Frühe Jahre und Aufstieg
Michail Gorbatschow in seinen frühen Jahren
Michail Sergejewitsch Gorbatschow wurde am 2. März 1931 in Priwolnoje im Gebiet Stawropol im Nordkaukasus als Kind einer Bauernfamilie geboren. Seine Kindheit war geprägt von den Härten des ländlichen Lebens in der Sowjetunion und den Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Bereits in jungen Jahren zeigte er außergewöhnlichen Fleiß und Ehrgeiz.
Bildung und erste politische Schritte
Nach dem Besuch der Grund- und Mittelschule, die er mit Auszeichnung abschloss, trat Gorbatschow 1946 dem sowjetischen Jugendverband Komsomol bei. Von 1944 bis 1950 arbeitete er in der Maschinen-Traktoren-Station einer Kolchose und wurde 1948 für seine herausragenden Leistungen mit dem Orden des Roten Banners der Arbeit ausgezeichnet – eine bemerkenswerte Ehrung für einen damals erst 17-Jährigen.
Von 1950 bis 1955 studierte Gorbatschow Rechtswissenschaften an der prestigeträchtigen Lomonossow-Universität in Moskau. Während dieser Zeit trat er 1952 in die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) ein. An der Universität lernte er auch seine zukünftige Frau Raissa Maximowna Titorenko kennen, die Soziologie studierte. Das Paar heiratete 1953 und bekam später eine Tochter, Irina.
Michail Gorbatschow mit seiner Frau Raissa
Politische Karriere
Nach Abschluss seines Studiums kehrte Gorbatschow in seine Heimatregion Stawropol zurück und begann dort seine politische Karriere. Von 1955 bis 1962 war er Erster Sekretär des Stadtkomitees des Komsomol in Stawropol und stieg danach in der Parteihierarchie stetig auf.
Aufstieg in der Parteihierarchie
Gorbatschows Karriere in der KPdSU entwickelte sich stetig: Von 1962 bis 1971 war er Mitglied des Regionalkomitees Stawropol, danach Leiter der Abteilung Parteiorgane des Regionalkomitees (1963-1966) und schließlich Erster Sekretär der KPdSU im Stadtkomitee Stawropol (1966-1968). Parallel dazu schloss er 1967 ein Zweitstudium am Agrar-Institut in Stawropol als Diplomagraringenieur ab und erwarb sich durch erfolgreiche Landwirtschaftsexperimente den Ruf eines Agrar-Experten.
Gorbatschow während einer Ansprache als Parteisekretär in Stawropol
Von 1970 bis 1978 bekleidete er das Amt des Ersten Sekretärs der KPdSU des Regionalkomitees Stawropol. In dieser Position fiel er durch seinen unkonventionellen Führungsstil auf. Anders als viele seiner Zeitgenossen in der Partei suchte Gorbatschow den direkten Kontakt zur Bevölkerung, reiste durch die Region und sprach mit Arbeitern und Bauern über deren Sorgen und Nöte.
Aufstieg in die höchsten Machtpositionen
Seit 1971 war Gorbatschow Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der KPdSU. Besonders gefördert wurde er von Jurij Andropow, dem ehemaligen Chef des sowjetischen Geheimdienstes KGB und späteren Generalsekretär der KPdSU. Von 1978 bis 1985 fungierte er als Sekretär für Landwirtschaft im ZK der KPdSU.
Ein entscheidender Karrieresprung erfolgte 1979, als Gorbatschow Kandidat des Politbüros der KPdSU wurde und damit zu den 14 wichtigsten Männern der Sowjetunion zählte. Bereits ein Jahr später, 1980, wurde er Vollmitglied des Politbüros und war damit der erste Politiker der Nachkriegsgeneration in diesem mächtigen Gremium.
Gorbatschow als Mitglied des Politbüros der KPdSU
Als Mitglied der außenpolitischen Kommission unternahm Gorbatschow verschiedene Auslandsreisen, unter anderem nach Großbritannien und Kanada, wo er mit Margaret Thatcher und Pierre Trudeau zusammentraf. Diese internationalen Kontakte prägten sein Weltbild und sein Verständnis für die Notwendigkeit von Reformen in der Sowjetunion.
