Marlon Brando in einer Szene des Broadway-Theaterstücks «Endstation Sehnsucht», 1948.
Marlon Brando gilt als einer der bedeutendsten US-amerikanischen Schauspieler des 20. Jahrhunderts. Mit seiner intensiven Darstellungsweise revolutionierte er die Schauspielkunst und prägte Generationen von Künstlern nach ihm. Als Pionier des Method Acting brachte er eine neue Authentizität auf die Leinwand, die das Publikum weltweit in ihren Bann zog. Seine ikonischen Rollen in Filmen wie «Endstation Sehnsucht», «Der Pate» und «Apocalypse Now» haben Filmgeschichte geschrieben und sind bis heute Maßstab für schauspielerische Exzellenz. Doch Brando war mehr als nur ein talentierter Darsteller – er war ein Rebell, der die Spielregeln Hollywoods nicht akzeptierte und sich zeitlebens für soziale Gerechtigkeit einsetzte.
Frühe Jahre und Durchbruch

Der junge Marlon Brando zu Beginn seiner Karriere in den 1940er Jahren.
Marlon Brando Jr. wurde am 3. April 1924 in Omaha, Nebraska, als Sohn eines Handlungsreisenden und einer Schauspielerin geboren. Seine Kindheit war von der Alkoholsucht seiner Eltern und häufigen Umzügen geprägt. Diese schwierigen Familienverhältnisse sollten später sein Schauspiel und seine Fähigkeit, komplexe Emotionen darzustellen, beeinflussen.
Nach dem Besuch der Shattuck Military Academy in Minnesota, von der er 1941 wegen Rebellion gegen den strengen Drill verwiesen wurde, arbeitete Brando zunächst als Grabenausheber. Sein Vater bot schließlich an, seine Ausbildung zu finanzieren, woraufhin Brando nach New York zog, um am renommierten Actors› Studio bei Lee Strasberg und Elia Kazan Schauspiel zu studieren.

Brando während seiner Ausbildung am Actors› Studio unter der Leitung von Stella Adler.
Besonders prägend war für Brando die Begegnung mit der Schauspiellehrerin Stella Adler, die ihm die Techniken des Stanislawski-Systems vermittelte. Diese Methode, die später als «Method Acting» bekannt wurde, ermutigte Schauspieler, aus eigenen Erfahrungen zu schöpfen und die innere Wahrheit ihrer Figuren zu ergründen. Brando perfektionierte diesen Ansatz und brachte damit eine nie dagewesene Authentizität auf die Bühne und später auf die Leinwand.
Broadway-Erfolg und der Weg nach Hollywood
Seinen ersten großen Erfolg feierte Brando 1944 am Broadway in dem Stück «I Remember Mama». Doch der entscheidende Durchbruch kam 1947 mit seiner Rolle als Stanley Kowalski in Tennessee Williams› «Endstation Sehnsucht» (im Original: «A Streetcar Named Desire»). Seine intensive, rohe Darstellung des brutalen Kowalski elektrisierte das Publikum und machte ihn über Nacht zum Star.
«Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so vollständig in eine Rolle eintauchen konnte. Es war, als ob er nicht spielte, sondern tatsächlich diese Person war.» – Tennessee Williams über Brandos Darstellung des Stanley Kowalski
Hollywood wurde schnell auf das neue Talent aufmerksam. 1950 gab Brando sein Filmdebüt in «Die Männer» als querschnittsgelähmter Kriegsveteran. Obwohl er sich den Publicity-Maschinerien Hollywoods verweigerte, wurde er 1951 für die Verfilmung von «Endstation Sehnsucht» unter der Regie von Elia Kazan engagiert. Der Film wurde ein kritischer und kommerzieller Erfolg und brachte Brando seine erste Oscar-Nominierung ein.
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Ikonische Rollen
Marlon Brandos Filmografie umfasst einige der denkwürdigsten Charaktere der Filmgeschichte. Drei seiner Rollen haben sich besonders tief in das kollektive Gedächtnis der Filmwelt eingeprägt und zeigen die außergewöhnliche Bandbreite seines Könnens.
Stanley Kowalski in «Endstation Sehnsucht» (1951)

