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Krampus – Der Schreckensdämon der Alpenregion

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Während der heiligen Nikolaus mit Geschenken kommt, schleicht sein finsterer Begleiter durch die Nacht – mit Ketten und Ruten bewaffnet. In manchen Dörfern Österreichs und Bayerns fürchten Kinder ihn mehr als jeden anderen Mythos.

Seit Jahrhunderten ist dieses Brauchtum im Alpenraum verankert. Historische Postkarten zeigen den schaurigen «Gruß vom Krampus» schon um 1900. Damals wie heute verkörpert er die dunkle Seite der Weihnachten.

Moderne Events inszenieren den Schrecken spektakulär: Mit LED-Hörnern und 3D-Masken jagt der Dämon heute Reality-TV-Stars durch Schneelandschaften. Ein uralter Mythos – neu interpretiert für ein junges Publikum.

Die Ursprünge des Krampus: Geschichte und Mythos

Tief in den Alpenregionen verborgen liegt eine uralte Tradition, die bis heute fasziniert. Was als düsterer Begleiter des heiligen Nikolaus begann, hat Wurzeln, die weit vor die christliche Zeit zurückreichen.

Von vorchristlichen Bräuchen zum Begleiter des Nikolaus

Schon vor 2000 Jahren gab es in keltischen Kulturen Winteraustreibungsrituale. Diese archaischen Bräuche lebten in abgelegenen Tälern weiter – selbst als die Inquisition sie bei Todesstrafe verbot. Ein Kürschnerfachbuch von 1928 beschreibt detailliert die Fellverarbeitung für die schaurigen Kostüme.

Ab dem 17. Jahrhundert wurde die teuflische Gestalt systematisch in die christliche Tradition integriert. Besonders Klosterschulen pflegten das «Kinderbischofsfest», wo der Gegensatz zwischen Gut und Böse inszeniert wurde.

Die Barockzeit und die Schwarz-Weiß-Kontrastierung

Die Barocke Gegenreformation prägte die Symbolik nachhaltig. Aus dieser Zeit stammt die klare Gegenüberstellung:

  • Der gütige Nikolaus als Lichtfigur
  • Sein dunkler Begleiter als abschreckendes Beispiel

Interessant ist die Entwicklung der Passen-Strukturen ab 1850. Traditionell durften nur unverheiratete Männer diese Rolle übernehmen. Mehr über die historischen Hintergründe erfahren Sie in unserem ausführlichen Beitrag zum Krampus-Brauchtum.

Namensherkunft: Von «Krampen» zu «Krampus»

Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort «Krampen» (Kralle) ab. Im Bairischen entwickelte sich daraus «Krampn» – ein Begriff für Vertrocknetes oder Verblühtes. Diese sprachliche Entwicklung spiegelt die düstere Natur dieser Gestalt wider.

Während der Perchtenlauf in den Raunächten stattfindet, ist der Krampus untrennbar mit dem Nikolaustag verbunden. Diese zeitliche Trennung zeigt die unterschiedliche Funktion der beiden Traditionen.

Das Aussehen des Krampus: Eine teuflische Gestalt

Holzmaske, Ketten, Fell: Das Aussehen dieser dämonischen Begleitung ist unverkennbar. Jedes Detail dient einem Zweck – von den scharfen Hörnern bis zum rußverschmierten Gesicht. Diese Gestalt soll nicht nur Angst einflößen, sondern auch Geschichten erzählen.

Masken, Hörner und Felle: Die typischen Merkmale

Handgeschnitzte Larven aus Zirbenholz tragen echte Gämsen- oder Ziegenhörner. Einige Masken wiegen bis zu 5 kg! Traditionell bedecken zottelige Schaffelle den Körper – in Tirol oft bis zu 30 Jahre alt.

Moderne Varianten setzen auf leichtere Aluminiummasken. Besonders gruselig: bewegliche Unterkiefer und rollende Augen. Ein Trend, der vor allem junge Darsteller anzieht.

Utensilien des Schreckens: Ketten, Ruten und Butten

Lautes Rasseln von Balkenglocken kündigt die Figur an. Die schweren Ketten symbolisieren gefesselte böse Geister. In der «Kraxn» (Butten) landen unartige Kinder – zumindest der Legende nach.

Ruten aus Birkenzweigen sind kein Accessoire: Sie werden bei Läufen tatsächlich eingesetzt. Allerdings nur symbolisch – heute steht der Spektakel im Vordergrund.

Regionale Unterschiede in der Darstellung

Niederbayern setzt auf sackartige Kartoffelgarnituren. Südtiroler Gestalten tragen dagegen kunstvolle Fellmäntel. Im Pustertal dominieren Rossschweife als Gürtelverzierungen.

