Stellen Sie sich vor, Sie surfen im Internet und plötzlich taucht die E-Mail-Adresse eines Schweizer Politikers auf einer Pornografie-Website auf. Klingt wie ein schlechter Witz, oder? Doch laut einer aktuellen Untersuchung von Proton und Constella Intelligence ist dies Realität. 16 Prozent der Bundespolitiker sind betroffen – das sind 44 E-Mail-Konten und 78 Passwörter, die im Netz kursieren.
Die Studie zeigt, dass jeder sechste Schweizer Bundespolitiker in fragwürdigen Ecken des Internets vertreten ist. Ironischerweise wurden sogar offizielle Parlaments-E-Mails verwendet, um sich auf solchen Plattformen anzumelden. Das ist nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich. Denn neben E-Mail-Adressen wurden auch Telefonnummern, Kreditkartendaten und Wohnadressen geleakt.
Im Vergleich zu anderen Ländern schneidet die Schweiz zwar besser ab als Großbritannien (68 Prozent), liegt aber hinter Deutschland (13 Prozent). Diese Enthüllungen erinnern an frühere Skandale wie das UBS-Datenleck oder Angriffe auf die Parlamentswebsite. Es scheint, als würden Politiker immer wieder unbeabsichtigt Erpressungsmaterial liefern.
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Der Vorfall: Politiker nutzt offizielle E-Mail für private Zwecke
Ein Schweizer Politiker nutzte seine offizielle E-Mail-Adresse für private Zwecke – und das auf einer Porno-Seite. Laut einer Untersuchung von Proton und Constella Intelligence wurden drei Parlamentarier erwischt, die ihre @parl.ch-Mails für die Anmeldung auf Dating- und Erotikplattformen verwendeten. 58 unverschlüsselte Passwörter wurden dabei entdeckt, was die Sicherheit der Konten gefährdet.
Die Absurdität des Vorfalls zeigt sich in einem Detail: Der Bundeshaus-Login wurde quasi als VIP-Ausweis für Erwachsenenportale missbraucht. „Ein Liebesdienst für die Cybersicherheit“, wie es ein Experte zynisch formulierte. Doch hinter der humorvollen Pointe steckt ein ernstes Problem: Private Vorlieben können Staatsgeheimnisse gefährden.
Details der Anmeldung auf der Porno-Seite
Die betroffenen Politikerinnen und Politiker nutzten ihre offiziellen E-Mails nicht nur für die Anmeldung, sondern auch für den Zugang zu sensiblen Daten. Die Adresse wurde öffentlich sichtbar, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt. Das Unternehmen Proton betont, dass solche Vorfälle keine Seltenheit sind. „Digitaler Hausverstand fehlt selbst in Bundesbern“, so Experte Mayencourt.
Reaktionen der Parlamentsdienste
Die Parlamentsdienste reagierten mit einer klaren Stellungnahme:
„Es gab keine Kompromittierung offizieller Konten.“
Sie verwiesen auf ein mehrstufiges Sicherheitsverfahren, das Zertifikatsverschlüsselung einschließt. Doch Kritiker sehen darin eher ein „Security-Theater“ als eine echte Lösung. Historisch betrachtet gab es 2023 alle 8,5 Minuten Cybervorfälle in der Schweiz – ein alarmierender Trend.
Parlaments-Daten im Darknet: Ein wachsendes Sicherheitsrisiko
Die Reise sensibler Informationen ins Darknet ist oft schneller als gedacht. Hackerangriffe auf große Plattformen wie LinkedIn, Dropbox oder Adobe haben fatale Folgen. Persönliche Daten landen so in den falschen Händen – und das nicht selten unbemerkt.
Wie gelangen Daten ins Darknet?
Die Hauptursache für Datenlecks sind Hacks auf bekannte Plattformen. „Einmal gehackt, immer verfügbar“, so beschreibt es ein Experte. Die gestohlenen Informationen werden dann in sogenannten „Data Supermarkets“ angeboten. Dort finden sich nicht nur Passwörter, sondern auch IP-Adressen und Geburtsdaten.