Marlon Brando in seiner bahnbrechenden Rolle als Stanley Kowalski in «Endstation Sehnsucht» (1951).
Die Rolle des Stanley Kowalski in der Verfilmung von Tennessee Williams› Theaterstück «Endstation Sehnsucht» machte Brando endgültig zum Star. Seine Darstellung des rohen, animalischen Kowalski, der mit seiner Schwägerin Blanche DuBois in Konflikt gerät, brachte eine neue Art der Intensität auf die Leinwand. Der berühmte Ausruf «STELLA!» wurde zu einem der unvergesslichsten Momente der Filmgeschichte.
Brandos Interpretation dieser Rolle war revolutionär. Er verkörperte eine neue Art von Männlichkeit im amerikanischen Kino – roh, verletzlich und gefährlich zugleich. Die Authentizität und emotionale Tiefe seiner Darstellung beeinflusste eine ganze Generation von Schauspielern und veränderte die Erwartungen des Publikums an schauspielerische Leistungen grundlegend.
Nach «Endstation Sehnsucht» folgten weitere bedeutende Rollen in den 1950er Jahren. In «Viva Zapata!» (1952) spielte er den mexikanischen Revolutionär Emiliano Zapata und gewann dafür den Preis als bester Darsteller in Cannes. Für seine Darstellung des Mark Antony in «Julius Caesar» (1953) erhielt er den British Film Academy Award.
Als Anführer einer Motorradgang in «Die Wilden» (1954) wurde Brando zum Idol der rebellischen Jugend. Seine Lederjacke und sein trotziger Blick wurden zu Symbolen einer ganzen Generation. Im selben Jahr gewann er seinen ersten Oscar für die Rolle des Dockarbeiters Terry Malloy in Elia Kazans «Die Faust im Nacken» (1954).
Don Vito Corleone in «Der Pate» (1972)

Marlon Brando in seiner Oscar-prämierten Rolle als Don Vito Corleone in «Der Pate» (1972).
Nach einer Reihe von kommerziellen Misserfolgen in den 1960er Jahren erlebte Brando 1972 ein triumphales Comeback mit seiner Darstellung des Mafia-Patriarchen Don Vito Corleone in Francis Ford Coppolas «Der Pate». Trotz anfänglicher Widerstände des Studios setzte sich Coppola für Brando ein, der die Rolle mit unvergleichlicher Subtilität und Autorität verkörperte.
Brandos Transformation in den alternden Mafiaboss war vollständig. Mit Hilfe von Wattebäuschen in den Wangen, einer heiseren Stimme und einer gemessenen Körpersprache schuf er einen Charakter von enormer Präsenz und Komplexität. Die berühmte Eröffnungsszene, in der Don Corleone Gefallen gewährt, während er seine Katze streichelt, zählt zu den unvergesslichsten Momenten der Filmgeschichte.
«Ich wollte einen Gangster spielen, der nicht wie die Bösewichte war, die Edward G. Robinson spielte, sondern eine Art Held, ein Mann, den man respektiert.»
Für diese Leistung erhielt Brando seinen zweiten Oscar als bester Hauptdarsteller. In einer kontroversen Geste lehnte er die Auszeichnung jedoch ab, um auf die Diskriminierung der amerikanischen Ureinwohner in Hollywood aufmerksam zu machen. An seiner Stelle erschien die Aktivistin Sacheen Littlefeather bei der Oscarverleihung 1973, um seine Ablehnung zu erklären.
Colonel Kurtz in «Apocalypse Now» (1979)

Marlon Brando als der enigmatische Colonel Kurtz in «Apocalypse Now» (1979).
In Francis Ford Coppolas Vietnamkriegsepos «Apocalypse Now» verkörperte Brando den abtrünnigen Colonel Walter E. Kurtz, einen hochdekorierten Offizier, der im kambodschanischen Dschungel sein eigenes Reich errichtet hat. Obwohl Brando nur in den letzten 20 Minuten des Films zu sehen ist, hinterlässt seine Darstellung einen unauslöschlichen Eindruck.
Die Dreharbeiten waren notorisch schwierig. Brando kam übergewichtig am Set an und hatte sein Drehbuch nicht gelesen. Coppola entschied sich, Kurtz größtenteils im Schatten zu filmen und improvisierte mit Brando lange philosophische Monologe. Das Ergebnis war eine hypnotisierende Darstellung des Wahnsinns und der moralischen Ambiguität des Krieges.
Kurtz› letzte Worte «The horror! The horror!» (Das Grauen! Das Grauen!) sind zu einem der berühmtesten Filmzitate geworden und unterstreichen Brandos Fähigkeit, mit minimalen Mitteln maximale Wirkung zu erzielen.
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Schauspielphilosophie und Einfluss

