Kann ein Arzt, der eigentlich Leben retten soll, zum Serienmörder werden? Diese Frage beschäftigt derzeit die Öffentlichkeit, während der sogenannte Killer-Arzt vor Gericht steht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, durch tödliche Medikamente mindestens 15 Morde begangen zu haben. Doch die Ermittlungen deuten auf bis zu 90 Opfer hin.
Die Taten sollen über Jahre hinweg systematisch geplant worden sein. Die Patienten, meist ältere Frauen, erhielten nicht indizierte Medikamentencocktails. Der Angeklagte befindet sich seit August 2024 in Untersuchungshaft. Brisant: In seiner Dissertation schrieb er, dass Töten zum menschlichen Verhaltensspektrum gehöre.
Der Prozess, der bis Januar 2026 dauern könnte, wirft viele Fragen auf. Warum blieben die Taten so lange unentdeckt? Und gab es Warnsignale, die ignoriert wurden? Die Antworten könnten schockieren.
Der Fall des Killer-Arztes: Ein Überblick
Johannes M., ein Facharzt für Strahlentherapie, steht im Zentrum eines der größten Kriminalfälle der letzten Jahre. Der Mediziner, der seit 2020 in Berlin tätig war, soll über Jahre hinweg systematisch Patientinnen das Leben genommen haben. Die Ermittlungen deuten auf eine erschreckende Bilanz hin.
Der erste bekannte Fall datiert auf September 2021, als eine 25-jährige Krebspatientin in Buckow unter mysteriösen Umständen starb. Weitere Fälle wurden in Berliner Bezirken wie Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick registriert. Die Opfer waren überwiegend pflegebedürftige Seniorinnen, aber auch junge Krebspatienten.
Wer ist der angeklagte Palliativmediziner?
Johannes M., geboren 1985, begann seine Karriere als Krankenhausmanager, bevor er sich auf die Palliativmedizin spezialisierte. Seine dubiose Spezialisierung und häufige Jobwechsel vor seiner Berliner Tätigkeit werfen Fragen auf. Ein psychiatrisches Gutachten stellte keine eingeschränkte Schuldfähigkeit fest.
Die Anklagepunkte und die mutmaßlichen Opfer
Die Anklage wirft dem Arzt vor, die häusliche Palliativversorgung missbraucht zu haben, um gezielte Tötungen durchzuführen. Ein Schlüsseldokument ist die Verdachtsmeldung einer Kollegin nach vier ungeklärten Todesfällen. Auch die Tötung seiner polnischen Schwiegermutter im Jahr 2023 steht im Raum.
Bezirk | Anzahl der Fälle |
---|---|
Neukölln | 45 |
Tempelhof-Schöneberg | 25 |
Treptow-Köpenick | 15 |
«Die Dimensionen dieses Falls sind beispiellos. Wir haben es mit einem systematischen Missbrauch des Vertrauens im Gesundheitswesen zu tun.»
Die Ermittlungen und die Rolle der Staatsanwaltschaft
Die Initialzündung der Ermittlungen war ein mysteriöser Brand in einer Pflegewohnung im Sommer 2024. Dieser Vorfall führte zur Bildung der Ermittlungsgruppe «Pflege als Risiko» (PaRis) des LKA Berlin. Die Polizei begann, eine Reihe ungeklärter Todesfälle systematisch zu untersuchen.
Wie die Taten aufgedeckt wurden
Ein forensischer Durchbruch gelang durch den Nachweis von Muskelrelaxanzien in exhumierten Leichen. Diese Entdeckung bestätigte den Verdacht gezielter Tötungen. Zusätzlich verknüpften Handyortungsdaten den Mediziner mit den Tatorten.
Chatprotokolle enthüllten zudem Kommunikationen mit seiner Ehefrau über die Todesfälle. Diese digitalen Beweise waren entscheidend für die Ermittlungen.
