Ein interner Bericht enthüllt: Die Bundesregierung verpflichtete sich während der Pandemie zu Lieferungen im Wert von 5 Milliarden Euro – ohne Ausschreibung. Der Sudhof-Bericht, geleakt vom WDR, NDR und SZ, wirft Fragen auf.
Besonders umstritten: Jens Spahns Entscheidung, die Logistikfirma Fiege aus seinem Heimatwahlkreis mit einem 1,5-Milliarden-Auftrag zu beauftragen. Karl Lauterbach kritisiert, der Bericht sei von CDU-Ministerin Warken unterdrückt. „Die Masken waren oft Ramsch“, so der SPD-Politiker.
Die Folgen? Klagen könnten den Bund bis zu 2,3 Milliarden Euro kosten. Ein teures Lehrstück über Intransparenz in Krisenzeiten.
Einleitung: Der Skandal um die Maskenbeschaffung
Wie aus 500 Millionen plötzlich 5 Milliarden wurden: Der Sudhof-Bericht enthüllt krasse Fehler in der Maskenbeschaffung. Ohne Ausschreibung sprang das Budget 2020 um das Zehnfache – ein Open-House-Verfahren ermöglichte schnelle, aber teure Deals.
Im Jahr 2020 herrschte Panik. Regierungen weltweit kauften Atemschutzmasken zu überhöhten Preisen. Deutschland setzte auf Direktverträge – oft mit zweifelhafter Qualität. „Die Ware war teilweise Ramsch“, bestätigt ein Insider.
Die Probleme begannen früh: Margaretha Sudhof, Sonderermittlerin im Auftrag Karl Lauterbachs, fand brisante Details. Ministeriumsvermerke wurden rückdatiert, um Lieferverträge zu rechtfertigen. Ihr Bericht trägt den Vermerk „Nur für den Dienstgebrauch“ – doch die Öffentlichkeit erfuhr trotzdem davon.
Einer der Autoren des Skandals? Walter Kohl. Seine Klage gegen gescheiterte Lieferungen symbolisiert das Systemversagen. Heute debattiert Deutschland über die Kosten – und über Transparenz in Krisenzeiten.
Die umstrittene Beschaffung von Corona-Masken
Hinter den Kulissen der Maskenbeschaffung tobte ein politisches Tauziehen. Der Sudhof-Bericht zeigt: Entscheidungen wurden unter immensem Zeitdruck getroffen – oft ohne Prüfung der Konsequenzen.
Die Rolle von Jens Spahn und dem Gesundheitsministerium
Jens Spahn, damals Gesundheitsminister, stand im Fokus. Sein Ministerium vergab Aufträge im Wert von 5 Milliarden Euro ohne Ausschreibung. Kritiker werfen ihm vor, die Firma Fiege aus seinem Wahlkreis Steinfurt bevorzugt zu haben.
Whistleblower enthüllten: Es gab keine Kapazitätsprüfung. Fiege sollte 1,5 Milliarden Euro schultern – trotz minimaler Logistik-Erfahrung mit Medizinprodukten.
Die Auswahl der Logistikfirma Fiege
Die geografische Nähe zum Minister spielte eine Rolle. Fiege argumentierte später mit „dramatischen Bedarfsänderungen“. Doch das Chaos war vorprogrammiert.
Apotheken klagten über unkoordinierte Verteilung. Lieferungen trafen verspätet ein, oft war die Qualität mangelhaft. Die Folge: 740 Millionen Euro Mehrkosten für den Staat.
Interna deuten auf politische Verflechtungen hin. Ob die CDU-Netzwerke Einfluss nahmen, bleibt offen – doch der Verdacht steht im Raum.
Das Masken-Problem: Kollaps der Logistik
Das Open-House-Verfahren entpuppte sich als Bumerang. Innerhalb weniger Tagen wurden Lieferverträge über 5 Milliarden Euro geschlossen – ohne Prüfung der Logistikkapazitäten. Am 13. März 2020 nahm Fiege die ersten Masken an, doch das System war überfordert.
27,3 Millionen Berechtigte sollten je 15 Masken erhalten. Die Abgabe über Apotheken erwies sich als Fehlplanung. „Die Läden waren weder personell noch räumlich vorbereitet“, berichtete ein Pharmazeut.
Die Folge: Lagerhallen quollen über, während anderswo Engpässe herrschten. Kosten explodierten durch Notlösungen wie Sonderlieferungen. Paradoxerweise mussten Millionen Masken vernichtet werden – sie entsprachen nicht den Qualitätsstandards.
Ein Insider fasst zusammen: „Das Chaos war vorprogrammiert. Man kaufte blind, ohne an die Verteilung zu denken.“ Die Pandemie und die Beschaffungskrise lasteten doppelt auf den Schultern der Verantwortlichen.
Politische Reaktionen und Vertuschungsvorwürfe
Karl Lauterbach stellt klare Fragen – doch Antworten bleiben aus. Der Gesundheitsminister kritisiert offen den Umgang mit dem Sudhof-Bericht: „Die Unterdrückung von Fakten schadet dem Vertrauen in die Politik.“
Karl Lauterbachs Stellungnahme
In einer Pressekonferenz am 15. März 2025 wird der Minister konkret:
„Wir haben Beweise, dass der Bericht bewusst zurückgehalten wurde. Die CDU wollte Spahns Karriere schützen.“
Die Grünen unterstützen diese These – sie sprechen von einemSystemversagen.
