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Größtes Spinnennetz der Welt entdeckt: Die mysteriöse Schwefelhöhle zwischen Griechenland und Albanien

Am 7. November 2025 machten Forscher eine sensationelle Entdeckung, die selbst erfahrene Wissenschaftler in Staunen versetzt: das größte Spinnennetz der Welt. Über 111.000 Spinnen leben in diesem gewaltigen Netz-Komplex in einer düsteren Höhle. Doch es ist nicht nur die schiere Größe, die diese Entdeckung so außergewöhnlich macht.

Die Entdeckung: 111.000 Spinnen auf 106 Quadratmetern

In der sogenannten Schwefelhöhle an der griechisch-albanischen Grenze stießen Forscher auf ein Phänomen, das es so noch nie gegeben hat. Ein internationales Wissenschaftsteam unter der Leitung von István Urák von der Sapientia-Universität in Transsilvanien beschreibt im Fachjournal «Subterranean Biology» einen Spinnennetz-Komplex, der eine Fläche von rund 106 Quadratmetern bedeckt.

Das entspricht etwa der Größe einer großen Vierzimmerwohnung oder zwei Klassenzimmern. Das gewaltige Geflecht zieht sich wie eine seidige Wand entlang der Felswände eines schmalen Höhlengangs. Es besteht aus zahllosen trichterförmigen Teilstrukturen, die zu einem gigantischen Netz-Mosaik verwoben sind.

Zwei Feinde leben plötzlich zusammen – das Rätsel der Schwefelhöhle

Was diese Entdeckung wirklich spektakulär macht: In diesem Netz leben zwei völlig unterschiedliche Spinnenarten friedlich zusammen, obwohl sie normalerweise strikte Einzelgänger sind. Die Kolonie setzt sich zusammen aus etwa 69.000 Exemplaren der Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica) – die viele von uns aus den eigenen vier Wänden kennen – und 42.000 weiteren Spinnen der Art Prinerigone vagans, die zur Familie der Baldachinspinnen zählt.

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Dieses Zusammenleben zweier Arten in einem gemeinsamen Netz-Komplex wurde bisher noch nie beobachtet. Es ist, als würden Katzen und Hunde plötzlich gemeinsam jagen.

Die Schwefelhöhle: Eine Welt ohne Licht

Die Bedingungen in dieser Höhle klingen wie aus einer anderen Welt. Der Eingang liegt auf der griechischen Seite der Grenze, doch die Dunkelheit ist absolut. Kein Sonnenstrahl dringt in die Tiefen dieser unterirdischen Welt.

Durch den Höhlengang strömt schwefelhaltiges Wasser mit einer konstanten Temperatur von etwa 26 Grad Celsius. Der beißende Geruch nach faulen Eiern durchzieht die gesamte Passage. Normale Tiere würden hier nicht überleben können. Doch genau diese extremen Bedingungen haben ein einzigartiges Ökosystem geschaffen.

Das Geheimnis der Nahrungskette ohne Sonnenlicht

Wie können über 100.000 Spinnen in völliger Dunkelheit überleben? Die Antwort liegt in einem faszinierenden Kreislauf, der ohne Fotosynthese auskommt.

An den Höhlenwänden und -böden wachsen dicke Biofilme aus Schwefelbakterien. Diese Mikroorganismen wandeln die schwefelhaltigen Verbindungen chemisch um und bilden so die Basis für ein komplett eigenständiges Nahrungsnetz. Von diesen Biofilmen ernähren sich winzige Larven von Höhlenmücken und -fliegen, aber auch Springschwänze und Asseln.

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Und diese wiederum landen massenhaft in den Spinnennetzen. István Urák berichtet, dass besonders große Fliegenschwärme die Wissenschaftler beeindruckten. Diese konstante Nahrungsquelle ermöglicht es der riesigen Spinnenkolonie, zu überleben und sogar zu gedeihen.