Brando während einer intensiven Probe, vollständig in seine Rolle vertieft.
Marlon Brandos revolutionärer Einfluss auf die Schauspielkunst kann kaum überschätzt werden. Als Pionier des Method Acting brachte er eine neue Dimension der Authentizität und emotionalen Tiefe in die Darstellungskunst ein, die das amerikanische Kino für immer veränderte.
Method Acting und das Stanislawski-System
Brando war ein hingebungsvoller Schüler von Stella Adler, die ihm die Techniken des Stanislawski-Systems vermittelte. Im Gegensatz zu anderen Method-Acting-Lehrern wie Lee Strasberg betonte Adler die Bedeutung der Imagination und des intellektuellen Verständnisses einer Rolle, anstatt ausschließlich auf persönliche emotionale Erinnerungen zurückzugreifen.
«Ein Schauspieler ist ein Mensch, der, wenn man ihm sagt, er solle wie ein Huhn handeln, während eine Atombombe fällt, ruhig dasitzt und so tut, als würde er ein Ei legen. Als Adler mich fragte, warum ich so reagiert hätte, sagte ich: ‹Ich bin ein Huhn – was weiß ich von Bomben?'»
Obwohl Brando oft als Method Actor bezeichnet wurde, distanzierte er sich selbst von dieser Kategorisierung. In seiner Autobiografie «Songs My Mother Taught Me» schrieb er: «Nach einigen Erfolgen versuchte Lee Strasberg, sich die Ehre anzumaßen, mir das Schauspielern beigebracht zu haben. Er hat mir nie etwas beigebracht. Stella tat es – und später Kazan.»
Brandos Innovationen
- Natürlichkeit und Authentizität statt theatralischer Darstellung
- Nuancierte Körpersprache und Mikroexpressionen
- Improvisationstechniken, die Spontaneität förderten
- Mumbling und realistische Sprechweise
- Vollständige physische und psychologische Transformation in die Rolle
Sein Vermächtnis in der Schauspielkunst
- Inspiration für Generationen von Schauspielern wie Robert De Niro, Al Pacino und Jack Nicholson
- Revolutionierung der Darstellungsstandards in Hollywood
- Einführung einer neuen Männlichkeit auf der Leinwand
- Legitimierung des Method Acting als respektierte Technik
- Erhöhung des künstlerischen Anspruchs an Filmschauspieler
Arbeitsweise und Besonderheiten
Brandos Arbeitsmethoden waren ebenso legendär wie kontrovers. In späteren Jahren weigerte er sich oft, seine Dialoge zu memorieren, und bestand darauf, seine Texte auf Spickzetteln zu haben, die außerhalb des Bildausschnitts platziert wurden. Er behauptete, dies helfe ihm, natürlicher und spontaner zu wirken, als ob er die Worte zum ersten Mal formuliere.

Brando im Gespräch mit einem Regisseur während der Dreharbeiten.
Seine Fähigkeit, sich vollständig in eine Rolle zu verwandeln, war bemerkenswert. Für «Der Pate» veränderte er nicht nur sein Aussehen mit Hilfe von Wattebäuschen und Make-up, sondern entwickelte auch eine charakteristische heisere Stimme und eine spezifische Körperhaltung für Don Corleone. Für «Die Männer» verbrachte er einen Monat in einem Krankenhaus für Kriegsveteranen, um die Realität des Lebens als Querschnittsgelähmter zu verstehen.
Gleichzeitig war Brando für sein schwieriges Verhalten am Set bekannt. Er stellte Regisseure in Frage, verlangte zahlreiche Änderungen am Drehbuch und kam oft unvorbereitet zu den Dreharbeiten. Diese Arbeitsmoral führte in den 1960er Jahren zu seinem Ruf als «unbankable» (finanziell unzuverlässig) in Hollywood.
Wie unterschied sich Brandos Schauspielstil von früheren Hollywood-Stars?
Im Gegensatz zu früheren Hollywood-Stars wie Cary Grant oder Clark Gable, die einen stilisierten, oft theatralischen Darstellungsstil pflegten, brachte Brando eine neue Natürlichkeit und psychologische Tiefe auf die Leinwand. Er strebte nicht danach, charmant oder sympathisch zu wirken, sondern authentisch und wahrhaftig. Seine Figuren waren oft komplex, widersprüchlich und moralisch ambivalent – ein radikaler Bruch mit den eindimensionalen Heldenfiguren des klassischen Hollywood-Kinos.
Warum wird Brando als Revolutionär der Schauspielkunst betrachtet?
Brando revolutionierte die Schauspielkunst, indem er die Grenzen zwischen Schauspieler und Rolle verwischte. Er brachte eine nie dagewesene Authentizität und emotionale Intensität auf die Leinwand, die das Publikum schockierte und faszinierte. Seine Darstellungen waren so überzeugend, dass sie die Erwartungen an schauspielerische Leistungen grundlegend veränderten. Nach Brando konnten Schauspieler nicht mehr einfach «spielen» – sie mussten «sein». Sein Einfluss ist in praktisch jedem bedeutenden Schauspieler seit den 1950er Jahren zu spüren.
Späte Jahre und Vermächtnis