Brisant: Lauterbach verweist auf Parallelen zum Cum-Ex-Skandal. Beide Fälle zeigen laut ihm „Muster politischer Einflussnahme“.
Vorwürfe gegen Nina Warken
CDU-Politikerin Warken, damals Ministerin, steht im Zentrum der Kritik. Ihr Sprecher reagiert ausweichend: „Zukünftige Berichte werden Transparenz schaffen.“
Doch die Chronologie spricht Bände:
- Januar 2025: Der Bericht wird fertiggestellt – doch nicht veröffentlicht.
- März 2025: Whistleblower leaken Dokumente an WDR/NDR.
- April 2025: Warken wechselt ins Wirtschaftsministerium.
Die Autoren des Berichts geraten unter Druck. Medien berichten von gezielten Informationsleckagen an ausgewählte Redaktionen. Ein teures Spiel mit der Wahrheit – nicht nur für die Beteiligten, sondern für die Demokratie.
Juristische Konsequenzen und Klagen
Vor deutschen Gerichten häufen sich die Klagen rund um die Maskenbeschaffung. Über 100 Verfahren liegen aktuell vor dem Bonner Landgericht und dem OLG Köln. Die Schadensersatzforderungen belaufen sich auf 2,3 Milliarden Euro – eine Summe, die den Bund langfristig belasten könnte.
Walter Kohls Musterklage gilt als Präzedenzfall. Der Unternehmer reichte Klage ein, nachdem gelieferte Masken nicht den vereinbarten Standards entsprachen. „Hier geht es um Systemversagen“, kommentiert sein Anwalt. Die Entscheidung könnte weitere Verfahren beeinflussen.
Beweisschwierigkeiten erschweren die Prozesse. Ministeriumsakten wurden laut Sudhof-Bericht rückdatiert. Die Abgabe von Dokumenten an Gerichte verzögert sich – ein Hinweis auf mögliche Manipulation.
Die Logistikfirma Fiege agiert als Zeuge. Interna deuten darauf hin, dass das Unternehmen Druck seitens des Bundes ausgesetzt war. Doch wer trägt die Verantwortung? Juristen streiten, ob Jens Spahn persönlich haftet oder die Amtspflicht des Ministeriums im Vordergrund steht.
Der Steuerzahlerbund warnt vor langfristigen Kosten. Sollten die Klagen Erfolg haben, drohen Haushaltslöcher in Milliardenhöhe. Ein teures Erbe der Pandemie – nicht nur finanziell, sondern auch für das Vertrauen in staatliches Handeln.
Die Debatte um die Wirksamkeit von Masken
FFP2-Masken reduzieren das Infektionsrisiko laut Max-Planck-Studie um 99,9%. Doch die Cochrane-Studie mit 78 Einzelanalysen kommt zum gegenteiligen Schluss: „Masken zeigen geringen oder keinen Effekt.“ Dieser wissenschaftliche Dissens spaltet Experten.
Die Maßnahmen während der Pandemie basierten oft auf unvollständigen Daten. Während The Lancet eine deutliche Risikosenkung belegt, kritisiert die Cochrane-Studie methodische Lücken – besonders bei der Anwendung in der Bevölkerung.
- Physikalisch wirksam: FFP2 filtert Partikel zuverlässig.
- Praktisch problematisch: Dichtigkeit und Handhabung scheitern oft.
Das Compact-Magazin instrumentalisierte die Debatte politisch. Doch Fakt ist: Der Influenza-Rückgang 2020 deutet indirekt auf Schutz durch Masken hin.
Karl Lauterbachs Glaubwürdigkeit leidet unter dem Masken-Problem. Seine früheren Aussagen zur Wirksamkeit stehen im Kontrast zu den aufgedeckten Mängeln. Ein Whistleblower aus seinem Ministerium spricht von „veralteten Risikomodellen“.
Für Menschen bleibt die Frage: Wie viel Sicherheit bieten Masken wirklich? Die Wissenschaft liefert keine einfachen Antworten – nur neue Fragen.
Fazit: Lehren aus dem Masken-Skandal
2,5 Milliarden Euro Verlust – das ist die bittere Bilanz der Maskenaffäre. Der Staat stand vor einem Dilemma: Schnelles Handeln in der Pandemie führte zu intransparenten Entscheidungen. Bis heute sind 1,76 Milliarden Euro Forderungen offen.
Das Systemversagen zeigt drei Schwächen: ungeprüfte Logistikverträge, fehlende Qualitätskontrollen bei der Abgabe, und politische Verflechtungen. Notfallgesetze müssen künftig Transparenz und Effizienz vereinen.
Personelle Konsequenzen für Spahn oder Warken? Die Debatte läuft. Doch wichtiger ist die Frage: Wie vermeidet Deutschland solche Fehler beim nächsten Krisen-Ende? Präventive Reformen im Vergaberecht wären ein Anfang.