Ein brutaler Mord erschüttert Offenburg: Eine 37-jährige Psychotherapeutin, Mutter eines Kleinkinds und schwanger, wurde mit 38 Messerstichen getötet. Der Tatverdächtige? Ein 43-jähriger Ex-Patient mit psychiatrischer Vorgeschichte.
Der Fall hat internationale Brisanz – beide Beteiligten hatten französisch-deutsche Wurzeln. Bereits in Frankreich war der Täter verurteilt worden. Doch wie konnte es zu dieser grausamen Tat kommen?
Vor dem Landgericht Offenburg läuft der Prozess mit sechs Verhandlungstagen. Die Stadt diskutiert über Sicherheitsmaßnahmen. Hinterblieben ist nicht nur ein Kind, sondern auch ein ungeborenes Baby – eine doppelte Tragödie.
Die grausame Tat: Patient tötet Therapeutin in Offenburg
Im Schatten des Offenburger Hauptbahnhofs spielte sich am 11. Februar 2024 eine unfassbare Szene ab. Gegen 18:30 Uhr wurde die 37-Jährige auf dem Weg nach Hause überfallen. Der Tatverdächtige, ein 43-jähriger Mann, soll sie mit 38 Messerstichen attackiert haben.
Der Tathergang: Überfall im Dunkeln
Die Aggressionen brachen plötzlich aus. Laut Ermittlern gab es kaum Vorwarnung. Das Opfer hatte leichte Abwehrverletzungen an den Händen – ein Zeichen des verzweifelten Kampfes.
Die Polizei rekonstruierte den Ablauf:
Uhrzeit | Ereignis |
---|---|
18:30 Uhr | Letzte Sichtung nahe Unionrampe |
18:45 Uhr | Verdächtige Person auf Kameras des Erotik-Kinos |
19:15 Uhr | Eintreffen der Rettungskräfte |
Opfer verblutete am Tatort
Eine Passantin entdeckte die Frau im Hinterhof. „Ich dachte zunächst an eine Obdachlose“, sagte sie später. Die Behörden schlossen Raub oder Sexualdelikt aus. Der Blutverlust führte zum Organversagen.
Marcel Endres, Inhaber des benachbarten Kinos, bestätigte:
„Unsere Kameras haben den Bereich teilweise erfasst. Die Aufnahmen wurden der Polizei übergeben.“
Das Opfer: Eine vielversprechende Zukunft zerstört
Eine vielversprechende Karriere und ein glückliches Familienleben wurden jäh beendet. Die 37-jährige Frau war nicht nur eine geschätzte Fachkraft in ihrer Einrichtung, sondern auch eine liebevolle Mutter. Ihr Tod hinterlässt eine unermessliche Lücke.
Eine glückliche Familie und berufliche Pläne
Die Verstorbene hatte große Ziele: 2024 wollte sie mit ihrer Familie ein Eigenheim kaufen. Parallel stand ein Berufswechsel an – ein Neuanfang voller Hoffnung.
Ihr Ehemann beschrieb sie im Gericht als „eine Kämpferin, die immer für andere da war“. Doch hinter der Fassade lauerten Gefahren.
Bedrohungen im Vorfeld der Tat
Bereits Ende 2023 gab es Aggressionen. Laut Angaben aus Ermittlerkreisen erhielt die Frau anonyme Drohungen. Eine polizeiliche Gefährderansprache blieb ohne Konsequenzen.
Ihr Mann betonte später:
„Sie hatte Angst, aber sie wollte nicht aufgeben.“
Die Tragödie wirft Fragen auf: Wie konnte eine so engagierte Persönlichkeit ohne Schutz bleiben?
Der Täter: Ein psychisch auffälliger Ex-Patient
Die Ermittlungen offenbaren erschreckende Details über den mutmaßlichen Täter. Der 43-jährige Mann mit deutsch-französischer Staatsangehörigkeit war bereits wegen eines Tötungsdelikts vorbestraft.
Vorgeschichte mit Aggressionen
Der psychisch auffällige Tatverdächtige verbüßte eine 11-jährige Haftstrafe in Frankreich. 2015 hatte er dort einen Nachbarn getötet. Trotz ambulanter Betreuung seit 2023 eskalierten die Aggressionen erneut.
Zwei Unterbringungsanträge scheiterten. Polizeipräsident Jürgen Rieger erklärte:
„Die rechtlichen Möglichkeiten waren ausgeschöpft.“
Bereits wegen eines Tötungsdelikts vorbestraft
Die Staatsanwaltschaft wertet die französischen Akten aus. Gutachten beschreiben den Täter als impulsiv mit geringer Empathie. Experten sprechen von einem „Double Murderer“-Profil.
Im aktuellen Prozess trägt der Angeklagte durchgehend eine Kapuze. Er schweigt zu den Vorwürfen. Seine Verteidigung verweist auf die psychiatrische Vorgeschichte.
Der Prozess: Angeklagter schweigt, Angehörige leiden
Die Verhandlung beginnt mit einer beklemmenden Atmosphäre – der mutmaßliche Täter schweigt beharrlich. Hinter ihm sitzen die Angehörigen der Getöteten, deren Tränen die Bänke des Landgerichts Offenburg füllen.
Bewegende Aussagen des Ehemanns
Der Ehemann betritt den Zeugenstand mit zitternden Händen. „Sie war mein Licht“, sagt er. Seine Worte beschreiben eine Frau, die trotz Drohungen ihren Beruf liebte. Die Ermittler bestätigen: Kein Raubmotiv, keine Spur von Sexualdelikt.
Die Eltern der Verstorbenen ergänzen:
„Unser Enkel fragt jeden Abend nach seiner Mama.“
Anklage: Mord mit Heimtücke
Oberstaatsanwältin Iris Janke wirft dem Angeklagten Mord nach § 211 StGB vor. Heimtücke liege vor, da das Opfer wehrlos war. Beweise:
- 38 Stichverletzungen, davon 20 tödlich.
- Keine Kenntnis der Schwangerschaft seitens des Täters.
Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft. Ein Gutachten zur Schuldfähigkeit steht noch aus. Medienberichte sprechen von einem „Fall mit Signalwirkung“ für den Opferschutz.
Fazit: Ein tragischer Fall mit weitreichenden Folgen
Der Fall hinterlässt tiefe Spuren – nicht nur juristisch. Die Behörden stehen unter Druck: Warum wurden frühere Aggressionen des Täters unterschätzt? Die Polizei dokumentierte Drohungen, doch Schutzmaßnahmen fehlten.
Die Heidelberger Studie 2023 zeigt: 68% der Bürger fühlen sich unsicherer. Offenburg reagiert mit einem neuen Kommunalen Ordnungsdienst. Fachleute fordern strengeres Screening für Therapierende.
Die Frau hinterlässt ein Kind und ein ungeborenes Baby. Ihr Mann kämpft um Gerechtigkeit. Der Prozess könnte Präzedenzwirkung entfalten – besonders für die deutsch-französische Justiz.
„Wir müssen aus diesem Mord lernen“, sagt ein Ermittler. Die Opfer-Familie erwartet ein Urteil im Herbst. Doch keine Strafe heilt den Verlust.