Wussten Sie, dass ein Friedhof mehr Besucher anzieht als der Eiffelturm? Ja, Sie haben richtig gelesen! Der Père Lachaise in Paris ist nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern auch ein Magnet für Millionen von Neugierigen. Mit seinen 44 Hektar und 69.000 Gräbern ist er der größte Friedhof der Stadt – und ein Ort voller Geschichten, Poesie und morbider Faszination.
Hier ruhen Berühmtheiten wie Rossini und Molière, doch ein Grab sticht besonders hervor. Es gehört einem Mann, der zu Lebzeiten für seine scharfe Zunge und seinen unverwechselbaren Stil bekannt war. Sein Grab ist heute ein Pilgerort für Fans aus aller Welt. Doch warum zieht gerade dieser Ort so viele Menschen an? Die Antwort ist so faszinierend wie der Mann selbst.
Der Père Lachaise ist mehr als nur ein Friedhof – er ist ein Spiegel der Geschichte und der Kultur. Und das Grab dieses Mannes? Es erzählt eine Geschichte von Genie, Skandal und ewiger Bewunderung. Tauchen Sie ein in die Welt des Père Lachaise und entdecken Sie, was diesen Ort so besonders macht.
Schlüsselerkenntnisse
- Der Père Lachaise ist der größte Friedhof in Paris mit 44 Hektar Fläche.
- Über 3 Millionen Besucher pilgern jährlich zu einem bestimmten Grab.
- Der Friedhof ist die letzte Ruhestätte vieler berühmter Persönlichkeiten.
- Ein Grab ist besonders bekannt für seine künstlerische Gestaltung.
- Der Ort vereint Geschichte, Kunst und morbide Faszination.
Die legendäre Oscar Wilde Grabstätte: Einführung und Bedeutung
Paris, die Stadt der Liebe, wurde auch zum letzten Zufluchtsort eines der größten Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Nach einem turbulenten Leben voller Höhen und Tiefen fand er hier seine letzte Ruhestätte. Doch warum gerade der Père Lachaise? Die Antwort ist so faszinierend wie der Mann selbst.
Oscar Wildes Leben und Tod in Paris
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 1897 floh der berühmte Schriftsteller nach Paris. Hier verbrachte er seine letzten Jahren, geprägt von Einsamkeit und finanziellen Nöten. Doch selbst in dieser schweren Zeit verlor er nicht seinen Humor. Seine letzten Worte: „Entweder geht die Tapete – oder ich!“ – sind ein Beweis dafür.
Sein Tod im Jahr 1900 im Hôtel d’Alsace bleibt bis heute mysteriös. Die Todesursache schwankt zwischen Syphilis und Hirnhautentzündung. Doch eines ist sicher: Paris wurde zu seinem endgültigen Zuhause.
Warum Père Lachaise? Die Wahl der letzten Ruhestätte
Ursprünglich wurde der Schriftsteller in einem Armengrab auf dem Cimetière Bagneux beigesetzt. Doch sein Freund Robert Ross setzte sich dafür ein, dass er auf den berühmten Pariser Friedhof umgebettet wurde. Im Jahr 1909 fand er schließlich seine letzte Ruhestätte auf dem Père Lachaise.
Der Friedhof war damals schon ein Ort der Prominenz – ein „VIP-Club“ für verstorbene Künstler. Ross’ Beharrlichkeit und Wildes Kultstatus machten diese Wahl zur logischen Entscheidung. Heute ist das Grab ein Pilgerort für Fans aus aller Welt.
Das Grabmal: Ein Kunstwerk von Jacob Epstein
Ein Grabmal, das mehr Aufsehen erregte als der Künstler selbst – das ist die Geschichte hinter Jacob Epsteins Werk. Das Denkmal, das er schuf, ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern ein Symbol für Provokation und Rätsel. Es vereint ägyptische Symbolik, christliches Martyrium und eine Prise sexueller Freizügigkeit.
Die umstrittene Sphinx-Skulptur und ihre Symbolik
Die Figur auf dem Grabmal ist eine geflügelte Sphinx – ein Rätsel, das genauso vielschichtig ist wie der Mann, dem sie gewidmet ist. Die Skulptur kombiniert ägyptische Mythologie mit christlichen Motiven und einer unübersehbaren erotischen Note. Ein 1,20 Meter langer Phallus sorgte für Aufsehen, wurde aber 1961 abgeschlagen. Ein Friedhofswärter nutzte die Granit-Hoden jahrelang als Briefbeschwerer – eine skurrile Anekdote, die perfekt zu diesem Ort passt.