Generalsekretär der KPdSU
Foto von Michail Gorbatschow, sowjet. Politiker (Generalsekretär des ZK der KPdSU, Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR), während einer Ansprache um 1990. Bildnachweis: akg-images; Imagno AKG468585
Am 11. März 1985 wurde der 54-jährige Gorbatschow nach dem Tod von Konstantin Tschernenko zum Generalsekretär der KPdSU gewählt. Als jüngstes Mitglied des Politbüros brachte er frischen Wind in die erstarrten Strukturen der sowjetischen Führung.
Erste Reformschritte
Seine ersten Erklärungen und Maßnahmen zielten auf eine bessere Arbeitsqualität in Landwirtschaft, Industrie und Verwaltung sowie auf verstärkte Bekämpfung von Korruption und Alkoholismus ab. Im Oktober 1985 stellte Gorbatschow sein Programm einer wirtschaftlichen «Beschleunigung» durch einen grundlegenden Umbau (Perestroika) der sowjetischen Verhältnisse vor. Dafür sollten Eigeninitiative und Eigenverantwortung gefördert und marktwirtschaftliche Elemente eingeführt werden.
Parallel dazu begann Gorbatschow, die internationale Bühne zu betreten. Im November 1985 traf er mit dem amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan in Genf zu Gipfelgesprächen zusammen, die Hoffnung auf eine neue Entspannungspolitik weckten.
Gorbatschow und Reagan beim Gipfeltreffen in Genf 1985
Glasnost und Perestroika
Die beiden Schlüsselkonzepte von Gorbatschows Reformpolitik waren Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung). Diese Reformen sollten die Sowjetunion modernisieren und demokratisieren, ohne den Sozialismus als Grundlage aufzugeben.
Glasnost – Politik der Offenheit
Glasnost bedeutete eine nie dagewesene Öffnung der sowjetischen Gesellschaft. Gorbatschow lockerte die Zensur, förderte die Meinungs- und Pressefreiheit und erlaubte offene Diskussionen über bisher tabuisierte Themen wie die stalinistischen Säuberungen oder die Fehler der Parteiführung. Erstmals konnten kritische Stimmen in der Öffentlichkeit laut werden, was zu einer lebendigen Debattenkultur führte.
Die Politik der Offenheit führte auch zur Rehabilitation politischer Gefangener und Dissidenten. So durfte beispielsweise der Regimekritiker Andrei Sacharow 1986 aus der Verbannung nach Moskau zurückkehren. Glasnost trug wesentlich dazu bei, das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung zu stärken und schuf die Grundlage für weitere Reformen.
Perestroika – Wirtschaftliche Umgestaltung
Perestroika zielte auf eine grundlegende Umgestaltung der sowjetischen Wirtschaft ab. Gorbatschow erkannte, dass das zentralistische Planwirtschaftssystem der Sowjetunion ineffizient war und zu wirtschaftlicher Stagnation führte. Mit der Perestroika sollten marktwirtschaftliche Elemente eingeführt, Eigeninitiative gefördert und die Produktion stärker an der Nachfrage ausgerichtet werden.
Konkrete Maßnahmen umfassten die Zulassung privater Unternehmen (Kooperativen), mehr Autonomie für staatliche Betriebe und die Einführung von Gewinnbeteiligung für Arbeiter. Auch in der Landwirtschaft setzte Gorbatschow auf mehr Privatinitiative und regte unter anderem eine begrenzte Gewinnbeteiligung der Bauern an.
Porträtplakat von Michail Gorbatschow, Generalsekretär der KPdSU (1985-1991) und Staatsoberhaupt der Sowjetunion (1988–1991), 1980er Jahre. Bildnachweis: Stiftung Haus der Geschichte; EB-Nr. SIG 2009/02/0033
Internationale Abrüstungspolitik
Ein zentraler Aspekt von Gorbatschows Politik war sein Engagement für internationale Abrüstung. Im Januar 1986 schlug er in Moskau einen Drei-Stufen-Plan für den Abbau aller Atomwaffen bis zum Jahr 2000 vor. Der Westen reagierte überwiegend positiv auf seine Vorschläge.
