig um lukrative Werbeverträge.

Karrierehöhepunkte und sportliche Erfolge

Boris Becker mit dem begehrten Wimbledon-Pokal – dreimal konnte er dieses prestigeträchtige Turnier gewinnen

Der historische Wimbledon-Sieg 1985

Das Jahr 1985 markierte den Durchbruch in Beckers Karriere. Im Januar besiegte er Stefan Edberg und wurde Junioren-Weltmeister im Tennis. Im Juni folgte sein erster Grand Prix Sieg beim Tennisturnier des Londoner Queen’s Club. Doch der Höhepunkt kam am 7. Juli 1985: Im Alter von nur 17 Jahren gewann Becker das Finale in Wimbledon gegen Kevin Curren und wurde damit nicht nur der erste deutsche Wimbledon-Sieger, sondern auch der jüngste Champion in der Geschichte des Turniers. Dieser sensationelle Erfolg brachte ihm den Spitznamen «Boom-Boom-Boris» ein und machte ihn in Deutschland zum «Sportler des Jahres».

Die wichtigsten Erfolge im Überblick

  • Dreimaliger Wimbledon-Sieger (1985, 1986, 1989)
  • Zweimaliger Australian Open-Sieger (1991, 1996)
  • US Open-Sieger (1989)
  • Olympiasieger im Doppel mit Michael Stich (Barcelona 1992)
  • Zweimaliger Davis-Cup-Sieger mit der deutschen Mannschaft (1988, 1989)
  • Insgesamt 49 Turniersiege im Einzel und 15 im Doppel
  • Zwölf Wochen Weltranglistenerster (1991)
  • Viermal «Sportler des Jahres» in Deutschland (1985, 1986, 1989, 1990)

Spielstil und besondere Merkmale

Boris Becker zeichnete sich durch seinen kraftvollen und variablen Aufschlag aus, der ihm den Spitznamen «Boom-Boom-Boris» einbrachte. Sein offensives Serve-and-Volley-Spiel machte ihn besonders auf schnellen Belägen wie Rasen und in der Halle zu einem gefürchteten Gegner. Charakteristisch für sein Spiel waren:

  • Der «Becker-Hecht» – ein im Hechtsprung geschlagener Volley
  • Die «Becker-Faust» – seine typische Jubelgeste nach gewonnenen Punkten
  • Der «Becker-Blocker» – sein präziser Rückhandreturn
  • Sein emotionales und kämpferisches Auftreten auf dem Platz

Der berühmte «Becker-Hecht» – eine seiner Markenzeichen auf dem Tennisplatz

Rivalitäten und denkwürdige Matches

Während seiner Karriere entwickelten sich intensive Rivalitäten mit anderen Tennisstars seiner Ära, insbesondere mit Stefan Edberg, gegen den er mehrere Wimbledon-Finals bestritt. Auch die Duelle mit Ivan Lendl, dem langjährigen Weltranglistenersten, gehörten zu den Höhepunkten des Tennissports in den 1980er und frühen 1990er Jahren. Diese Rivalitäten prägten eine goldene Ära des Tennis und steigerten das internationale Interesse am Sport.

Davis Cup und Olympische Spiele

Davis Cup Erfolge

Boris Becker spielte eine entscheidende Rolle beim ersten Davis Cup-Sieg einer deutschen Mannschaft in der Open Era. 1988 führte er das deutsche Team zum Triumph, ein Erfolg, der 1989 wiederholt werden konnte. Seine Leidenschaft und sein Kampfgeist im Nationaltrikot machten ihn zu einem idealen Teamplayer, der in entscheidenden Momenten über sich hinauswachsen konnte.

Von 1997 bis 1999 kehrte Becker als Teamchef der deutschen Davis Cup-Mannschaft zum Wettbewerb zurück und gab seine Erfahrungen an die nächste Generation weiter.

Boris Becker feiert den historischen Davis Cup Sieg mit dem deutschen Team

Olympische Goldmedaille 1992

Ein weiterer Höhepunkt in Beckers Karriere war der Gewinn der Goldmedaille im Herrendoppel bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona. Gemeinsam mit Michael Stich, gegen den er ein Jahr zuvor noch im Wimbledon-Finale verloren hatte, bildete er ein unschlagbares Duo. Dieser Olympiasieg rundete seine beeindruckende Sammlung an Titeln ab und unterstrich seine Vielseitigkeit als Spieler.

