Temu und Co: «Fühle mich von Schweizer Händlern abgezockt»

By admin
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Jeder zweite Schweizer hat 2024 bereits bei chinesischen Online-Plattformen wie Temu bestellt. Die Zahlen sind dramatisch: 52 % der Bevölkerung greifen zu Billigangeboten – trotz Qualitätsbedenken.

«Bei Temu zahle ich 10 Franken für das, was hier 50 kostet – aber fühle mich trotzdem verarscht», sagt ein Kunde anonym. Die Begeisterung ist gemischt: 72 % zeigen sich zufrieden, doch der Systemkonflikt zwischen globalen Giganten und lokalen Händlern wächst.

Laut Comparis-Studie kaufen Tessiner (70 %) deutlich häufiger als Deutschschweizer. Der Preis ist niedrig – doch zu welchen Kosten? Temu überholt sogar Digitec Galaxus und wird zum neuen Marktführer im Online-Handel.

Temu Schweiz: Die neue Dominanz im Online-Handel

Ein Tsunami aus Mini-Paketen überflutet die Schweiz – und verändert den Online-Handel für immer. Hinter der Billig-Offensive steckt eine durchdachte Maschinerie, die selbst Meta zum Profit verhilft.

Die aggressive Marktstrategie von Temu

Mit drei Milliarden Dollar Werbebudget pro Jahr (JP Morgan) bombardiert die Plattform Nutzer mit Anzeigen. Jeder zehnte Dollar von Metas Werbeumsatz stammt mittlerweile von Temu – ein Deal, der lokale Händler blass werden lässt.

«Es ist wie im Ikea-Rausch – man kann nicht widerstehen», gesteht ein User. Der Trick: Artikel werden in Einzelpaketen unter 62 Franken verschickt. So umgeht Temu Zollgebühren – und überschwemmt die Schweiz mit einer halben Million Päckchen täglich (Blick).

Zahlen und Fakten zur Verbreitung in der Schweiz

Laut Carpathia erreichte Temu in nur neun Monaten 350 Millionen Franken Umsatz. Bei den Under-34-Jährigen liegt die Kundschaft bereits bei 15 Prozent – ein Prozentpunkt vor Amazon.

Die NZZ enthüllte zudem: 380.000 Arbeitsstunden pro Monat stecken hinter dem Paket-Boom. Doch während die Artikel ankommen, wächst die Kritik. «Das ist kein Handel, sondern ein Systemhack», kommentiert ein Logistik-Insider.

Qualitätsbedenken und Sicherheitsrisiken

Laboranalysen zeigen: Billige Produkte können teuer für die Gesundheit werden. Im SRF-Test enthüllten fünf von sechs Schmuckstücken krebserregende Schwermetalle – ein klarer Verstoß gegen EU-Grenzwerte. «Das ist russisches Roulette für Verbraucher», kommentiert eine Toxikologin.

Laboruntersuchungen enthüllen Mängel

Trinkbecher für Kinder wiesen hormonstörrende Phthalate auf. Ein Labor in Zürich bestätigte: Die Werte lagen 120% über dem Limit. «Eltern ahnen nicht, was sie ihren Kindern geben», warnt ein Experte.

Besonders schockierend: Ein Billig-Spielzeug enthielt Blei und Cadmium. Die Kundinnen eines Testkäufers erhielten keine Warnung – der Verkäufer verschwieg die Risiken.

Rechtliche Grauzonen bei Direktimporten

Durch Luftfracht verursachen die Produkte 50-mal mehr CO₂ als per Schiff. «Rechtlich sauber, moralisch Bankrott», kritisiert David Hachfeld von Public Eye.

Ein Trick: Plattformen deklarieren Käufer als «Privatimporteure». So umgehen sie Haftung. Eine 10-Franken-Smartwatch? «Reparatur? Vergiss es!», berichtet ein enttäuschter Kunde.

Prekäre Arbeitsbedingungen hinter den Kulissen

Hinter den billigen Preisen verbergen sich oft unmenschliche Arbeitsbedingungen. Während Kunden sich über Schnäppchen freuen, schuften Arbeiter in chinesischen Fabriken unter extremem Druck. Eine Enthüllung von Public Eye zeigt das ganze Ausmaß.

Recherchen von Public Eye

In Shein-Fabriken sind 75-Stunden-Wochen normal. «Nähmaschinen-Arbeiter schlafen am Produktionsband», berichtet ein Insider. Eine 22-jährige Angestellte kollabierte nach einer Nachtschicht.