Ein Meilenstein war die Unterzeichnung des INF-Vertrags (Intermediate Nuclear Forces) mit US-Präsident Reagan im Dezember 1987, der die Beseitigung aller Mittelstreckenraketen vorsah und weltweit als historischer Durchbruch gefeiert wurde. 1988 kündigte Gorbatschow zudem den Abzug aller sowjetischen Truppen aus Afghanistan an, was das Ende eines neunjährigen Krieges bedeutete.
In einer Rede vor der UNO-Vollversammlung in New York im Dezember 1988 kündigte Gorbatschow einseitige Abrüstungsschritte seines Landes an, darunter den Abbau von rund 500.000 Soldatenstellen und den Abzug von sechs Panzerdivisionen aus der DDR, der CSSR und Ungarn.
Präsident der Sowjetunion
Am 1. Oktober 1988 wurde Gorbatschow nach dem Rücktritt von Staatspräsident Andrei Gromyko zum Vorsitzenden des Obersten Sowjet und damit zum Staatsoberhaupt der Sowjetunion gewählt. Im Mai 1989 wurde er vom neu geschaffenen Kongress der Volksdeputierten zum Staatspräsidenten mit besonderen Vollmachten gewählt.
Gorbatschow als Präsident der Sowjetunion
Neue Außenpolitik und Ende des Kalten Krieges
Gorbatschows Außenpolitik war geprägt von seinem Konzept des «Neuen Denkens», das auf Dialog, Zusammenarbeit und gemeinsame Sicherheit setzte. Er distanzierte sich von der Breschnew-Doktrin, die den sowjetischen Führungsanspruch im Ostblock festgeschrieben hatte, und gestand auf der ersten Ostblock-Gipfelkonferenz in Bukarest im Juli 1989 jedem sozialistischen Staat seine eigene Entwicklung zu.
Diese neue Politik ermöglichte die friedlichen Revolutionen in Osteuropa 1989 und letztlich das Ende des Kalten Krieges. Bei seinem Staatsbesuch in Bonn im Juni 1989 wurde Gorbatschow von der Bevölkerung mit großem Jubel empfangen. Zum Abschluss seines Besuchs erklärte er: «Die Mauer kann wieder verschwinden, wenn die Voraussetzungen entfallen, die sie hervorgebracht haben.»
Die deutsche Wiedervereinigung
Eine historische Rolle spielte Gorbatschow bei der deutschen Wiedervereinigung. Am 7. Oktober 1989 nahm er in Ost-Berlin an den Festveranstaltungen zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR teil. Er betonte vor der Presse die Notwendigkeit von Reformen und äußerte die berühmten Worte: «Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.» Gut einen Monat später fiel die Berliner Mauer.
Gorbatschow und Bundeskanzler Helmut Kohl bei Gesprächen zur deutschen Wiedervereinigung
Bei einem Treffen zwischen Bundeskanzler Helmut Kohl und Gorbatschow in Moskau im Februar 1990 gab der sowjetische Präsident die Zusicherung, dass die UdSSR einer Wiedervereinigung Deutschlands nicht im Weg stehe. Im Juli 1990 billigte Gorbatschow einem vereinten Deutschland die volle Souveränität und die freie Wahl der Bündniszugehörigkeit zu – ein entscheidender Schritt zur deutschen Einheit.
Friedensnobelpreis
Gorbatschow bei der Verleihung des Friedensnobelpreises
Für seine Verdienste um die internationale Abrüstung und die Beendigung des Kalten Krieges wurde Michail Gorbatschow am 10. Dezember 1990 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Das Nobelkomitee würdigte ihn, weil er «wesentlich daran mitgewirkt hat, den Kalten Krieg friedlich zu überwinden».
