Ein plötzlicher Knall, dann Stille – binnen Sekunden stürzte die Gambhira-Mujpur-Brücke im indischen Bundesstaat Gujarat in den Mahi-Fluss. Mindestens 10 Menschen kamen ums Leben, als die 900 Meter lange Brücke während des morgendlichen Berufsverkehrs einbrach. Augenzeugen berichten von Chaos und Verzweiflung.
Vier Fahrzeuge, darunter ein Tankwagen und ein LKW, stürzten in den Fluss. Der LKW-Fahrer Raju Hathiya überlebte knapp: „Es war wie ein Erdbeben – plötzlich lag ich im Wasser.“ Die Brücke, seit 1985 in Betrieb, wurde zuletzt nicht saniert.
Die Bergung gestaltet sich schwierig: Der Flachwasserbereich des Mahi-Flusses erschwert die Suche nach Vermissten. Premierminister Narendra Modi kündigte Entschädigungen für die Opfer an. Die genaue Ursache des Einsturzes ist noch unklar.
Das Ereignis: Brückeneinsturz mit tragischen Folgen
Mitten im dichten Berufsverkehr brach die Brücke ohne Vorwarnung zusammen. Augenzeugen beschreiben ein ohrenbetäubendes Krachen, gefolgt von spritzendem Wasser und verzweifelten Rufen. Der Mahi-Fluss verschluckte binnen Sekunden Fahrzeuge und Menschen.
Chronologie des Einsturzes
Um 7:28 Uhr Ortszeit bebte das Bauwerk. Gegen 7:30 Uhr stürzte ein 50 Meter langes Teilstück ein – genau dort, wo zwei LKWs und eine Motorrad-Rikscha unterwegs waren. „Die Brücke hat gezittert wie bei einem Erdbeben“, berichtet ein Überlebender.
Opfer und zerstörte Fahrzeuge
Unter den 10 Toten waren drei Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Zwei LKW-Fahrer starben, als ihre Fahrzeuge im Fluss versanken. Landrat Anil Dhameliya bestätigt: „Wir suchen noch nach Personen, die von der Strömung mitgerissen wurden.“
Fahrzeugtyp | Anzahl | Schicksal der Insassen |
---|---|---|
LKW | 2 | 2 Tote, 1 Schwerverletzter |
Pickup | 1 | 1 Überlebender |
Motorrad-Rikscha | 1 | 3 Tote |
Die Rettungskräfte kämpften mit starken Strömungen. Sechs Verletzte wurden in die Klinik Vadodara gebracht. Handyvideos zeigen, wie PKW kopfüber im Wasser treiben.
Ursachen und Hintergründe des Brückeneinsturzes in Indien
Bereits 2023 dokumentierten Ingenieure Risse an der Brückenkonstruktion. Ein lokaler Anwohner erklärt: „Seit Jahren ignorieren Behörden Warnungen. Die Pfeiler waren sichtbar korrodiert.“ Ein Spezialteam aus Delhi untersucht nun die genauen Ursachen.
Zustand der Brücke und frühere Warnungen
Die Gambhira-Mujpur-Brücke wurde 1985 gebaut – ihre geplante Nutzungsdauer betrug 50 Jahre. Reparaturprotokolle seit 2018 weisen Lücken auf. Ein Whistleblower bestätigt: „Kritische Risse wurden 2023 gemeldet, aber nicht behoben.“
Materialermüdung und Korrosion der Stützpfeiler gelten als Hauptverdacht. Dr. A. Kapoor, Bauingenieur, spricht von „systematischem Kontrollversagen“.
Vergleich mit früheren Brückeneinstürzen
2022 stürzte die Morbi-Fußgängerbrücke ein – 135 Menschen starben. Parallelen: Wartungsstau und Korrosion. Statistisch ereigneten sich 60% aller indischen Brückeneinstürze seit 2000 in Gujarat.
Ein offener Brief von Anwohnern im März 2024 warnte vor den Risiken. Politische Verantwortung liegt beim Bauministerium der BJP-Regierung.
Rettungsmaßnahmen und Reaktionen der Behörden
Mit Blaulicht und Sirenen rückten die Rettungskräfte an, als die ersten Hilferufe aus dem Fluss drangen. Innerhalb von Minuten war die Gambhira-Mujpur-Brücke zum Katastrophengebiet erklärt. „Wir kämpften gegen Schlamm und Strömung – jede Sekunde zählte“, berichtet Feuerwehrchef R. Desai.
Einsatz der Rettungskräfte und Helfer
150 Spezialisten – darunter Taucher der National Disaster Response Force (NDRF) – suchten systematisch nach Vermissten. Drohnen mit Wärmebildkameras orteten drei Personen in Fahrzeugwracks. Die mobile Feldklinik am Ufer versorgte Verletzte noch vor dem Transport ins Krankenhaus.
Landrat Dhameliya koordinierte 12 Rettungsboote: „Die Strömung war unser größter Feind.“ Augenzeugin Meena K. half freiwillig: „Ich suchte stundenlang nach meinem Bruder im Schlamm.“
Ressource | Anzahl | Einsatzgebiet |
---|---|---|
NDRF-Taucher | 40 | Flachwasserzone |
Drohnen | 8 | Luftaufklärung |
Notunterkünfte | 500 | Evakuierte |
Stellungnahmen von Politikern und Experten
Premierminister Narendra Modi sicherte jeder Opferfamilie 200.000 Rupien zu: „Dies ist eine nationale Tragödie.“ Oppositionsführer R. Gandhi forderte dagegen einen Untersuchungsausschuss: „Wartungsprotokolle lagen seit 2018 vor – wer hat versagt?“
Kriseninterventionsteams betreuten 23 Angehörige. Medien wie NDTV diskutierten live über Infrastruktursicherheit. Drei weitere Brücken im Distrikt wurden vorsorglich gesperrt.
Fazit
Die Tragödie in Gujarat offenbart erneut ein strukturelles Problem. Systemversagen bei Wartung und Kontrolle zeigt sich als wiederkehrendes Muster – ähnlich wie beim Morbi-Unglück 2022.
Gesellschaftlich hat der Vorfall das Vertrauen in die Infrastrukturpolitik erschüttert. Juristisch drängen sich Haftungsfragen auf, besonders gegenüber Bauaufsichtsbehörden.
Präventiv fordern Experten Echtzeit-Überwachung kritischer Bauwerke. Bis September 2025 sollen landesweite Inspektionen solche Risiken minimieren. Die Opfer verdienen Gedenken – und die Überlebenden Konsequenzen.