Der ältere Marlon Brando in den 1990er Jahren.
Die späteren Jahre in Brandos Karriere waren von Höhen und Tiefen geprägt. Nach seinem Comeback mit «Der Pate» (1972) und dem kontroversen, aber künstlerisch bedeutsamen «Der letzte Tango in Paris» (1973) nahm er hauptsächlich Rollen an, die ihm hohe Gagen für minimalen Aufwand einbrachten.
Karriere in den 1970er und 1980er Jahren
Für seine kurzen Auftritte in «Superman» (1978) und «Apocalypse Now» (1979) erhielt Brando Millionengagen. In «Superman» spielte er Supermans Vater Jor-El für eine Gage von 3,7 Millionen Dollar bei nur zwei Wochen Drehzeit. Für «Apocalypse Now» bekam er eine Million Dollar pro Woche für drei Wochen Arbeit.
1979 gewann Brando einen Emmy Award für seine Darstellung des Neonazi-Führers George Lincoln Rockwell in der Miniserie «Roots: The Next Generations». Nach seiner Rolle in «Die Formel» (1980) kündigte er seinen Rückzug aus der Schauspielerei an, kehrte jedoch 1989 für «Weiße Zeit der Dürre» zurück, einen Film über das südafrikanische Apartheidsystem. Für diese Rolle wurde er erneut für einen Oscar nominiert, diesmal als bester Nebendarsteller.

Brando in seiner Oscar-nominierten Rolle in «Weiße Zeit der Dürre» (1989).
Letzte Filme und persönliche Herausforderungen
In den 1990er Jahren spielte Brando in einer Handvoll Filme mit, darunter «Freshman» (1990), in dem er seine Rolle als Don Corleone parodierte, und «Don Juan DeMarco» (1995) an der Seite von Johnny Depp. Seine letzten Filmauftritte in «Die Insel des Dr. Moreau» (1996) und «The Score» (2001) wurden von gesundheitlichen Problemen und seinem zunehmenden Gewicht überschattet.
Brandos Privatleben war von Tragödien geprägt. Sein Sohn Christian wurde 1991 wegen Totschlags verurteilt, nachdem er den Verlobten seiner Schwester Cheyenne erschossen hatte. Cheyenne, die unter psychischen Problemen litt, nahm sich 1995 das Leben. Diese persönlichen Tragödien, zusammen mit gesundheitlichen Problemen durch sein Übergewicht und Diabetes, belasteten Brandos letzte Lebensjahre schwer.
Politisches und soziales Engagement
Neben seiner Schauspielkarriere war Brando zeitlebens politisch aktiv. Er setzte sich für die Bürgerrechtsbewegung ein, unterstützte die Black Panthers und engagierte sich besonders für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner. Seine Ablehnung des Oscars 1973 war ein politisches Statement gegen die Darstellung von Native Americans in Hollywood-Filmen und die damalige Situation in Wounded Knee.
Tetiaroa – Brandos Paradies
1966 kaufte Brando das polynesische Atoll Tetiaroa, nachdem er während der Dreharbeiten zu «Meuterei auf der Bounty» von der Schönheit Tahitis fasziniert worden war. Er plante, dort ein umweltfreundliches Resort und eine Forschungsstation zu errichten. Heute beherbergt die Insel das Luxusresort «The Brando», das nach ökologischen Prinzipien betrieben wird.
Tod und kulturelles Erbe