Die Auszeichnung unterstrich Gorbatschows internationale Anerkennung als Friedensstifter und Reformer. Neben dem Friedensnobelpreis erhielt er zahlreiche weitere Ehrungen, darunter im selben Jahr den Friedenspreis der Franklin-Roosevelt-Stiftung, die Martin-Luther-King-Medaille des Friedens und die Otto-Hahn-Friedensmedaille der Bundesrepublik Deutschland für Frieden und Völkerfreundschaft.
Ende der Sowjetunion
Während Gorbatschow im Ausland große Erfolge feierte, verschlechterte sich die Lage in der Sowjetunion zunehmend. Die wirtschaftlichen Reformen zeigten nicht die erhofften Erfolge, und die neu gewonnenen Freiheiten führten zu wachsenden nationalistischen Bestrebungen in den Sowjetrepubliken.
Der Augustputsch 1991
Am 19. August 1991 unternahmen reformfeindliche Kräfte unter maßgeblicher Mitwirkung des KGB einen Putschversuch gegen Gorbatschow, während dieser sich im Urlaub auf der Krim befand. Der russische Präsident Boris Jelzin rief die Bevölkerung zum Widerstand gegen die Putschisten auf. Am 21. August brach der Umsturzversuch zusammen.
Boris Jelzin auf einem Panzer während des Augustputsches 1991
Nach dem gescheiterten Putsch trat Gorbatschow am 24. August als Generalsekretär der KPdSU zurück. Seine Machtposition war jedoch nachhaltig geschwächt, während Jelzin als Held des Widerstands gegen die Putschisten an Popularität gewann.
Auflösung der UdSSR
In den folgenden Monaten erklärten immer mehr Sowjetrepubliken ihre Unabhängigkeit. Am 17. Dezember 1991 vereinbarten der russische Präsident Jelzin und Gorbatschow als sowjetischer Präsident die Auflösung der UdSSR zum 21. Dezember 1991.
Am 25. Dezember 1991 erklärte Gorbatschow in einer Fernsehansprache seinen Rücktritt als Präsident der Sowjetunion und übergab Russlands Präsident Jelzin das Kommando über die strategischen Atomwaffen. Mit der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) hörte die Sowjetunion offiziell auf zu existieren.
Gorbatschow während seiner Rücktrittserklärung am 25. Dezember 1991
Leben nach der Politik
Nach seinem Rücktritt zog sich Gorbatschow zunächst ins Privatleben zurück, blieb aber weiterhin öffentlich aktiv. Am 1. Januar 1992 wurde er Präsident der von ihm gegründeten Stiftung für Politik, Wirtschaft und Sozialforschung, die später in Gorbatschow-Stiftung umbenannt wurde.
Politische Aktivitäten und Publikationen
In den folgenden Jahren veröffentlichte Gorbatschow mehrere Bücher, darunter «Der Zerfall der Sowjetunion» (1992), seine «Erinnerungen» (1995) und «Wie es war. Die deutsche Wiedervereinigung» (1999). Er arbeitete als Kolumnist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und hielt weltweit Vorträge.
1996 kandidierte Gorbatschow bei den russischen Präsidentschaftswahlen, erhielt jedoch nur knapp 0,5% der Stimmen. Im März 2000 gründete er in Moskau die Vereinigte Russische Sozial-Demokratische Partei und wurde zu deren Vorsitzenden gewählt.
Umweltengagement und internationale Tätigkeit
Neben seinen politischen Aktivitäten engagierte sich Gorbatschow stark für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung. 1993 gründete er die Umweltschutzorganisation Internationales Grünes Kreuz. 2003 erhielt er den Umweltpreis der Stiftung Euronatur und veröffentlichte das Buch «Manifest für die Erde», in dem er Grundsätze für einen umweltschonenden, nachhaltigen Lebensstil formulierte.
Gorbatschow bei einer Umweltkonferenz des Internationalen Grünen Kreuzes
Gorbatschow war Mitglied im Club of Rome und setzte sich für globale Abrüstung und Frieden ein. 2006 rief er in London die Raissa-Gorbatschow-Stiftung ins Leben, die sich für krebskranke Kinder engagiert – benannt nach seiner 1999 an Leukämie verstorbenen Frau Raissa.