Genetische Analysen enthüllen: Eine isolierte Population

Die Forscher führten genetische Untersuchungen an den Höhlenspinnen durch. Das Ergebnis: Diese Spinnen unterscheiden sich deutlich von ihren Artverwandten an der Oberfläche – sowohl im Erbgut als auch in der Zusammensetzung ihres Mikrobioms.

Die Wissenschaftler sprechen von einem möglichen Anpassungsprozess an die unterirdische Umgebung. Die Spinnen scheinen schon lange Zeit isoliert von der Außenwelt zu leben. Sie haben sich perfekt an die extremen Bedingungen der Schwefelhöhle angepasst.

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Mythen und Legenden: Arachne und die Spinnen Griechenlands

Diese Entdeckung im griechischen Grenzgebiet weckt unweigerlich Erinnerungen an einen der bekanntesten Mythen der griechischen Antike: die Geschichte von Arachne.

Arachne war in der griechischen Mythologie eine begabte, aber hochmütige Weberin aus Lydien. Sie prahlte damit, dass ihre Webkunst sogar die der Göttin Athene übertreffe. Die erzürnte Göttin forderte sie zu einem Wettstreit heraus. Arachne webte einen makellosen Wandteppich, der die Liebesaffären der Götter zeigte – ein unverschämtes Werk, das Athene in Rage brachte.

Aus Neid und Zorn verwandelte Athene die sterbliche Weberin in eine Spinne. So war Arachne dazu verdammt, für alle Ewigkeit zu weben und an Fäden zu hängen. Von ihr leitet sich der wissenschaftliche Name der Spinnen ab: Arachnida.

Die Entdeckung von über 100.000 Spinnen in einer griechischen Höhle, die gemeinsam das größte bekannte Netz der Welt weben, erscheint fast wie eine moderne Fortsetzung dieses uralten Mythos. Als hätte Arachne nicht nur sich selbst, sondern eine ganze Armee von Nachkommen erschaffen, die ihr Schicksal teilen.

Wissenschaftliche Sensation: Was macht diese Kolonie einzigartig?

Mehrere Faktoren machen diese Entdeckung zu einer wissenschaftlichen Sensation:

Erstmals beobachtetes Verhalten: Zwei Einzelgänger-Arten bauen gemeinsam ein Netz-Mosaik. Dieses koloniale Verhalten war bisher von diesen Spinnenarten nicht bekannt.

Extreme Größe: Mit 106 Quadratmetern ist dies der bislang größte bekannte Spinnennetz-Komplex der Welt. Zum Vergleich: Die meisten Spinnennetze, die wir kennen, sind nur wenige Zentimeter groß.

Einzigartiges Ökosystem: Das chemoautotrophe System, das ohne Sonnenlicht funktioniert, ist äußerst selten. Die hohe Konzentration an Schwefelverbindungen schafft Bedingungen, die es den Spinnen ermöglichen, territoriale Grenzen zu vergessen.

Perfekte Anpassung: Die genetischen Analysen zeigen, dass sich die Spinnen über lange Zeit hinweg spezialisiert haben. Sie sind zu echten Höhlenbewohnern geworden.

Die Entdeckungsgeschichte: Von Höhlenforschern zu Wissenschaftlern

Interessanterweise waren es nicht die Wissenschaftler, die das Netz als Erste sahen. Höhlenforscher der Tschechischen Höhlenforschungsgesellschaft entdeckten den gigantischen Netz-Komplex bereits 2022 während einer Expedition in die Vromoner-Schlucht.

Ein Jahr später, 2024, besuchte dann ein Team von Wissenschaftlern die Höhle und sammelte Proben. István Urák analysierte diese Proben, bevor er schließlich seine eigene Expedition in die Schwefelhöhle startete.

«Wenn ich versuchen müsste, all die Emotionen in Worte zu fassen, die in mir aufkamen, als ich das Netz sah, würde ich vor allem Bewunderung, Respekt und Dankbarkeit nennen», erzählte Urák dem Wissenschaftsmagazin LiveScience. «Man muss es selbst erleben, um wirklich zu begreifen, wie es sich anfühlt.»

