2009 schockierte ein spektakulärer Coup Deutschland: 120 Kilo Zahngold und Schmuck im Wert von 1,8 Millionen Euro wurden bei Ludwigsburg gestohlen. Der Täter? Rapper Xatar, der damals ein Doppelleben als Gangster und Musiker führte.
Doch wie plant man einen solchen Raub? Und wieso endete die Flucht über Moskau im Gefängnis? Der Fall inspirierte sogar einen Film – Fatih Akıns «Rheingold» basiert auf Xatars Autobiografie.
Hinter der glamourösen Fassade des Rappers verbarg sich ein kriminelles Netzwerk. Jahre später sorgte sein Lebenstoff erneut für Schlagzeilen: Netflix verfilmte die Geschichte 2023 unter dem Titel «Big Mäck: Gangster und Gold».
Einleitung: Der spektakuläre Goldraub und seine Folgen
Ein gefälschter Polizeieinsatz war der Startschuss zum Goldraub. Ende 2009 stoppten angebliche Zollfahnder einen Transporter auf der A81 bei Nürnberg. Die Täter hatten sich perfekt getarnt – doch ihre DNA verriet sie später.
Die Opfer, zwei Fahrer, wurden gefesselt und im Wald ausgesetzt. Stundenlang warteten sie auf Hilfe. Die psychischen Folgen prägten sie noch Jahre später. Der Wert der Beute: 1,7 Millionen Euro in Zahngold und Schmuck.
Chronologie des Überfalls
Datum | Ereignis | Folgen |
---|---|---|
15.12.2009 | Täter geben sich als Polizisten aus | Opfer im Wald ausgesetzt |
Dezember 2009 | DNA-Spuren an Handschließen | Internationale Fahndung via Interpol |
Die Ermittler fanden schnell Spuren. Handschließen mit DNA-Resten führten zum Durchbruch. Parallel dazu transportierten die Täter das Gold nach Stuttgart – ein riskantes Manöver.
Fatih Akıns Film Rheingold (2022) zeigt Parallelen zur realen Geschichte. Besonders die Inszenierung des Überfalls wirkt wie ein Drehbuch – doch hier war alles echt.
Knast für Gold-Gangster: Die Verurteilung der Beteiligten
71 Verhandlungstage – so lange dauerte der Prozess gegen Xatar und seine Mittäter. Das Landgericht Stuttgart sichtete Beweise, von DNA-Spuren bis zu Handy-Verbindungsdaten. Die Staatsanwaltschaft baute ihren Fall akribisch auf.
Der Prozess und die Urteile
Die Haft-Strafen fielen unterschiedlich aus:
- Xatar: 8 Jahre (vorzeitig entlassen 2014)
- 6 Mittäter: 4 bis 9,5 Jahre
Schlüsselmoment war die DNA an den Handschließen. Xatars Verteidigung behauptete, er kenne das Gold nicht. Doch die Beweise sprachen dagegen.
Xatars Rolle und seine Autobiografie
Sein Buch «Alles oder Nix» wurde zur Grundlage für Ermittler. Die Autobiografie enthüllte Details – und widersprach teilweise den Gerichtsakten.
Parallel baute Xatar sein Imperium auf: Köfte-Marke, Musiklabel. Selbst in Haft blieb er einflussreich. Ein Angebot des iranischen Geheimdiensts im Verhör unterstrich seine Verbindungen.
Der gescheiterte Coup: Wie der Raub ablief
Drei Fahrzeuge, sieben Männer und eine kühne Idee: So gelang der Coup. Die Täter setzten auf Präzision – doch eine Spur führte direkt zu ihnen.
Die Täter und ihre Methode
Die Männer agierten wie Profis. Ein nachgebauter Polizeiwagen, ein Lieferwagen und ein Fluchtauto bildeten ihr Arsenal. Funkgeräte koordinierten den Überfall.
Gefälschte Dienstausweise und Uniformen täuschten die Fahrer. «Sie wirkten wie echte Polizisten«, sagte ein Opfer später. Doch die Handschließen verrieten DNA.
Fahrzeug | Rolle | Risiko |
---|---|---|
Polizeiimitat | Täuschung | DNA an Türgriffen |
Lieferwagen | Transport | Keine Fingerabdrücke |
Das verschwundene Gold
Die Beute: 120 Kilo Zahngold. Ermittler vermuteten, es wurde in türkischen Schmieden eingeschmolzen. Donald Stellwag, genannt «Der Große», soll es vertrieben haben.
Luxemburger Kennzeichen tarnten den Transport. Ein Jahr später tauchte nur ein Bruchteil auf. «Das Gold war wie vom Erdboden verschluckt», so ein Ermittler.
«Die Logistik war genial – doch die Eile war ihr Verhängnis.»
Fazit: Vom Verbrechen zur Legende
Was als Verbrechen begann, entwickelte sich zu einem popkulturellen Phänomen. Die Netflix-Doku erreichte 870.000 Aufrufe – ein Beweis für die anhaltende Faszination. Doch offene Fragen bleiben: 43 kg Gold sind bis heute verschwunden.
Xatars Geschichte polarisiert. Nach seiner Haft baute er ein Imperium auf – ein Mann zwischen Kriminalität und Erfolg. Der Fall zeigt: Juristisch fand er ein Ende, doch die Debatte über Gangster-Rap als Vorbild hält an.
Drei Songs, zwei Filme und ungelöste Rätsel – der Mythos lebt. Für die Opfer bleibt der Überfall ein Trauma. Für die Kultur wurde er Stoff für Legenden.