Boris Becker und Michael Stich mit ihren Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona

Kulturelle Bedeutung und Einfluss auf den deutschen Tennis

Boris Beckers Erfolge lösten in Deutschland einen beispiellosen Tennis-Boom aus. Gemeinsam mit Steffi Graf prägte er eine goldene Ära des deutschen Tennis in den 1980er und 1990er Jahren. Tennisplätze waren plötzlich überfüllt, Vereine verzeichneten einen enormen Mitgliederzuwachs, und der Sport erlebte einen Popularitätsschub, der ihn zeitweise zur zweitbeliebtesten Sportart nach Fußball machte.

Beckers charismatisches Auftreten, sein emotionales Spiel und seine Erfolge machten ihn zu einem Idol für eine ganze Generation junger Tennisspieler. Er inspirierte zahlreiche Nachwuchstalente und trug maßgeblich dazu bei, dass Tennis in Deutschland zu einem Breitensport wurde.

Karikatur zum Tennisboom in Deutschland, den Boris Becker durch seinen Wimbledon-Sieg 1985 ausgelöste

Mediale Präsenz und öffentliches Image

Als einer der ersten deutschen Sportstars mit globaler Strahlkraft wurde Boris Becker intensiv von den Medien begleitet. Seine Erfolge, aber auch sein Privatleben standen stets im Fokus der Öffentlichkeit. Die Boulevardpresse berichtete ausführlich über seine Beziehungen, seine Ehe mit Barbara Feltus und später mit Lilly Kerssenberg sowie über seine finanziellen und rechtlichen Probleme. Trotz aller Kontroversen blieb Becker in Deutschland eine populäre Figur, deren Karriere und Leben das öffentliche Interesse nie verloren.

Leben nach der aktiven Karriere

Rücktritt und neue Wege

1999 beendete Boris Becker seine aktive Tenniskarriere, sechs Wochen vor Steffi Graf. Nach seinem Rücktritt blieb er dem Tennis in verschiedenen Funktionen verbunden. Er arbeitete als Kommentator und Experte für verschiedene Fernsehsender, darunter die BBC, Premiere und DSF (später Sport1). Seine Analysen und Einschätzungen wurden aufgrund seiner Erfahrung und Fachkenntnis geschätzt.

Trainer von Novak Đoković

Ende 2013 begann ein neues Kapitel in Beckers Tennisleben: Er wurde Trainer des serbischen Tennisstars Novak Đoković, der zu diesem Zeitpunkt die Nummer zwei der Weltrangliste war. Unter Beckers Anleitung erlebte Đoković eine seiner erfolgreichsten Phasen und gewann sechs Grand-Slam-Titel. Im Juli 2014 erreichte er wieder die Spitze der Weltrangliste, und 2016 vervollständigte er durch den Sieg bei den French Open seinen Karriere-Grand-Slam. Die erfolgreiche Zusammenarbeit endete im Dezember 2016.

Boris Becker als Trainer von Novak Đoković (2013-2016)

Funktionär im Deutschen Tennis Bund

Von 2017 bis 2020 engagierte sich Becker als «Head of Men’s Tennis» beim Deutschen Tennis Bund (DTB). In dieser Position war er für die Entwicklung des männlichen Spitzentennis in Deutschland verantwortlich und brachte seine umfangreiche Erfahrung in die Nachwuchsförderung ein.

Unternehmerische Tätigkeiten und Medienauftritte

Neben seinen Tätigkeiten im Tennis versuchte sich Becker in verschiedenen unternehmerischen Projekten. Er war Eigentümer von Mercedes-Autohäusern, Mitgesellschafter der Völkl Tennis GmbH und gründete verschiedene Marketingfirmen. Zudem trat er als Werbegesicht für zahlreiche Marken auf, darunter AOL und die D.A.S. Rechtsschutzversicherung.

In den Medien blieb Becker durch verschiedene Formate präsent. Er moderierte die Talkshow «Becker 1:1» im DSF, veröffentlichte mehrere Bücher, darunter seine Autobiografien «Augenblick, verweile doch…» (2003) und «Das Leben ist kein Spiel» (2013), und war regelmäßiger Gast in verschiedenen Fernsehshows.

Privatleben und persönliche Herausforderungen

Familie und Beziehungen

Boris Beckers Privatleben stand oft im Fokus der Öffentlichkeit. 1993 heiratete er die Schauspielerin und Designerin Barbara Feltus, mit der er zwei Söhne hat: Noah (geboren 1994) und Elias (geboren 1999). Die Ehe wurde 2001 geschieden.