Vergleich mit anderen Riesen-Spinnennetzen

Das neu entdeckte Netz übertrifft alle bisher bekannten Spinnennetze bei Weitem. Zum Vergleich:

Die Darwin-Rindenspinne (Caerostris darwini) aus Madagaskar baut zwar Netze mit einer Spannweite von bis zu 25 Metern über Flüsse hinweg, doch die Gesamtfläche beträgt nur etwa 2,8 Quadratmeter.

2007 entdeckten Forscher im Lake Tawakoni State Park in Texas ein Spinnennetz, das sich über 180 Meter durch Bäume und Büsche erstreckte. Es war ein Gemeinschaftswerk von rund 250 Spinnen aus zwölf verschiedenen Arten. Doch auch dieses Netz erreicht nicht annähernd die kompakte Fläche von 106 Quadratmetern der Schwefelhöhle.

Kann man die Höhle besichtigen?

Die Schwefelhöhle liegt in einem entlegenen Grenzgebiet zwischen Griechenland und Albanien. Für normale Besucher ist sie nicht zugänglich. Die extremen Bedingungen – absolute Dunkelheit, schwefelhaltige Dämpfe und schwieriges Gelände – machen eine Besichtigung äußerst gefährlich.

Die Forscher hoffen nun, die empfindliche Spinnenkolonie schützen zu können. Die Lage in einem grenzüberschreitenden Gebiet zwischen zwei Ländern stellt dabei eine besondere Herausforderung dar. Beide Nationen müssten zusammenarbeiten, um dieses einzigartige Naturphänomen zu bewahren.

Der griechische Rundfunk (ERT) berichtete, dass bereits Gespräche über Schutzmaßnahmen laufen. Das Team hofft, dass die Kolonie für zukünftige Forschungen erhalten bleibt.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie groß ist das größte Spinnennetz der Welt?

Das größte bekannte Spinnennetz der Welt misst 106 Quadratmeter und befindet sich in der Schwefelhöhle an der griechisch-albanischen Grenze. Das entspricht etwa der Größe einer großen Vierzimmerwohnung. In diesem gewaltigen Netz-Komplex leben über 111.000 Spinnen von zwei verschiedenen Arten zusammen.

Wo befindet sich die Schwefelhöhle mit dem Riesenspinnennetz?

Die Schwefelhöhle liegt an der Grenze zwischen Griechenland und Albanien, in einem entlegenen Gebiet der Vromoner-Schlucht. Der Eingang befindet sich auf der griechischen Seite der Grenze. Die Höhle ist für normale Besucher nicht zugänglich und nur durch Höhlenexpeditionen erreichbar.

Welche Spinnenarten leben in dem größten Spinnennetz?

Zwei verschiedene Spinnenarten teilen sich das größte Spinnennetz: etwa 69.000 Exemplare der Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica), die auch in Mitteleuropa vorkommt, und rund 42.000 Spinnen der Art Prinerigone vagans, die zur Familie der Baldachinspinnen zählt. Das Zusammenleben dieser beiden Arten in einem gemeinsamen Netz ist wissenschaftlich einzigartig.

Warum leben die Spinnen in der Schwefelhöhle zusammen?

Forscher vermuten, dass die extremen Bedingungen in der Schwefelhöhle das ungewöhnliche Zusammenleben begünstigen. Die konstante Dunkelheit, die hohe Schwefelkonzentration und das reichhaltige Nahrungsangebot durch Fliegenschwärme schaffen Bedingungen, unter denen territoriale Grenzen keine Rolle mehr spielen. Die Spinnen haben sich über lange Zeit an diese einzigartige Umgebung angepasst.

Wie überleben über 111.000 Spinnen in der Höhle?

Die Spinnen ernähren sich von Mücken und Fliegen, die in großen Schwärmen in der Höhle leben. Diese Insekten wiederum fressen von mikrobiellen Biofilmen, die an den Höhlenwänden wachsen. Schwefelbakterien wandeln schwefelhaltige Verbindungen um und bilden so die Basis für ein chemoautotrophes Nahrungsnetz – ein Ökosystem, das ohne Sonnenlicht funktioniert.