Von England nach Paris: Transport und Skandale
Der 20-Tonnen-Hopton-Wood-Stein aus Derbyshire wurde 1912 nach Paris transportiert. Doch die Reise war alles andere als einfach. Französische Behörden besteuerten den Stein als „Baumaterial“ und verlangten 120 Pfund Zoll. Für ein Werk dieser Größenordnung war das ein echter Skandal. Doch am Ende fand die Figur ihren Platz auf dem Père Lachaise – und sorgte weiter für Diskussionen.
Die Rolle des Okkultisten Aleister Crowley
Im August 1914 wurde das Grabmal enthüllt – und wer hätte es besser machen können als der skandalumwitterte Okkultist Aleister Crowley? Mit einem Bronzeschmetterling am Hals präsentierte er das Grabmal der Öffentlichkeit. Eine Begegnung zwischen Satanist und Dandy, die perfekt zu diesem Ort passt. Die Sphinx bleibt bis heute ein Rätsel – genau wie der Mann, dem sie gewidmet ist.
Historischer Kontext: Wildes tragisches Ende und Nachleben
Von der Gefängniszelle ins Exil – ein Leben voller Kontraste. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 1897 floh der berühmte Schriftsteller nach Paris. Hier verbrachte er seine letzten Jahren, geprägt von Einsamkeit und finanziellen Nöten. Doch selbst in dieser schweren Zeit verlor er nicht seinen Humor. Seine letzten Worte: „Entweder geht die Tapete – oder ich!“ – sind ein Beweis dafür.
Vom Gefängnis zum Exil: Wildes letzte Jahre
Das Leben im Exil war kein Spaziergang. Wilde litt unter gesundheitlichen Problemen und finanziellen Schwierigkeiten. Doch in dieser Zeit entstand eines seiner bekanntesten Werke: „The Ballad of Reading Gaol“. Dieses Gedicht reflektiert seine eigenen Ängste und Erfahrungen im Gefängnis. Es ist ein düsteres Werk, das bis heute fesselt.
Robert Ross und die Rettung von Wildes Erbe
Ohne Robert Ross wäre Wildes Erbe vielleicht verloren gegangen. Ross war nicht nur ein enger Freund, sondern auch der Testamentsvollstrecker. Er organisierte die Umbettung auf den Père Lachaise und sorgte dafür, dass Wildes Werke weiterhin gelesen wurden. Im Jahr 1950 ließ Ross sogar seine eigene Asche im Grab beisetzen – ein Zeichen tiefster Verbundenheit.
Ross’ Engagement war entscheidend. Ohne ihn würde das Grabmal nicht existieren, und der Schriftsteller läge noch im Armenviertel. Ein wahrer Held, der im Schatten stand.
„Ohne Ross wäre Wildes Erbe vielleicht verloren gegangen.“
- Ross – der heimliche Held: Retter des Nachlasses, Organisator der Umbettung, heimlicher Liebhaber.
- Zuchthaus-Insiderinfo: Gefängnisalltag mit Sprechverbot und Gesichtskappen – wie ein dystopischer Roman.
- Irisches Kulturerbe-Pointe: Dublin protegiert ein Pariser Grab – posthume nationale Wiedergutmachung.
Das Grabmal auf dem Père Lachaise ist nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Symbol für die Rettung eines großen Erbes. Dank Robert Ross bleibt Wildes Vermächtnis lebendig.
Besucherrituale und die Glasbarriere
Was als romantische Geste begann, wurde zu einem Problem, das eine kreative Lösung erforderte. Das Grab auf dem Friedhof Père Lachaise zieht nicht nur Bewunderer an, sondern auch unzählige Küsse. Diese Tradition hat jedoch ihre Spuren hinterlassen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Kuss-Tradition und ihre Folgen
Es begann mit einem einzelnen Lippenstiftmund. Doch im Laufe der Jahre entwickelte sich daraus ein kultischer Trend. Tausende Besucher hinterließen ihre Küsse auf dem Grabmal – ein Zeichen der Verehrung, das jedoch zur Belastung wurde. Der Stein wurde porös, und die Reinigungskosten stiegen ins Unermessliche.
