Ein Langstreckenflug der Lufthansa geriet über Südamerika in eine kritische Situation. Die Boeing 747-8 mit dem Kennzeichen D-ABYM startete am 7. Juli mit fast einer Stunde Verspätung in Frankfurt. Nach über 17 Stunden in der Luft wurde die Lage für die Crew immer angespannter.
Wetterprobleme und gescheiterte Landeversuche führten zu einer ungeplanten Route. Die Maschine flog von Frankfurt nach Buenos Aires, weiter nach Asunción und schließlich nach São Paulo. Laut einer Sprecherin der Airline war die Sicherheit nie gefährdet.
Besonders die Übermüdung des Piloten-Teams spielte eine zentrale Rolle. Die ungewöhnlich lange Flugzeit und die komplexe Wettersituation hatten ihre Spuren hinterlassen. Alle Passagiere kamen schließlich sicher am Zielort an.
Dieser Vorfall wirft Fragen zur Planung von Ultra-Langstreckenflügen auf. Wie können Airlines ihre Teams besser vor Erschöpfung schützen? Die Diskussion ist eröffnet.
Der Flugverlauf und die ersten Probleme
Bereits der Abflug in Frankfurt verlief nicht nach Plan, was die Crew vor unerwartete Herausforderungen stellte. Die Boeing 747-8, ein Langstrecken-Spezialist, startete mit fast einer Stunde Verspätung. Diese Verzögerung sollte sich später als kritisch erweisen.
Verspäteter Start in Frankfurt
Ursprünglich für 21:40 Uhr geplant, hob der Flug erst um 22:28 Uhr ab. Laut internen Daten verzögerte eine technische Überprüfung den Start. Für die Piloten bedeutete dies: weniger Pufferzeit bei späteren Zwischenfällen.
Erster Landeversuch in Buenos Aires scheitert
Am 8. Juli um 06:42 Uhr Ortszeit versuchte die Maschine, in Buenos Aires zu landen. Doch dichter Nebel reduzierte die Sicht auf unter 200 Meter. Nicht nur die Lufthansa-Maschine, sondern 30 weitere Flugzeuge brachen ihre Anflüge ab. Die Crew flog zwei Warteschleifen über der Stadt – vergeblich.
Ausweichflug nach Asunción
Die Entscheidung fiel auf Asunción in Paraguay. Dort blieb das Flugzeug eine Stunde am Boden, während die Crew das Wetter beobachtete. Die Boeing 747-8 verbrauchte in dieser Phase wertvollen Treibstoff – ein Faktor, der später die Lage eskalieren ließ.
Der zweite Anflug und die Eskalation
Die Situation spitzte sich zu, als die Crew den zweiten Anflug auf Buenos Aires wagte. Um 09:15 Uhr Ortszeit herrschte weiterhin dichter Nebel über dem Flughafen Ezeiza – eine Herausforderung für selbst erfahrene Piloten.
Erneuter Versuch in Buenos Aires
Die Sichtweite lag erneut unter 200 Meter. Trotz moderner Instrumentenlandesysteme war eine Landung kaum möglich. Die Boeing 747-8 kreiste weitere 40 Minuten, während der Treibstoff langsam zur Neige ging.
Schlechte Wetterbedingungen und weitere Ausweichmanöver
Meteorologische Daten zeigten: Der Nebel würde erst in Stunden auflösen. Die Crew stand vor einer Zwickmühle – warten oder umleiten? Letzteres war der einzige Grund, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten.
Entscheidung für São Paulo
Um 11:30 Uhr fiel der Entschluss: Ziel war nun São Paulo. Die zusätzlichen 4 Stunden Flugzeit brachten das Flugzeug an seine Grenzen. Bei der Landung in Guarulhos blieben nur noch 5,3 Tonnen Treibstoff – ein kritischer Wert.
Der Lufthansa-Jumbo Notruf und die Landung in São Paulo
Um 11:03 UTC ging der entscheidende Funkspruch ein – ein Mayday-Ruf über Guarulhos. Die Boeing 747-8 meldete „Crew-Ermüdung und knapper Treibstoff“. Damit begann die finale Phase eines Fluges, der bereits durch Wetterkapriolen und Verspätungen geprägt war.
Mayday-Ruf und bevorzugte Landeerlaubnis
Laut Tower-Protokoll erhielt die Maschine sofort Priorität. „Mayday, Mayday. Wir benötigen direkte Landeerlaubnis“, funkte die Crew. Die Flugsicherung leitete ein Notfallprozedere ein – alle anderen Flugzeuge wurden umgeleitet.
Interne Daten zeigen: Der Treibstoff reichte nur noch für 90 Minuten. Die Landung in São Paulo erfolgte mit 5,3 Tonnen Kerosin – ein Wert, der laut Luftfahrtrecht bereits als kritisch gilt.
Gründe für den Notruf: Crew-Ermüdung und Treibstoffmangel
Psychophysiologische Analysen verdeutlichen den Grund: Nach 17+ Stunden Dienstzeit lagen Reaktionsfähigkeit und Konzentration der Piloten unter dem Sollwert. Ein Sprecherin der Lufthansa betonte später: „Die Sicherheit stand stets an erster Stelle.“
Der Flugdatenrecorder offenbarte Abweichungen im Treibstoffmanagement. Ursprünglich geplant waren 12 Tonnen Reserve – durch die Umleitungen schmolz diese auf ein Minimum.
Reaktionen der Flugsicherung und der Feuerwehr
Gemäß ICAO Annex 14 rückte die Feuerwehr mit Sonderfahrzeugen aus. Augenzeugen berichten von einer „abschirmenden Formation“ um die gelandete Maschine. Ein Fluglotse aus Guarulhos erklärte: „Bei Mayday-Rufen folgen wir strikten Protokollen – jede Sekunde zählt.“
Passagiere beschrieben die Landung als „ruckelig, aber kontrolliert“. Die Boeing 747-8 wurde nach der Sicherheitsüberprüfung freigegeben – ein offizielles Untersuchungsverfahren läuft jedoch noch.
Fazit
Die Landung in São Paulo markierte das Ende einer außergewöhnlichen Flugreise. Alle Passagiere blieben unverletzt und erhielten umgehend Hotelunterkünfte sowie Umbuchungen. Die Lufthansa betonte, die „maximal zulässige Flugzeit“ sei erreicht worden.
Die Boeing 747-8 wurde nach der Sicherheitsprüfung freigegeben. Branchenexperten fragen nun nach Konsequenzen: Die EU plant strengere Ruhezeiten für Crew-Mitglieder. Zudem könnten Umleitungskosten und Passagierentschädigungen die Airline belasten.
Dieser Vorfall zeigt, wie Wetter und Logistik selbst erfahrene Teams an Grenzen bringen. Die Diskussion über Sicherheitsstandards bei Ultra-Langstreckenflügen ist eröffnet – und die Flugzeug-Branche muss Antworten finden.