Was macht die Schwefelhöhle so besonders?

In der Schwefelhöhle herrscht absolute Dunkelheit. Durch die gesamte Höhle fließt schwefelhaltiges Wasser mit einer konstanten Temperatur von etwa 26 Grad Celsius. Die Schwefelsäure-Erosion hat über Jahrhunderte einzigartige Felsformationen geschaffen. Diese extremen Bedingungen haben ein seltenes chemoautotrophes Ökosystem entstehen lassen, das ohne Fotosynthese auskommt.

Sind die Spinnen in der Höhle gefährlich für Menschen?

Die Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica) ist auch in unseren Häusern heimisch und völlig ungefährlich für Menschen. Die zweite Art, Prinerigone vagans, ist ebenfalls harmlos. Beide Spinnenarten sind klein und beißen Menschen nicht. Die eigentliche Gefahr in der Höhle geht von den schwefelhaltigen Dämpfen und den schwierigen Geländebedingungen aus.

Wann wurde das größte Spinnennetz entdeckt?

Höhlenforscher der Tschechischen Höhlenforschungsgesellschaft entdeckten das gigantische Netz erstmals 2022. Im Jahr 2024 besuchte ein wissenschaftliches Team die Höhle und sammelte Proben. Die Ergebnisse wurden am 17. Oktober 2025 im Fachjournal «Subterranean Biology» veröffentlicht. Die weltweite Berichterstattung begann am 7. November 2025.

Gibt es noch andere so große Spinnennetze?

Nein, dies ist das bei Weitem größte bekannte Spinnennetz der Welt. Zwar gibt es andere beeindruckende Spinnennetze – wie jenes der Darwin-Rindenspinne aus Madagaskar mit 25 Meter Spannweite oder das 180 Meter lange Gemeinschaftsnetz in Texas – doch keines erreicht die kompakte Fläche von 106 Quadratmetern der Schwefelhöhle.

Wie wird das größte Spinnennetz geschützt?

Die Forscher hoffen auf internationale Zusammenarbeit zwischen Griechenland und Albanien zum Schutz der Kolonie. Laut griechischem Rundfunk (ERT) laufen bereits Gespräche über Schutzmaßnahmen. Die empfindliche Kolonie soll für zukünftige Forschungen bewahrt werden. Die Lage in einem Grenzgebiet stellt dabei eine besondere Herausforderung dar.

Fazit: Warum uns diese Entdeckung fasziniert

Das größte Spinnennetz der Welt in der griechischen Schwefelhöhle ist mehr als nur ein Rekord. Es ist ein Fenster in eine verborgene Welt, die nach völlig anderen Regeln funktioniert als die unsere. Eine Welt ohne Licht, in der zwei eigentlich einzelgängerische Spinnenarten plötzlich zu einer Gemeinschaft von über 111.000 Tieren zusammenfinden.

Die Entdeckung zeigt uns, wie wenig wir eigentlich über unseren Planeten wissen. Während wir die Oberfläche der Erde kartografiert haben, bergen die Tiefen noch immer Geheimnisse. Unter unseren Füßen existieren Welten, die wir gerade erst zu entdecken beginnen.

Vielleicht erinnert uns diese Entdeckung auch daran, dass die alten Mythen oft einen wahren Kern haben. Die Geschichte von Arachne, der meisterhaften Weberin, die zur Spinne wurde, erscheint in neuem Licht. In der Schwefelhöhle zwischen Griechenland und Albanien spinnen ihre Nachkommen weiter – an einem Netz, das größer ist als alles, was wir je gesehen haben.

Die Spinnenkolonie in der Schwefelhöhle ist ein Wunder der Natur und der Evolution. Sie zeigt uns, dass Leben selbst unter extremsten Bedingungen einen Weg findet – und manchmal Dinge erschafft, die unsere kühnsten Vorstellungen übertreffen.

admin

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