Für Schlagzeilen sorgte 2000 die Geburt seiner Tochter Anna Ermakova, die aus einer kurzen Begegnung mit Angela Ermakova hervorging. Nach anfänglichem Leugnen erkannte Becker die Vaterschaft an und baute im Laufe der Jahre eine Beziehung zu seiner Tochter auf.

2009 heiratete Becker das niederländische Model Sharlely «Lilly» Kerssenberg. Aus dieser Ehe, die 2018 endete, stammt sein Sohn Amadeus (geboren 2010). Seit 2020 ist Becker mit Lilian de Carvalho Monteiro liiert, die ihn auch während seiner späteren rechtlichen Probleme unterstützte.

Boris Becker bei einem öffentlichen Auftritt mit Familienangehörigen

Rechtliche und finanzielle Probleme

Trotz seiner erfolgreichen Karriere und geschätzten Preisgelder von über 25 Millionen US-Dollar sah sich Becker mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. 2002 wurde er vom Landgericht München wegen Steuerhinterziehung zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und einer Geldstrafe von 300.000 Euro verurteilt. Er hatte zwischen 1991 und 1993 Steuern in Höhe von etwa 3,3 Millionen DM hinterzogen, indem er seinen Hauptwohnsitz in München hatte, während er offiziell in Monaco gemeldet war.

2017 wurde Becker von einem Londoner Gericht für zahlungsunfähig erklärt. Im April 2022 wurde er wegen Insolvenzdelikten zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt, von der er siebeneinhalb Monate in britischen Gefängnissen verbüßte, bevor er im Dezember 2022 vorzeitig entlassen und nach Deutschland abgeschoben wurde.

Vermächtnis und Bedeutung für den Tennissport

Boris Becker bei seiner Aufnahme in die International Tennis Hall of Fame im Jahr 2003

Boris Becker hinterlässt ein bleibendes Erbe im Tennissport. Als jüngster Wimbledon-Sieger aller Zeiten schrieb er Geschichte und inspirierte Generationen von Tennisspielern. Seine kraftvolle Spielweise und sein emotionales Auftreten auf dem Platz revolutionierten das Spiel und machten ihn zu einem der beliebtesten Tennisspieler weltweit.

2003 wurde Becker in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen, eine Anerkennung seiner außergewöhnlichen Karriere und seines Einflusses auf den Sport. 2015 folgte die Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports.

«Tennis hat mir alles gegeben. Es hat mir die Welt gezeigt, mir Freunde und Feinde beschert, mich an meine Grenzen gebracht und mich gelehrt, was es heißt, ein Champion zu sein.»

Boris Becker

Trotz aller Höhen und Tiefen in seinem Leben bleibt Boris Becker eine der prägendsten Figuren des deutschen Sports. Seine Geschichte ist die eines außergewöhnlichen Talents, das früh zu Weltruhm gelangte, mit den Herausforderungen des Ruhms kämpfte und dennoch immer wieder Wege fand, sich neu zu erfinden und relevant zu bleiben.

Fazit: Eine Tennislegende mit Höhen und Tiefen

Boris Beckers Leben und Karriere sind geprägt von bemerkenswerten Erfolgen und öffentlichen Rückschlägen. Vom jüngsten Wimbledon-Sieger der Geschichte zum gefeierten Nationalhelds, vom erfolgreichen Trainer zum verurteilten Insolvenzschuldner – sein Lebensweg verlief selten geradlinig. Dennoch bleibt sein Einfluss auf den Tennissport und die deutsche Sportkultur unbestritten.

Seine Karriere mit sechs Grand-Slam-Titeln, einer Olympischen Goldmedaille und zahlreichen weiteren Erfolgen macht ihn zu einem der größten Tennisspieler aller Zeiten. Gleichzeitig zeigt sein Leben nach der aktiven Karriere die Herausforderungen, mit denen ehemalige Spitzensportler konfrontiert sein können.

Boris Becker verkörpert wie kaum ein anderer deutscher Sportler die Komplexität des modernen Spitzensports mit all seinen Facetten – sportlichen Triumphen, medialer Aufmerksamkeit, kommerziellem Erfolg und persönlichen Krisen. Seine Geschichte bleibt ein faszinierendes Kapitel der deutschen Sport- und Kulturgeschichte.

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