Historisches Erbe
Michail Gorbatschows historisches Erbe ist zwiespältig und wird je nach Perspektive unterschiedlich bewertet. Im Westen wird er als Friedensstifter verehrt, der den Kalten Krieg beendete und die deutsche Wiedervereinigung ermöglichte. In Russland hingegen gilt er vielen als «Totengräber der Sowjetunion».
Würdigung im Westen
Im Westen wird Gorbatschow hoch geschätzt, weil er von sowjetischer Seite den Kalten Krieg beendete und den Weg für demokratische Reformen in Osteuropa ebnete. Seine Politik der Abrüstung und Entspannung trug wesentlich zur Überwindung der Blockkonfrontation bei. Besonders in Deutschland genießt er aufgrund seiner Rolle bei der Wiedervereinigung hohes Ansehen.
UNO-Generalsekretär António Guterres würdigte Gorbatschow als Staatsmann, der «den Lauf der Geschichte verändert» habe: Er habe «mehr als jeder andere dazu beigetragen, den Kalten Krieg friedlich zu beenden».
Kritik in Russland
In Russland ist Gorbatschow hingegen weitgehend unbeliebt. Viele Russen machen ihn für den Zusammenbruch der Sowjetunion und die folgende Phase wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit verantwortlich. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete den Zerfall der UdSSR als «größte geopolitische Katastrophe des Jahrhunderts».
Gorbatschow selbst betonte stets, dass er die Sowjetunion nicht habe auflösen, sondern reformieren wollen. In seinen späteren Jahren verteidigte er die russische Annexion der Krim und kritisierte die NATO-Osterweiterung, was im Westen für Irritationen sorgte.
Michail Gorbatschow in seinen späten Jahren
Tod und Nachwirkung
Michail Sergejewitsch Gorbatschow starb am 30. August 2022 im Alter von 91 Jahren in Moskau nach langer Krankheit. Er wurde am 3. September 2022 auf dem Neujungfrauenfriedhof in Moskau neben seiner Frau Raissa beigesetzt.
Anders als bei anderen Kremlchefs erhielt Gorbatschow kein Staatsbegräbnis, und es wurde auch kein nationaler Trauertag ausgerufen. Der russische Präsident Wladimir Putin nahm an der Trauerfeier nicht teil. Diese Umstände spiegeln die ambivalente Haltung Russlands gegenüber Gorbatschow wider.
Weltweit würdigten Staatsoberhäupter und Politiker Gorbatschows historische Verdienste. Die Biografin Gail Sheehy resümierte treffend: «Michail Sergejewitsch Gorbatschow, der letzte romantische Kommunist, der den Kommunismus auf den Müllhaufen der Geschichte warf. Michail Sergejewitsch Gorbatschow, der Mann, der die Welt veränderte und dabei sein Land verlor.»
Michail Gorbatschow: Ein Leben für die Geschichte
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Fazit
Michail Gorbatschow bleibt eine der faszinierendsten und widersprüchlichsten Persönlichkeiten der jüngeren Geschichte. Als Reformer versuchte er, ein erstarrtes System zu modernisieren, und löste dabei Kräfte frei, die letztlich zum Zusammenbruch dieses Systems führten. Seine Politik von Glasnost und Perestroika, sein Engagement für Abrüstung und internationale Zusammenarbeit sowie seine Rolle bei der Beendigung des Kalten Krieges und der deutschen Wiedervereinigung haben die Welt nachhaltig verändert.
Gorbatschows Tragik bestand darin, dass er in seinem eigenen Land oft missverstanden und kritisiert wurde, während er international höchste Anerkennung genoss. Sein Leben und Wirken zeigen exemplarisch die Herausforderungen und Dilemmata eines Reformers, der versucht, ein System von innen heraus zu verändern. Unabhängig von der Bewertung seines Erbes bleibt Michail Gorbatschow eine Schlüsselfigur des 20. Jahrhunderts, deren Handeln die Weltgeschichte in eine neue Richtung lenkte.