Wolfgang Joop – Der Designer mit Drama & Duft

Was macht einen Menschen zu einer lebenden Legende? Ist es der Mut, Konventionen zu brechen, oder die Fähigkeit, in verschiedenen Welten zu glänzen? Wolfgang Joop ist ein Name, der für Kreativität, Drama und unermüdlichen Einsatz steht. Doch wer steckt wirklich hinter diesem Multitalent?

Geboren 1944 in Potsdam, wuchs er auf einem Bauernhof bei Sanssouci auf. Schon früh zeigte sich seine künstlerische Ader – zunächst als Maler, später als Modedesigner. Mit seiner Marke JOOP! eroberte er die internationale Modewelt und wurde zum Inbegriff für extravagante Kollektionen.

Doch Joop ist mehr als nur ein Name auf einem Etikett. Er ist Autor, Schirmherr und ein Mann, der sich sozial engagiert. Ob für Dunkelziffer e.V. oder die DKMS – er setzt sich für diejenigen ein, die eine Stimme brauchen. Und dann ist da noch sein Familiengut in Bornstedt, das ihm als kreativer Rückzugsort dient.

Schlüsselerkenntnisse

• Wolfgang Joop ist ein Multitalent: Modedesigner, Autor und Maler.
• Er wuchs auf einem Bauernhof in Potsdam auf.
• Seine Marke JOOP! brachte ihm internationalen Ruhm.
• Er engagiert sich für soziale Projekte wie Dunkelziffer e.V. und DKMS.
• Sein Familiengut in Bornstedt ist sein kreativer Rückzugsort.

Die frühen Jahre von Wolfgang Joop

Ein Bauernhof, eine Großstadt und ein kreativer Geist – so begann seine Reise. Aufgewachsen auf dem Bauernhof seiner Großeltern in Bornstedt, erlebte er eine Kindheit voller Kontraste. Die ländliche Idylle prägte ihn, doch es sollte nicht lange dauern, bis sich sein Leben grundlegend ändern würde.

Kindheit in Potsdam und Braunschweig

1954 zog die Familie nach Braunschweig, wo sein Vater als Chefredakteur bei Westermanns Monatsheften arbeitete. Dieser Umzug markierte den Beginn einer neuen Ära. Braunschweig bot Großstadtflair, doch er fand immer wieder Rückzugsorte in heimlichen Maler-Ateliers. Hier begann seine Liebe zur Kunst, die ihn später prägen sollte.

Studienabbruch und Einstieg in die Modebranche

1966 begann er ein Studium der Werbepsychologie, das er jedoch nicht abschloss. Stattdessen wechselte er zur Kunstpädagogik, doch auch hier fand er nicht seine Erfüllung. In dieser Zeit schuf er als kreative Überbrückung Fälschungen von Old Master-Gemälden – ein kühnes Unterfangen, das seine künstlerische Begabung unterstrich.

1970 dann der Durchbruch: Zusammen mit seiner Ehefrau Karin gewann er den Modewettbewerb der Zeitschrift «Constanze». Drei Preise mit einer Kollektion – ein Coup, der seinen Weg in die Modebranche ebnete. Doch statt in der Redaktion zu bleiben, wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit.

Der Designer Wolfgang Joop: Von JOOP! zu Wunderkind

Ein Ausrufezeichen wurde zum Symbol eines Modeimperiums. 1982 gründete er sein Label JOOP! – und das ikonische Logo war geboren. Was als kleines Unternehmen begann, entwickelte sich schnell zu einer internationalen Marke.

Mit extravaganten Kollektionen eroberte JOOP! die Modewelt. 1998 wurde das Unternehmen für 150 Millionen DM verkauft. Doch das war erst der Anfang einer kreativen Reise.

JOOP!: Vom Label zur Lifestyle-Marke

JOOP! war mehr als nur ein Label. Es wurde zur Marke, die einen ganzen Lebensstil verkörperte. Von Mode über Parfüm bis hin zu Accessoires – alles trug das berühmte Ausrufezeichen.

Die Kollektionen waren bekannt für ihre Extravaganz und ihren Mut zum Experiment. Ob in New York oder Paris – JOOP! setzte Maßstäbe.

Wunderkind und internationale Modewochen

2003 gründete er gemeinsam mit Edwin Lemberg das Label Wunderkind. Es wurde schnell zum Liebling der internationalen Modewochen. Prinzessinnen-Roben und skurrile Designs sorgten für Furore.

Von New York bis Paris – Wunderkind zeigte, dass Mode auch Kunst sein kann. Die Laufsteg-Eskapaden wurden legendär.

