Eine spektakuläre Gehaltserhöhung sorgt für Diskussionen: Die AfD-Fraktion beschloss vergangenen Dienstag, die Bezüge ihrer Spitzenpolitiker deutlich anzuheben. Alice Weidel und Tino Chrupalla erhalten künftig rund 24.000 Euro pro Monat – mehr als das Doppelte ihres bisherigen Einkommens. Ist die Höhe von rund 12.000 Euro mehr in der heutigen Zeit gerechtfertigt?
Konkret setzt sich das neue Gehalt aus einer 12.000 Euro Funktionszulage und der regulären Abgeordnetendiät von 11.833,47 Euro zusammen. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in Deutschland verdient im Jahr etwa 52.000 Euro brutto.
Nicht nur die Parteivorsitzenden profitieren. Auch zehn weitere Spitzenkräfte der Fraktion erhalten höhere Zuschüsse – von 3.000 auf 6.000 Euro. Kritik kommt bereits aus den eigenen Reihen. Einige Mitglieder fragen sich, ob solche Summen angesichts der aktuellen politischen Lage vertretbar sind.
Hintergrund: Die Gehaltsstruktur der AfD-Fraktionsspitze
Funktionszulagen sind im Bundestag keine Seltenheit. Sie dienen als Ausgleich für wahrnehmung besonderer funktionen und werden von allen Fraktionen genutzt. Doch wie hoch fallen diese Zuschüsse konkret aus?
Bisherige Einkünfte von Weidel und Chrupalla
Bis zur Neuregelung erhielten die beiden Vorsitzenden monatlich 6.000 Euro Zulage. Das entsprach etwa 50 Prozent ihrer abgeordnetendiät. Zusammen mit der Grundvergütung von 11.833 Euro ergab sich ein Bruttoeinkommen von rund 17.800 Euro.
Die Rolle der Funktionszulagen im Bundestag
Rechtlich basieren Zulagen auf § 12 Abgeordnetengesetz. Sie sollen Mehrarbeit kompensieren, etwa für Fraktionsvorsitzende. Alle fraktionen nutzen dieses System – die AfD jedoch erst seit ihrem Wachstum auf 151 Sitze.
Jahr | AfD-Sitze | Gesamtkosten Zulagen (Mio. €) |
---|---|---|
2021 | 83 | 4,2 |
2025 | 151 | 7,6 |
Die Finanzierung läuft über Steuergelder. 2023 flossen bundesweit 123 Millionen Euro in Fraktionszuschüsse.
AfD-Chefs Gehalt: Details zur Verdopplung auf 24.000 €
Monatlich 24.000 Euro: Eine genaue Aufschlüsselung zeigt, woher das Geld kommt. Die Summe setzt sich aus mehreren Posten zusammen – nicht alle sind auf den ersten Blick ersichtlich.
Zusammensetzung des monatlichen Einkommens
Das Bruttoeinkommen von rund 24.000 Euro pro Monat besteht aus drei Teilen:
- Die reguläre Abgeordnetendiät von 11.833,47 Euro
- Eine Funktionszulage von 12.000 Euro (vorher 6.000 Euro)
- Eine steuerfreie Kostenpauschale von 5.349 Euro
Hinzu kommen Sachleistungen wie eine Bahncard 100, ein Dienstwagen und ein Bürobudget von weiteren 12.000 Euro jährlich.
Beschlussprozess innerhalb der Fraktion
Die erhöhung zulagen wurde in einer Fraktionssitzung beschlossen – allerdings unter ungewöhnlichen Bedingungen. Der Punkt stand erst am Ende der Tagesordnung. Schriftliche Unterlagen gab es nicht.
Einige Abgeordnete zeigten sich überrascht. «Das wurde durchgewinkt, ohne dass alle Details klar waren», heißt es aus Kreisen der fraktion. Auch die parlamentarischen Geschäftsführer profitieren: Ihre Zulagen verdoppelten sich von 3.000 auf 6.000 Euro.
Kritik und interne Reaktionen auf die Gehaltserhöhung
Interner Widerstand und öffentliche Kritik werden laut. Die Entscheidung der AfD-Fraktion, die Zulagen zu verdoppeln, stößt auf Unverständnis – sowohl bei Mitgliedern als auch bei Steuerzahlern.
Stimmen aus der AfD-Fraktion
Einige Abgeordnete reagierten «erschrocken» auf den Beschluss. Interne Dokumente zeigen, dass die Abstimmung ohne detaillierte Vorlage stattfand. «Das Geld könnte sinnvoller eingesetzt werden», kommentiert ein Fraktionsmitglied anonym.
«Eine Unverschämtheit – gerade in Zeiten, in denen viele Bürger sparen müssen.»
Position des Bundes der Steuerzahler
Der Bund der Steuerzahler nennt die fehlende Transparenz einen «Dorn im Auge». 2023 zahlten andere Fraktionen deutlich mehr: CDU/CSU 2,08 Millionen Euro, die SPD 1,8 Millionen Euro.
Partei | Fraktionsausgaben 2023 (in Mio. €) |
---|---|
CDU/CSU | 2,08 |
SPD | 1,8 |
AfD | 0,23 |
Besonders umstritten ist die steuerfreie Kostenpauschale von 5.349 Euro monatlich. Sie wird ohne Nachweis ausgezahlt – ein System, das die Linke und die Opposition seit Langem kritisieren.
Vergleich mit anderen Parteien: Wer verdient wie viel?
Transparenz bei Politikerbezügen bleibt oft undurchsichtig. Während die AfD ihre Zulagen verdoppelt, halten sich SPD und Union mit Details zurück. Ein Vergleich zeigt: Die Praxis variiert stark.
Gehälter in SPD, Union und Grünen
Die Grünen begrenzen Zulagen auf 20–50% der Diät. Die Linke verzichtet ganz darauf. SPD und Union veröffentlichen nur die Gesamtsumme – 2023 waren es:
Partei | Funktionszulagen (2023) | Prozent der Diät |
---|---|---|
CDU/CSU | 2.079.743 € | bis 75% |
SPD | 1.805.999 € | bis 60% |
Grüne | ca. 900.000 € | 20–50% |
Die AfD lag mit 228.978 € deutlich darunter. Doch ihre besonderen Funktionen sind nun teurer.
Transparenz und Intransparenz bei Zulagen
Nur die Bekanntmachung der geprüften Rechnungen gibt Einblick. SPD und Union listen pauschal «Fraktionsausgaben». Einzelne Posten? Fehlanzeige.
Der Bund der Steuerzahler kritisiert: «Ohne Nachweis ist Missbrauch möglich». Die geprüften Rechnungen der Fraktionen zeigen Lücken – besonders bei Sonderzuwendungen.
«Transparenz schafft Vertrauen. Hier besteht Nachholbedarf.»
Der Vergleich macht klar: Während einige Parteien Zulagen reduzieren, setzt die AfD auf Aufstockung – ohne klare Rechenschaft.
Fazit
Die Diskussion um politische Bezüge zeigt ein klares Muster. Weidel und Chrupalla verdienen nun rund 24.000 Euro pro Monat – mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr. Doch die Debatte geht über die AfD hinaus.
Transparenz bleibt die größte Herausforderung. Andere Parteien nutzen ähnliche Systeme, doch selten wird so offen über Zulagen gestritten. Funktionszulagen sind legal, aber die Legitimität hängt von der Nachvollziehbarkeit ab.
Die Folgen? Steigender Druck auf alle Fraktionen, Rechenschaft abzulegen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die Gehaltsstrukturen im Bundestag ändern – oder ob Kritik verhallt.