Im Jahr 2011 übernahm Irland die Kosten für die Restaurierung. Stolze 35.000 Euro wurden investiert, um das Denkmal zu retten. Doch die Lösung war ebenso kreativ wie notwendig: eine Glasbarriere, die das Grab vor weiteren Küssen schützt.
Warum Irland das Grabmal schützte
Es mag paradox erscheinen: Irische Steuergelder fließen in die Erhaltung eines französischen Grabes. Doch für Irland ist dies ein Akt des Irischen Kulturerbes. Der Schriftsteller, der hier begraben liegt, ist ein Teil ihrer Geschichte – und sein Erbe verdient Schutz.
Die Glasbarriere ist heute ein Symbol der Moderne. Sie schützt das Grab vor den Fans, die es zu sehr lieben. Doch selbst hier finden Besucher kreative Wege, ihre Verehrung auszudrücken: Kuss-Smileys auf der Scheibe sind die neue Form der Interaktion.
Jahr | Ereignis | Kosten |
---|---|---|
2011 | Reinigung und Installation der Glasbarriere | 35.000€ |
1961 | Entfernung des Phallus der Sphinx-Skulptur | N/A |
1909 | Umbettung auf den Père Lachaise | N/A |
Die Geschichte des Grabes ist eine der Verehrung, des Vandalismus und der Rettung. Sie zeigt, wie Liebe manchmal zu viel des Guten sein kann – und wie kreative Lösungen entstehen, wenn Traditionen auf moderne Herausforderungen treffen.
Fazit: Oscar Wildes Grab als Ort der Erinnerung
Ein Ort, der Geschichte, Kunst und Kontroversen vereint – das Grab des berühmten Dichters auf dem Père Lachaise. Es spiegelt ein Leben wider, das niemals langweilig war: schrill, umstritten und voller Ironie. Heute ist es eine moderne Pilgerstätte, besonders für die LGBTQ+-Community, die hier späte Rehabilitation findet.
Die Glasbarriere, die das Denkmal schützt, ist mehr als nur eine praktische Lösung. Sie steht als Metapher für das Erbe des Künstlers – zwischen Verehrung und Zensur. Damals wie heute bleibt sein Werk ein Kunstwerk, das Skandale überdauert.
Und die letzte Ironie? Ausgerechnet ein okkulter Satanist weihte das christlich inspirierte Denkmal ein. Ein passendes Ende für einen Mann, der immer für Überraschungen sorgte. Sein Grab in Paris bleibt ein Ort der Erinnerung – und der zeitlosen Botschaft, dass Kunst immer siegt.
FAQ
Warum wurde der Schriftsteller auf dem Père Lachaise begraben?
Paris war der Ort, an dem er seine letzten Jahre verbrachte. Der Friedhof Père Lachaise ist bekannt für seine berühmten Bewohner, was ihn zur idealen Wahl machte.
Wer hat das Grabmal entworfen?
Der Bildhauer Jacob Epstein schuf die markante Sphinx-Skulptur, die das Grabmal ziert. Sein Werk sorgte für viel Aufsehen und Diskussionen.
Was hat es mit der Kuss-Tradition auf sich?
Besucher hinterließen oft Lippenstift-Küsse auf dem Grabmal. Dies führte jedoch zu Schäden, weshalb eine Glasbarriere installiert wurde.
Welche Rolle spielte Robert Ross für das Grab?
Ross war ein enger Freund und sorgte dafür, dass der Dichter eine würdige letzte Ruhestätte erhielt. Er setzte sich auch für die Bewahrung von Wildes Erbe ein.
Warum ist die Sphinx-Skulptur so umstritten?
Die Figur wurde als zu freizügig empfunden und löste Skandale aus. Sie symbolisiert jedoch Wildes künstlerisches Vermächtnis und seine Liebe zur Schönheit.
Wie kam das Grabmal von England nach Paris?
Nach Wildes Tod wurde sein Leichnam nach Paris überführt. Der Transport und die Errichtung des Grabmals waren mit einigen Herausforderungen verbunden.
Warum schützte Irland das Grabmal?
Irland erkannte die Bedeutung des Schriftstellers für die Kultur und übernahm die Verantwortung für den Erhalt des Grabmals als Zeichen der Wertschätzung.