Marlon Brandos Vermächtnis lebt in der Filmgeschichte weiter.
Marlon Brando starb am 1. Juli 2004 im Alter von 80 Jahren in Los Angeles an Lungenversagen infolge einer Lungenfibrose, kompliziert durch Herzinsuffizienz. Gemäß seinem Wunsch wurde seine Asche teilweise in Tahiti und teilweise im Death Valley verstreut, zusammen mit der Asche seines engen Freundes Wally Cox.
Brandos kulturelles Erbe ist immens. Das American Film Institute listete ihn als den viertgrößten männlichen Filmstar aller Zeiten. Das Time Magazine bezeichnete ihn 1999 als «Schauspieler des Jahrhunderts». Seine Darstellungen in «Endstation Sehnsucht», «Die Faust im Nacken» und «Der Pate» werden regelmäßig zu den größten schauspielerischen Leistungen der Filmgeschichte gezählt.
«Das wird Brandos Vermächtnis sein, ob es ihm gefällt oder nicht – der atemberaubende Schauspieler, der eine Poesie der Angst verkörperte, die die tiefsten Dynamiken seiner Zeit und seines Ortes berührte.»
Sein Einfluss auf nachfolgende Generationen von Schauspielern ist unermesslich. Von Robert De Niro und Al Pacino bis zu Sean Penn und Leonardo DiCaprio – praktisch jeder bedeutende Schauspieler seit den 1950er Jahren hat in irgendeiner Weise von Brandos bahnbrechender Arbeit profitiert.
Über die Schauspielkunst hinaus hat Brando auch die Popkultur geprägt. Seine Darstellung des Motorradrebellen in «Die Wilden» beeinflusste die Jugendkultur der 1950er Jahre und inspirierte Musiker wie Elvis Presley und James Dean. Seine berühmte Zeile «I coulda been a contender» aus «Die Faust im Nacken» ist zu einem festen Bestandteil der amerikanischen Umgangssprache geworden.
Fazit: Brandos kultureller Einfluss

Die vielen Gesichter des Marlon Brando – ein Schauspieler, der die Grenzen seiner Kunst ständig neu definierte.
Marlon Brando war mehr als nur ein Schauspieler – er war ein kulturelles Phänomen, das die Art und Weise, wie wir Schauspiel verstehen und würdigen, grundlegend veränderte. Seine Fähigkeit, sich vollständig in seine Rollen zu verwandeln, seine Bereitschaft, emotionale Verletzlichkeit zu zeigen, und sein Mut, gegen die Konventionen Hollywoods zu rebellieren, machten ihn zu einer einzigartigen Figur in der Filmgeschichte.
Als Pionier des Method Acting brachte Brando eine neue Dimension der Authentizität auf die Leinwand. Er zeigte, dass Schauspiel nicht nur Unterhaltung, sondern auch Kunst sein kann – eine Kunst, die tiefe Wahrheiten über die menschliche Erfahrung offenbart. Seine Darstellungen von komplexen, widersprüchlichen Charakteren erweiterten die Möglichkeiten des Mediums Film und inspirierten Generationen von Künstlern.
Gleichzeitig war Brando ein Mensch mit tiefen Widersprüchen. Sein Genie als Schauspieler stand im Kontrast zu seinem oft schwierigen Verhalten am Set. Seine Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit kollidierte mit seinem exzessiven Lebensstil. Diese Widersprüche machen ihn jedoch nur umso faszinierender als kulturelle Figur – ein Genie, das mit seinen eigenen Dämonen rang.
Heute, mehr als ein halbes Jahrhundert nach seinen bahnbrechenden Darstellungen, bleibt Brandos Einfluss ungebrochen. In einer Zeit, in der Authentizität und emotionale Wahrheit in der Kunst höher geschätzt werden denn je, erscheint sein Vermächtnis relevanter als je zuvor. Marlon Brando hat nicht nur die Schauspielkunst revolutioniert – er hat uns gezeigt, was es bedeutet, wahrhaftig menschlich zu sein, mit all den Komplexitäten, Widersprüchen und der rohen Emotionalität, die das mit sich bringt.
Entdecken Sie Marlon Brandos filmisches Erbe
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«Ich habe immer gedacht, dass einer der Vorteile der Schauspielerei darin besteht, dass sie Schauspielern die Möglichkeit gibt, Gefühle auszudrücken, die sie im wirklichen Leben normalerweise nicht ausdrücken können.»
Quellen und weiterführende Literatur
- Zündorf, Irmgard: Biografie Marlon Brando, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, http://www.hdg.de/lemo/biografie/marlon-brando.html
- Brando, Marlon; Lindsey, Robert: «Songs My Mother Taught Me», Random House, 1994
- Kanfer, Stefan: «Somebody: The Reckless Life and Remarkable Career of Marlon Brando», Alfred A. Knopf, 2008
- Mizruchi, Susan L.: «Brando’s Smile: His Life, Thought and Work», W. W. Norton & Company, 2014
- Bosworth, Patricia: «Marlon Brando», Phoenix, 2002
© 2025 – Dieser Artikel basiert auf der Biografie von Marlon Brando aus dem Lebendigen Museum Online (LeMO) der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Text unter CC BY NC SA 4.0