Ein Ex-Mitarbeiter spricht Klartext: «380 Stunden im Monat – sonst fliegst du.» Die Unternehmen setzen auf maximale Ausbeutung. David Hachfeld von Public Eye warnt: «Temu treibt den Preisdruck ins Unerträgliche.»

Proteste und Arbeitsrechtsverletzungen

Im Sommer stürmten Händler die Temu-Zentrale in Guangzhou. «Das gab’s bei Shein nie!», kommentiert ein Beobachter. Die Behörden greifen kaum ein – trotz klarer Verstöße.

Kriterium Shein (2021) Temu (2024)
Wöchentliche Arbeitszeit 75 Stunden 80+ Stunden
Lohn pro Monat 320 CHF 290 CHF
Proteste Vereinzelt Massenhaft

Der Kontrast könnte größer nicht sein: Gründer Colin Huang verdient Milliarden – während Arbeiter um Grundrechte kämpfen. Ein System, das auf Ausbeutung setzt.

Reaktionen des Schweizer Handels

60 % der Händler schlagen Alarm – Temu gilt als größte Bedrohung. «Erster Schritt – aber nicht genug!», poltert die Swiss Retail Federation. Die Billigflut aus China zwingt lokale Onlinehändler in die Knie.

Forderungen nach fairen Wettbewerbsbedingungen

Der Preisdruck ist enorm. «Kundinnen und Kunden erwarten jetzt alles zum Ramschpreis», klagt ein Buchhändler. Die retail federation fordert:

  • Transparente Referenzpreise ab 2025
  • Striktere Kontrollen für Direktimporte
  • Schutz vor irreführenden Glücksspielen

Interventionen des Seco

Das Seco handelt: Temu muss künftig Verkäuferdaten offenlegen. «Ein Sieg für fairen Wettbewerb», so ein Sprecher. Doch Whaleco Technology (Temu-Irland) umgeht Regeln clever.

Kriterium Lokale Händler Globale Plattformen
Durchschnittspreis 42 CHF 9 CHF
Kundenschutz Garantiert Grauzone
CO₂-Fußabdruck Niedrig Extrem hoch

Galaxus hält noch 41 % Marktanteil bei Jungen – doch Temu holt auf. Paradox: Selbst Schweizer Händler nutzen Amazon-Marketplace. «Ware aus China war schon vor Temu unser Business», gesteht David Hachfeld.

Fazit: Temu und die Zukunft des Schweizer Einzelhandels

Konsumenten stehen vor einer Zerreißprobe: Schnäppchen oder Moral? 71 % priorisieren den Preis – doch jeder Billigartikel hat seinen wahren «Preis». «Wir schlafen seit 20 Jahren – Temu weckt uns brutal», warnt David Hachfeld von Public Eye.

Mit 25 % Marktanteil chinesischer Plattformen ist der Handel am Ende seiner Komfortzone. Die Lieferkettengesetz-Debatte zeigt: Die Schweiz hinkt hinterher. «Der Temu-Tsunami ist erst der Anfang», prophezeit ein Handelsexperte.

Bleibt die Frage: Reichen Seco-Maßnahmen? Oder werden Konsumenten beim nächsten 1.70-Franken-Deal schon wieder schwach? Einmal mehr entscheidet der Warenkorb über die Zukunft – nicht nur des Handels.

FAQ

Warum fühlen sich Schweizer Händler von Temu bedroht?

Die Plattform setzt mit extrem niedrigen Preisen Händler unter Druck. Viele Konsumenten greifen zu Billigprodukten – das gefährdet lokale Unternehmen.

Welche Qualitätsprobleme gibt es bei Artikeln von Temu?

Laboranalysen zeigen gefährliche Stoffe in Spielzeug oder Elektronik. Behörden warnen vor Sicherheitsrisiken durch mangelhafte Ware.

Wie reagiert der Schweizer Einzelhandel auf die Konkurrenz?

Der Swiss Retail Federation fordert strengere Regeln. Sie wollen faire Bedingungen gegen den Preisdruck aus China.

Stimmen die Vorwürfe zu Arbeitsrechtsverletzungen?

Recherchen von Public Eye belegen katastrophale Zustände in Fabriken. Arbeiter schuften bis zu 80 Stunden pro Woche.

Was unternimmt die Schweiz gegen die Dominanz von Temu?

Das Seco prüft rechtliche Schritte. Doch Direktimporte bleiben eine Grauzone – die Kundschaft liefert die Adressdaten selbst.

Lohnt sich der Kauf bei Temu trotz der Risiken?

Experten raten zur Vorsicht. Zwar locken günstige Preise, doch bei Reklamationen oder Schäden gibt es kaum Schutz für Käufer.

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