Was wäre, wenn ein Regime einfach verschwinden würde? Eine bekannte Schauspielerin, geboren 1967 in Teheran, bringt es auf den Punkt: „Die ganze Welt wäre ohne die Islamische Republik besser dran.“ Ein Statement, das Wut und Hoffnung zugleich auslöst.
Ihre Worte im BILD-Interview sind explosiv. Sie kritisiert nicht nur das Mullah-Regime, sondern auch den Westen. „Diese Monster-Herrschaft muss enden!“, fordert sie leidenschaftlich.
Doch warum spricht sie so emotional? Als Tochter einer Deutschen und eines Iraners kennt sie beide Welten. Seit ihrer Flucht 1979 bleibt sie ihrem Geburtsland verbunden – und kämpft mit Worten gegen Unterdrückung.
Ihr Appell ist klar: Der Westen darf die Menschen nicht allein lassen. 46 Jahre Unterdrückung sind genug. Wird ihre Stimme gehört?
Jasmin Tabatabai: Leben zwischen zwei Kulturen
Eine Kindheit zwischen Tradition und Umbruch prägte ihre Perspektive. Geboren 1967 in Teheran, wuchs sie mit drei Schwestern und einem Bruder auf. Ihre Mutter wurde oft bedauert – nicht wegen der Kinderzahl, sondern weil sie „nur“ Töchter hatte.
Kindheit im Iran der 1970er Jahre
Die Kindheit war ein Wechselspiel aus Freiheit und Zwängen. „Meine Mutter kämpfte gegen Vorurteile“, erinnert sie sich. Die Familie lebte im prä-revolutionären Teheran, wo Töchter weniger galten als Söhne. Ein Erlebnis brannte sich ein: „Nachbarn brachten meiner Mutter Kondolenzblumen – für die Geburt eines Mädchens.“
Neuanfang in Deutschland
1979 floh die Familie nach Planegg in Oberbayern. Mit zwölf Jahren erlebte sie den Kulturschock: „Plötzlich war ich das fremde Mädchen.“ Doch sie fand ihre Bestimmung. Der Durchbruch kam 1997 mit dem Film „Bandits“. Später folgten zwölf Jahre als Serienstar in „Letzte Spur Berlin“.
Lebensstation | Jahr | Ereignis |
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Geburt | 1967 | Teheran |
Flucht | 1979 | Umzug nach Deutschland |
Karrierestart | 1997 | „Bandits“ |
Serienerfolg | 2012–2024 | „Letzte Spur Berlin“ |
Heute lebt sie in Berlin mit Partner, Kindern und ihrer 87-jährigen Mutter. „Mein Herz schlägt für beide Kulturen – das ist Fluch und Segen.“ 2025 kehrt sie auf die Bühne zurück: bei den Nibelungen-Festspielen neben Wolfram Koch.
Jasmin Tabatabai über Iran: Kritik an der Islamischen Republik
Frauenrechte werden im Iran systematisch mit Füßen getreten – eine bittere Realität. Die Schauspielerin, bekannt für ihre klare Haltung, bringt es auf den Punkt: „Mit uns Frauen werden sie nicht fertig!“. Ein System, das Frauen erbt, redet und lebt wie Eigentum, steht im Fokus ihrer Kritik.
Unterdrückung von Frauen und patriarchale Strukturen
Im Iran gelten Frauen vor Gericht nur halb so viel wie Männer. Ein Skandal, der sich seit Jahren wiederholt. Der Fall Reyhaneh Jabbari zeigt das grausame System: Sie wurde hingerichtet, nachdem sie ihren Vergewaltiger in Notwehr tötete.
„Es geht um Selbstbestimmung – nicht um ein Stück Stoff!“
Die rechtliche Benachteiligung ist allgegenwärtig:
- Frauen erben nur die Hälfte dessen, was Männern zusteht.
- Ohne Zustimmung eines mutter oder Ehemanns dürfen sie nicht reisen.
- Berufliche Chancen sind stark eingeschränkt.
Die Rolle der #FrauenLebenFreiheit-Bewegung
Was als Protest gegen das Kopftuchzwang begann, ist heute eine globale Bewegung. Frauen fordern nicht nur Kleidungsfreiheit, sondern grundlegende Menschenrechte. Die Rolle der Bewegung? Ein Weckruf für den Westen.
Forderung | Umsetzung |
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IRGC auf Terrorliste | Bislang keine EU-weite Entscheidung |
Handelsstopps | Einzelne Firmen kappen Beziehungen |
Internationaler Druck | UN-Resolutionen ohne Konsequenzen |
Die Hoffnung bleibt: Jede Generation kämpft lauter. Von den Studentenprotesten der 2000er bis zu den heutigen Straßenschlachten – der Ruf nach Freiheit wird nicht verstummen.
Persönliche Erfahrungen und Ohnmacht
Hinter den Schlagzeilen verbergen sich persönliche Dramen, die kaum jemand sieht. Für die Schauspielerin ist der Konflikt mit dem Regime kein politisches Abstraktum – sondern eine reale Bedrohung für ihre Familie.
Familie im Iran und die Angst vor Repressionen
„Meine Verwandten sind gefangen – physisch und psychisch“, gesteht sie. Seit Jahren könne niemand fliehen. Die Angst vor Verhaftung sei allgegenwärtig. Besonders die Mutter, die noch in Teheran lebt, leide unter der Isolation.
Ein Beispiel: 2020 löste eine US-Evakuierungsorder Panik aus. „Wie soll man ein ganzes Land verlassen?“, fragt sie verzweifelt. Die Ohnmacht zehre an ihr – täglich.
Reflexionen über Gewalt und Widerstand
„Ich hasse Gewalt“, betont sie. Doch das Regime reagiere nur auf Druck. „Manchmal verstehe ich die Protestierenden.“ Ihr Kind fragte einmal: „Warum tun die das?“ – eine Frage, die sie bis heute bewegt.
„Ohnmacht frisst dich von innen auf. Aber wir dürfen nicht verstummen.“
Privat findet sie Trost bei ihren Kindern und Katzen. Beruflich half ihr die Synchronarbeit zu „Persepolis“ – eine Art Therapie. „Kunst kann Wunden sichtbar machen“, sagt sie.
Fazit: Hoffnung auf einen freien Iran
Die Hoffnung auf Veränderung bleibt stärker als die Angst. Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi steht als Symbolfigur für Widerstand – ihr Gefängniskampf zeigt: Unterdrückung lässt sich nicht besiegen, aber herausfordern.
„Ich bete für einen demokratischen Iran“, sagt die Schauspielerin. Ihr Traum? Dreharbeiten in einem befreiten Teheran. Bis dahin setzt sie auf Kunst: Ein geplanter Film über Exil-Iraner soll die Welt wachrütteln.
Ihre Botschaft ist klar: „Hinschauen! Nicht wegklicken – jede Stimme zählt.“ Europas Schweigen nennt sie Komplizenschaft. Doch die nächste Generation gibt Hoffnung: „Meine Kinder sollen den freien Iran erleben.“