Ein Beispiel: Ein Parlaments-Passwort, das ursprünglich bei Adobe geleakt wurde, taucht später im Darknet auf. Die Reise der Daten ist oft komplex, aber die Folgen sind immer gleich: Die Sicherheit der Betroffenen ist gefährdet.
Beispiele für geleakte Passwörter und persönliche Informationen
Schwache Passwörter sind ein häufiges Problem. „123456“ oder „password“ stehen ganz oben auf der Liste der beliebtesten Kombinationen. Doch auch kreative Varianten wie „Eidgenosse1941“ oder „Alpenblick#!“ bieten kaum Schutz.
Ein anonymisierter Hacker kommentierte dies sarkastisch: „Schweizer Daten? Reliabel wie eine Rolex!“ Tatsächlich wurden bei neun Politikerinnen und Politikern leicht erratbare Passwörter entdeckt. Diese Sorglosigkeit ist ein Einfallstor für Cyberkriminelle.
Die Folgen sind weitreichend: Nicht nur Passwörter, sondern auch persönliche Informationen wie Wohnadressen oder Telefonnummern werden im Darknet gehandelt. Die Sicherheit der Betroffenen steht damit auf wackligen Beinen.
Experten warnen vor Sorglosigkeit im Umgang mit digitalen Daten
Experten schlagen Alarm: Sorglosigkeit im Umgang mit Daten hat Folgen. Die digitale Welt ist kein Spielplatz, sondern ein Ort, an dem Angreifer lauern. Laut einer aktuellen Untersuchung wurden allein im ersten Halbjahr 2024 über 35’000 Cybervorfälle in der Schweiz registriert. Das ist ein alarmierender Trend, der nicht ignoriert werden darf.
Forderungen nach einem verbindlichen Verhaltenskodex
Einige Experten fordern einen verbindlichen Verhaltenskodex für Politiker und andere öffentliche Personen. „Digitalhygiene sollte so selbstverständlich sein wie Zähneputzen“, sagt Dreamlab-Gründer Mayencourt. Dazu gehören obligatorische Passwortmanager und die Nutzung von Wegwerf-E-Mails für sensible Anmeldungen. Multi-Faktor-Authentifizierung sollte zum neuen Standard werden.
Empfehlungen für bessere Cybersicherheit
Ein starkes Passwort ist nur der Anfang. Experten raten dazu, regelmäßig Passwörter zu ändern und keine einfachen Kombinationen zu verwenden. „123456 ist kein Passwort, sondern eine Einladung“, so ein IT-Sicherheitsexperte. Zusätzlich sollten Konten durch Multi-Faktor-Authentifizierung gesichert werden. Weitere Tipps finden Sie im Proton’s Report.
Die digitale Welt verlangt nach mehr Verantwortung. Wer seine Daten schützt, schützt auch sich selbst. Denn, wie Mayencourt sagt: „Cybersicherheit ist wie Raclette – sie funktioniert nur mit gutem Reibekäse.“
Fazit: Die Notwendigkeit digitaler Selbstverteidigung
Die digitale Welt ist kein Spielplatz, sondern ein Schlachtfeld, auf dem jeder ein Soldat sein muss. Cyberkriminalität ist mittlerweile die drittgrößte „Volkswirtschaft“ – ein Problem, das niemand ignorieren kann. Mit 2,5 Millionen geleakten Kundendaten und jüngsten Vorfällen wie dem UBS/Pictet-Datenleck wird klar: Die Bedrohung ist real.
Der Bundeshaus-Laptop sollte nicht nur ein Werkzeug, sondern ein digitales Schweizer Taschenmesser sein – multifunktional und sicher. Doch dafür braucht es mehr als Technik. Es braucht eine „Eidgenössische Cyberwehr“, in der jeder Bürger ein Soldat ist. „Vertraut niemandem – nicht mal eurem eigenen Passwort“, so die klare Botschaft.
Die zynische Prognose? Die nächste Bundesratskrise könnte über einen gehackten OnlyFans-Account ausbrechen. Um das zu verhindern, muss in Bern mehr Crypto-Mentalität herrschen als im Crypto Valley. Mayencourt bringt es auf den Punkt: „In Bern braucht’s mehr Crypto als Crypto-Valley-Mentalität!“