Wenke Brüdgam, Gleichstellungsbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern, steht massiv unter Druck. Die Linken-Politikerin hat sich in einem Instagram-Video damit gebrüstet, Deutschlandfahnen von Gebäuden abgerissen zu haben. Am 4. Dezember 2024 forderten CDU, AfD und FDP geschlossen ihren Rücktritt. Die Staatsanwaltschaft Stralsund prüft bereits mehrere Strafanzeigen.
Das Ende November auf dem Instagram-Account des Linken-Kreisverbands Marlow veröffentlichte Video löste einen politischen Skandal aus. In dem Clip zeigt Brüdgam eine zerknüllte Deutschlandfahne und erklärt, sie habe die Flaggen spontan auf dem Weg zu einer Parteiversammlung abgerissen. Nach öffentlicher Kritik wurde das Video gelöscht – doch der Schaden war bereits angerichtet.
Was hat Wenke Brüdgam getan?
In dem kontroversen Video ist zunächst eine Frage aus dem Off zu hören: „Was hast du heute als Erstes gemacht?» Die Gleichstellungsbeauftragte schildert daraufhin ihre Beobachtungen auf dem Weg zur Gesamtmitgliederversammlung der Linken in ihrer Stadt Tribsees.
Brüdgam erklärt, sie habe mehrere Deutschlandfahnen an leerstehenden Häusern entdeckt. Spontan sei sie aus dem Auto gestiegen und habe die Flaggen abgerissen. Dabei hält sie eine zusammengeknüllte Deutschlandfahne in die Kamera.
Ihre Begründung sorgte für Empörung: Wer in diesen Zeiten Deutschlandfahnen an leerstehende Häuser hänge, wolle nicht zeigen, dass er sein Land möge. Stattdessen wolle er Nationalismus propagieren und damit zum Faschismus aufrufen, so die 41-Jährige wörtlich.
Politische Reaktionen auf den Flaggen-Skandal
Die Opposition im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern reagierte mit scharfer Kritik. Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, AfD und FDP forderten einhellig den Rücktritt der Gleichstellungsbeauftragten.
| Partei | Reaktion |
|---|---|
| CDU (Daniel Peters) | „Frau Brüdgam ist als Gleichstellungsbeauftragte nicht mehr tragbar. Sie sollte zurücktreten oder entlassen werden.» |
| AfD (Nikolaus Kramer) | Bereitet Abwahlantrag vor. „Wer die Fahne hasst, hat in einem deutschen Regierungsamt nichts verloren.» |
| FDP (René Domke) | Fordert zügige Prüfung durch Staatsanwaltschaft und sofortigen Rücktritt. |
| Linke – Justizministerin Bernhardt | „Die Vorwürfe werden auf mehreren Ebenen geprüft.» |
AfD bereitet Abwahlantrag vor
Die AfD-Fraktion im Landtag kündigte an, in der kommenden Woche einen Abwahlantrag gegen Brüdgam einzubringen. Fraktionschef Nikolaus Kramer betonte, wer Deutschlandfahnen abreiße und sie als Faschismus-Symbol diffamiere, habe jedes Recht verwirkt, ein mit 110.000 Euro jährlich dotiertes Staatsamt auszuüben.
Für einen erfolgreichen Abwahlantrag ist eine einfache Mehrheit der anwesenden Abgeordneten erforderlich.
Justizministerin kündigt Prüfung an
Auch im eigenen politischen Lager gibt es kritische Töne. Justizministerin Jacqueline Bernhardt von der Linken, in deren Ministerium das Amt der Gleichstellungsbeauftragten angesiedelt ist, ging auf Distanz.
Als Mitglied der Landesregierung setze sie voraus und erwarte auch, auf dem Boden des Grundgesetzes zu stehen und die Symbole mit Verfassungsrang zu achten, erklärte Bernhardt. Die Vorwürfe gegen Brüdgam würden derzeit auf mehreren Ebenen geprüft.
Strafanzeigen gegen die Gleichstellungsbeauftragte
Bei der Staatsanwaltschaft Stralsund sind nach Angaben der Behörde mehrere Anzeigen wegen des Vorfalls eingegangen. Unter anderem hat der AfD-Fraktionschef im Kreistag von Vorpommern-Rügen, Detlef Kegel, Strafanzeige erstattet.
Auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Christoph Grimm stellte Anzeige. Als mögliche Straftatbestände nannte er Diebstahl, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Zudem gebe es Anhaltspunkte für eine Verletzung von Paragraph 90a StGB, der die Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole unter Strafe stellt.
Der Hamburger Polizeigewerkschafter Thomas Jungfer erklärte gegenüber Bild, Diebstahl und mögliche Sachbeschädigung kämen als Tatbestände in Betracht. Wer Deutschlandfahnen abreiße, habe für sein Land offensichtlich nicht viel übrig.
Brüdgam entschuldigt sich – und verteidigt sich
Am Mittwochabend reagierte Wenke Brüdgam erstmals öffentlich auf die Kritik und bat um Entschuldigung. In einer E-Mail an ausgewählte Medien schrieb sie, ihr Verhalten sei ein großer Fehler gewesen.
Sie stehe zu den freiheitlich-demokratischen Grundwerten und sei überzeugt, dass die Verfassungssymbole der Bundesrepublik Deutschland nicht Verfassungsfeinden überlassen werden dürften, so Brüdgam.
Gleichzeitig betonte sie, ihre Aktion ausschließlich als Privatperson und nicht als Landesbeauftragte für Frauen und Gleichstellung getätigt zu haben. Diese Argumentation stößt bei der Opposition auf Unverständnis.
AfD-Fraktionschef Kramer bezeichnete die Ausrede als absurd. Ihr Video sei kalkulierte Linken-Propaganda gewesen, gedreht und verbreitet von einer Regierungsbeauftragten. Von dieser Rolle könne sie sich als Privatperson nicht entkoppeln.
Wer ist Wenke Brüdgam?
Wenke Brüdgam wurde am 19. November 1984 in Rostock geboren. Die studierte Politikwissenschaftlerin war von 2017 bis 2022 Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern.
Im Februar 2022 berief die rot-rote Landesregierung unter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sie zur Landesbeauftragten für Frauen und Gleichstellung. In dieser Funktion ist sie als Abteilungsleiterin in der Besoldungsgruppe B5 eingeordnet und verdient etwa 110.000 Euro pro Jahr.
Vor ihrer Berufung zur Landesbeauftragten war Brüdgam seit 2019 Gleichstellungsbeauftragte der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Tribsees und engagiert sich seit 2009 im Kreistag von Vorpommern-Rügen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Was genau hat Wenke Brüdgam getan?
Die Gleichstellungsbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern hat sich in einem Instagram-Video damit gebrüstet, Deutschlandfahnen von leerstehenden Häusern abgerissen zu haben. Sie bezeichnete das Aufhängen solcher Flaggen als Aufruf zum Faschismus.
Welche Strafe droht Wenke Brüdgam?
Die Staatsanwaltschaft Stralsund prüft mehrere Strafanzeigen. Mögliche Tatbestände sind Diebstahl, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und Verunglimpfung von Staatssymbolen nach § 90a StGB.
Wird Wenke Brüdgam zurücktreten?
Bisher hat sie keinen Rücktritt erklärt, sondern sich nur entschuldigt. CDU, AfD und FDP fordern jedoch geschlossen ihren Rücktritt. Die AfD bereitet zudem einen Abwahlantrag vor.
Wie viel verdient die Gleichstellungsbeauftragte?
Wenke Brüdgam ist in der Besoldungsgruppe B5 eingeordnet und verdient damit etwa 110.000 Euro pro Jahr.
Was sagt die Landesregierung zu dem Vorfall?
Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) erklärte, die Vorwürfe würden auf mehreren Ebenen geprüft. Sie erwarte, dass Mitglieder der Landesregierung auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und Verfassungssymbole achten.
Fazit: Politisches Schicksal ungewiss
Der Flaggen-Skandal um Wenke Brüdgam erschüttert die politische Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gleichstellungsbeauftragte hat sich mit ihrer Aktion selbst in eine prekäre Lage gebracht – politisch wie möglicherweise auch strafrechtlich.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob die rot-rote Landesregierung unter Manuela Schwesig an ihrer Beauftragten festhält oder ob der politische Druck zu groß wird. Der von der AfD angekündigte Abwahlantrag dürfte die Debatte im Landtag weiter anheizen.
Fest steht: Die Deutschlandfahne ist nach Artikel 22 des Grundgesetzes ein Symbol mit Verfassungsrang. Wer sie öffentlich herabwürdigt oder beschädigt, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen – unabhängig davon, ob als Privatperson oder Amtsträgerin.