Auszeichnungen und kollaborative Projekte

Sein Talent wurde mehrfach ausgezeichnet. 2009 erhielt er den Bambi, 2012 den Designpreis. Doch er blieb nicht bei der Mode stehen.

Kooperationen mit Meißner Porzellan, Van Laack und Galeria Kaufhof zeigten seine Vielseitigkeit. Ob Stützstrumpf-Designs oder Silberbesteck – er wagte sich immer wieder auf neues Terrain.

Kontroversen und öffentliche Präsenz

Manchmal sorgt ein Name für Furore – nicht nur durch Erfolge, sondern auch durch Kontroversen. Seine öffentliche Präsenz ist geprägt von klaren Worten und provokanten Aussagen, die ihn immer wieder in den Mittelpunkt rücken.

Kritik an Äußerungen zu #MeToo und Modeindustrie

2021 sorgte er mit einem Spiegel-Interview für Aufsehen. Seine Aussagen zur #MeToo-Bewegung wurden kontrovers diskutiert. «Ich bin kein Fan von öffentlichen Anschuldigungen», sagte er und löste damit eine Debatte aus.

Viele kritisierten seine Worte als veraltet. Doch er blieb standhaft und betonte später:

«Ich stehe zu meiner Meinung, aber ich respektiere auch andere Perspektiven.»

Juror bei Germany’s Next Topmodel

Von 2014 bis 2015 war er als Juror bei Germany’s Next Topmodel an der Seite von Heidi Klum zu sehen. Seine klaren und manchmal scharfen Urteile machten ihn zu einem festen Bestandteil der Show.

Er revolutionierte das Catwalk-Casting und setzte neue Maßstäbe. «Bauerntrampel-Looks haben hier nichts verloren», sagte er einmal und sorgte für Lacher und Diskussionen.

Seine Rolle als Juror brachte ihm nicht nur Fans, sondern auch Kritiker ein. Doch er blieb stets authentisch und prägte die Show nachhaltig.

Jenseits der Mode: Kunst und Engagement

Kunst und Engagement – zwei Seiten einer Medaille, die sein Leben prägen. Neben der Mode gibt es noch andere Leidenschaften, die ihn antreiben. Ob mit Pinsel und Farbe oder durch soziales Engagement, er zeigt, dass Kreativität viele Formen annehmen kann.

Autobiografie und literarische Werke

2013 veröffentlichte er seine Autobiografie «Undressed», geschrieben gemeinsam mit Rebecca Casati. Das Buch gewährt Einblicke in sein Leben, voller Höhen und Tiefen. Es ist mehr als nur eine Biografie – es ist eine Reise durch seine Gedanken und Erlebnisse.

Neben der Autobiografie hat er auch andere Bücher verfasst. Von Kochbüchern bis hin zu künstlerischen Werken – seine Schreibexzesse zeigen seine Vielseitigkeit. Seine Töchter, Jette Joop und Florentine Joop, setzen das kreative Erbe fort. Jette als Malerin und Florentine als Designerin beweisen, dass Talent in der Familie liegt.

Soziales Engagement und Schirmherrschaften

Sein soziales Engagement ist ebenso beeindruckend wie seine Karriere. Seit den 2000er Jahren unterstützt er Dunkelziffer e.V., eine Organisation, die missbrauchten Kindern hilft. 2018 übernahm er die Schirmherrschaft für das Tierheim Potsdam und investierte Millionen in die Verbesserung der Bedingungen für Vierbeiner in Not.

Ein weiteres Herzensprojekt ist die DKMS. Als Schirmherr setzt er sich dafür ein, Leben durch Stammzellenspenden zu retten. «Jeder kann ein Held sein», sagt er und zeigt, dass Engagement keine Grenzen kennt.

Fazit

Ein Leben voller Kontraste – das ist es, was ihn prägt. Wolfgang Joop ist nicht nur ein Name, sondern ein Phänomen. Seine Karriere zeigt, wie man mit Mut und Kreativität die Welt der Mode revolutionieren kann.

Er ist ein Provokateur mit Herz. Zwischen Skandalen und sozialen Projekten beweist er, dass man gleichzeitig polarisieren und Gutes tun kann. Seine 80er-Jahre-Visionen sind heute noch relevant und inspirieren eine neue Generation von Designern.

Von JOOP! bis Wunderkind – sein Vermächtnis ist vielfältig. Er hat gezeigt, dass Mode mehr ist als Kleidung. Sie ist Kunst, Ausdruck und Lebensstil. Und auch mit über 70 Jahren zeigt er keine Anzeichen, in Rente zu gehen.

Seine Lektionen? Bleib neugierig, breche Regeln und setze dich für andere ein. Das ist das wahre Wunderkind.