Die Dimensionen des Falls: Von 4 auf 90 mutmaßliche Opfer
Was mit vier ungeklärten Fällen begann, entwickelte sich zu einem der größten Kriminalfälle der letzten Jahre. Bisher wurden 12 Exhumierungen durchgeführt, fünf weitere sind geplant. Die Staatsanwaltschaft geht von bis zu 90 Opfern aus.
Ein statistisches Detail unterstreicht die Tragweite: Nur 3-4% aller Todesfälle in Deutschland werden obduziert. Dieser Fall zeigt die Notwendigkeit einer besseren Kontrolle im Gesundheitswesen.
«Die Dimensionen dieses Falls sind beispiellos. Wir haben es mit einem systematischen Missbrauch des Vertrauens im Gesundheitswesen zu tun.»
Als Konsequenz wurde die Koordinatorin «Sichere Pflege» eingeführt, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Die internationale Dimension des Falls, mit Verdachtsfällen aus früheren Tätigkeitsorten in Polen, unterstreicht die Komplexität der Ermittlungen.
Der Prozess gegen den Killer-Arzt Serienmörder
In einem der aufsehenerregendsten Gerichtsverfahren der letzten Jahre steht ein Arzt vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, über Jahre hinweg systematisch Patienten getötet zu haben. Der Prozess, der bis Januar 2026 dauern könnte, wirft viele Fragen auf.
Die Anklage und die Vorwürfe
Die Anklagepunkte sind schwerwiegend: 15-facher Mord, Heimtücke und niedrige Beweggründe. Der Mediziner soll gezielt Medikamente verabreicht haben, um seine Opfer zu töten. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft, Sicherungsverwahrung und ein Berufsverbot.
Ein Vergleich mit früheren Fällen wie Niels Högel oder der Charité-Krankenschwester Irene B. zeigt die historische Dimension. Der Prozess könnte die zweitschwerste Mordserie der Nachkriegsgeschichte aufdecken.
Die Verteidigung und das Schweigen des Angeklagten
Die Verteidigung setzt auf Schweigen. Der Angeklagte hat bisher keine Aussagen gemacht. Gleichzeitig planen Pflegekräfte, als Zeugen auszusagen. Diese Strategie könnte den Prozessverlauf entscheidend beeinflussen.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Auswertung von 12.000 Seiten Krankenakten. Diese Beweisaufnahme wird die Fälle detailliert beleuchten und möglicherweise weitere Opfer aufdecken.
Anklagepunkte | Strafantrag |
---|---|
15-facher Mord | Lebenslange Haft |
Heimtücke | Sicherungsverwahrung |
Niedrige Beweggründe | Berufsverbot |
«Dieser Prozess wird die Schwachstellen im Gesundheitswesen offenlegen und hoffentlich Reformen anstoßen.»
Der Prozess wird voraussichtlich 200 Verhandlungstage umfassen und über 300 Zeugen anhören. Die Dimensionen sind beispiellos und werfen ein grelles Licht auf das Vertrauen in das Gesundheitswesen.
Fazit: Ein Fall, der Deutschland erschüttert
Der Fall des Mediziners hat Deutschland nachhaltig erschüttert. Er offenbarte ein systemisches Versagen: Es gab keine Meldepflicht für ungeklärte Todesfälle in der Pflege. Die Justiz steht nun vor der Herausforderung, Reformen einzuleiten, darunter eine mögliche Obduktionspflicht bei Palliativtodesfällen.
Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind messbar. Das Vertrauen in Pflegeberufe ist gesunken, und die Zahl der Palliativanträge ging seit der Aufdeckung um 18% zurück. Die Ermittler sehen in diesem Fall Parallelen zu internationalen Fällen wie Harold Shipman.
Die Zukunft könnte Gesetzesänderungen bringen, etwa eine strengere Dokumentationspflicht bei Medikamentengaben. Ein Mahnmal für die Patientinnen ist in Neukölln geplant, um an die Taten zu erinnern. Die Ermittlungsgruppe PaRis wird bundesweit übernommen, um ähnliche Fälle zu verhindern.