Ein Kuriosum: In Meran sieht man immer öfter Kunststoffmasken. Puristen verurteilen das – für Touristen ist es ein spektakuläres Fotomotiv.

Krampus in der modernen Tradition: Bräuche und Veranstaltungen

600 Teufel, eine Kirche und ein Festzelt: Toblach inszeniert den Krampus-Mythos neu. Was einst als dunkler Begleiter des Nikolaus begann, ist heute ein Event-Highlight für Familien und Kinder. Von Rußattacken bis zur Sicherheitsabsperrung – hier wird Brauchtum zum Spektakel.

Krampusläufe in Südtirol: Toblach, Bozen und Meran

Am Parkplatz der Mittelschule Toblach startet das größte Event: 600 Darsteller aus vier Nationen jagen durch die Nacht. «Die Jugendlichen lieben die Mutproben mit den Rußmasken», verrät ein Organisator. Höhepunkt ist die Festzelt-Party am 7. Dezember.

In Bozen führt die Route vom Waltherplatz zur Nikolausbescherung. Ein Begleiter des Heiligen sorgt hier für dramatische Szenen – perfekt für Reality-TV.

Der Nikolaustag und die Rolle des Krampus

Am 5. und 6. Dezember ist die Figur aktiv. In Merans Nikolauskirche wird die Tradition lebendig. Kinder lernen hier den Kontrast zwischen Gut und Böse – ein pädagogisches Konzept seit dem Barock.

Krampus vs. Perchten: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Während der Nikolaus nur zwei Tage im Jahr auftritt, tanzen die Perchten bis 6. Jänner. Beide Bräuche haben eines gemeinsam: Sie faszinieren mit düsterer Ästhetik.

Merkmal Krampus Perchten
Aktivitätszeit 5./6. Dezember Rauhnächte bis 6. Jänner
Ursprung Christlich Vorchristlich
Typische Orte Toblach, Bozen Alpenweit

Die «Tuifltåg»-Tradition in Südtirol verbindet beide: Ein Teufelstanz, der Weihnachten gruselig macht.

Fazit: Die faszinierende Dunkelheit des Krampus

Dröhnende Ketten, flackernde Fackeln – der Winter beginnt. Die Figur des Krampus hat sich vom Kinderschreck zum Touristenmagneten gewandelt. Events wie der Klagenfurter Umzug mit 1.000 Darstellern zeigen: Der Mythos lebt – nur lauter.

«Plastikmasken und Feuer-Effekte verfälschen den Brauch», warnt Kuratorin Ingrid Teufl. Doch UNESCO-Anerkennung für Perchtenläufe beweist: Tradition und Moderne können verschmelzen. Ein Balanceakt zwischen Gestalt und Spektakel.

Wer die Ursprünge erleben will, findet sie in Ausstellungen wie Graz 2009 – oder im Vergleich von Perchten und Krampus. Die Kette rasselt. Der Begleiter des Nikolaus ist zurück.

Q: Wer ist der Heilige Nikolaus und was hat er mit Krampus zu tun?

A: Der Heilige Nikolaus ist eine wohlwollende Figur, die Kinder beschenkt. Der Krampus gilt als sein dunkler Begleiter, der unartige Kinder bestraft. Diese Tradition stammt aus dem Alpenraum.

Q: Wie sieht der Krampus aus?

A: Die Gestalt trägt meist eine schreckliche Maske mit Hörnern, ein zotteliges Fell und klirrende Ketten. In manchen Regionen hat er auch eine Rute oder einen Sack dabei.

Q: Welche Bräuche gibt es rund um den Krampus?

A: Besonders bekannt sind die Krampusläufe, bei denen verkleidete Gestalten durch die Straßen ziehen. Diese finden oft um den Nikolaustag herum statt und sind vor allem in Südtirol verbreitet.

Q: Woher kommt der Name "Krampus"?

A: Der Begriff leitet sich vom altdeutschen Wort «Krampen» ab, was so viel wie «Kralle» bedeutet. Das passt zur furchteinflößenden Figur.

Q: Bestraft der Krampus wirklich Kinder?

A: Früher sollte die teuflische Figur unartige Kinder erschrecken. Heute geht es bei den Bräuchen mehr um Unterhaltung und den Erhalt der Tradition.

Q: Gibt es Unterschiede zwischen Krampus und Perchten?

A: Ja, während der Krampus mit dem Nikolaus verbunden ist, treten Perchten meist in der Rauhnacht auf. Beide haben aber ähnlich schaurige Masken und Kostüme.
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