Lesezeit: 7 Minuten | Aktualisiert: 30. Dezember 2025
Die Adenovirus Erkältung betrifft aktuell zahlreiche Menschen in Deutschland und sorgt für längere Krankheitsverläufe als gewöhnliche Erkältungen. Adenoviren gehören zu den hartnäckigsten Erkältungsviren und können neben Atemwegsbeschwerden auch Augen- und Magen-Darm-Infektionen auslösen. Dieser Ratgeber erklärt, wie Sie eine Adenovirus-Infektion erkennen und was bei der Behandlung hilft.
Kurz erklärt: Eine Adenovirus Erkältung dauert typischerweise ein bis zwei Wochen und verursacht Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Husten und Schnupfen. Die Viren sind hochansteckend und werden über Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen. Eine spezifische Behandlung existiert nicht – die Therapie erfolgt rein symptomatisch.
Was sind Adenoviren?
Adenoviren sind unbehüllte DNA-Viren, die zur Familie der Adenoviridae gehören. Wissenschaftler haben bisher mehr als 50 verschiedene Serotypen identifiziert, die beim Menschen Erkrankungen auslösen können. Das Besondere an diesen Erregern: Sie sind extrem widerstandsfähig und können auf Oberflächen mehrere Wochen überleben.
Die Viren befallen verschiedene Organsysteme und verursachen unterschiedliche Krankheitsbilder. Am häufigsten betreffen Adenovirus-Infektionen die oberen Atemwege und ähneln einer klassischen Erkältung. Bestimmte Serotypen lösen jedoch auch Bindehautentzündungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Harnwegsinfektionen aus.
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) treten Adenovirus-Infektionen ganzjährig auf, wobei die Fallzahlen in den Wintermonaten und im Frühjahr ansteigen. Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren sowie ältere Menschen.
Symptome einer Adenovirus Erkältung erkennen
Die Symptome einer Adenovirus Erkältung entwickeln sich nach einer Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen. Der Verlauf ähnelt zunächst einer normalen Erkältung, ist jedoch häufig intensiver und langwieriger.
Typische Beschwerden bei Atemwegsinfektionen
Bei einer respiratorischen Adenovirus-Infektion treten folgende Symptome auf: Fieber über 38 Grad, starke Halsschmerzen mit geschwollenen Mandeln, trockener Husten, verstopfte oder laufende Nase sowie allgemeines Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen. Viele Betroffene berichten zudem von geschwollenen Lymphknoten im Halsbereich.
Begleitende Augenbeschwerden
Ein charakteristisches Merkmal vieler Adenovirus-Infektionen ist die Beteiligung der Augen. Die sogenannte Keratoconjunctivitis epidemica verursacht gerötete, tränende und lichtempfindliche Augen. Diese Form der Bindehautentzündung ist hochansteckend und muss dem Gesundheitsamt gemeldet werden.
Magen-Darm-Symptome
Bestimmte Adenovirus-Typen befallen den Verdauungstrakt und führen zu wässrigem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen. Diese gastrointestinalen Beschwerden dauern meist fünf bis zwölf Tage an.
Adenovirus vs. Erkältung vs. Grippe: Die Unterschiede
| Merkmal | Adenovirus Erkältung | Gewöhnliche Erkältung | Grippe (Influenza) |
|---|---|---|---|
| Beginn | Allmählich | Allmählich | Plötzlich |
| Fieber | Häufig, bis 39°C | Selten, leicht | Hoch, über 39°C |
| Dauer | 1–2 Wochen | 5–7 Tage | 1–2 Wochen |
| Augenbeteiligung | Häufig | Selten | Selten |
| Magen-Darm | Möglich | Sehr selten | Selten |
Ansteckung und Übertragungswege
Adenoviren verbreiten sich über mehrere Wege und sind hochansteckend. Die Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen stellt den häufigsten Übertragungsweg dar. Schmierinfektionen über kontaminierte Oberflächen, Türklinken oder Händeschütteln spielen ebenfalls eine Rolle.
Bei gastrointestinalen Infektionen erfolgt die Ansteckung fäkal-oral, etwa durch verunreinigte Lebensmittel oder mangelnde Händehygiene. In Schwimmbädern und öffentlichen Bädern können die Erreger über das Wasser übertragen werden.
Die Ansteckungsfähigkeit besteht bereits vor Auftreten der ersten Symptome und hält während der gesamten Erkrankungsdauer an. Nach überstandener Infektion scheiden manche Menschen die Viren noch wochenlang aus – besonders Kinder.
Behandlung und Therapie
Für die Adenovirus Erkältung existiert keine spezifische antivirale Therapie. Antibiotika sind wirkungslos, da sie nur gegen Bakterien helfen. Die Behandlung konzentriert sich daher auf die Linderung der Beschwerden.
Symptomatische Maßnahmen
Fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen bei erhöhter Temperatur und Schmerzen. Nasensprays mit abschwellender Wirkung erleichtern das Atmen, sollten jedoch maximal eine Woche angewendet werden. Hustenlöser und Halstabletten lindern weitere Atemwegssymptome.
Bei Augenbeschwerden empfehlen Ärzte künstliche Tränenflüssigkeit und kühle Kompressen. In schweren Fällen können kortisonhaltige Augentropfen verordnet werden.
Allgemeine Empfehlungen
Körperliche Schonung und ausreichend Schlaf unterstützen das Immunsystem bei der Bekämpfung der Infektion. Eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern täglich ist besonders bei Fieber und Durchfall notwendig. Warme Getränke wie Tee mit Honig beruhigen gereizte Schleimhäute.
Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist ratsam bei anhaltendem hohem Fieber über drei Tage, starken Atembeschwerden oder Kurzatmigkeit, ausgeprägten Augensymptomen mit eitrigem Ausfluss sowie bei Symptomen, die sich nach einer Woche nicht bessern. Menschen mit geschwächtem Immunsystem, chronischen Erkrankungen oder Kleinkinder sollten frühzeitig ärztlichen Rat einholen.
Die Diagnose erfolgt meist klinisch anhand der typischen Symptome. Bei Verdacht auf eine meldepflichtige Bindehautentzündung oder bei immungeschwächten Patienten kann der Arzt einen PCR-Test aus Abstrichen veranlassen.
Vorbeugung: So schützen Sie sich
Eine Impfung gegen Adenoviren steht der allgemeinen Bevölkerung nicht zur Verfügung. Die Prävention basiert daher auf konsequenten Hygienemaßnahmen:
Regelmäßiges Händewaschen mit Seife für mindestens 20 Sekunden reduziert die Viruslast erheblich. Vermeiden Sie Berührungen von Augen, Nase und Mund mit ungewaschenen Händen. In der Erkältungssaison sollten Sie Menschenansammlungen meiden und auf Händeschütteln verzichten.
Im Haushalt mit erkrankten Personen helfen separate Handtücher, regelmäßiges Lüften und die Desinfektion von Oberflächen. Erkrankte sollten zu Hause bleiben, bis die Symptome abgeklungen sind.
Bleiben Sie gesund!
Die aktuelle Erkältungswelle zeigt: Gute Hygiene ist der beste Schutz vor Adenoviren und anderen Erregern. Achten Sie auf Warnsignale Ihres Körpers und gönnen Sie sich bei ersten Anzeichen einer Infektion ausreichend Ruhe. Bei anhaltenden oder schweren Beschwerden zögern Sie nicht, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Häufige Fragen zur Adenovirus Erkältung
Wie lange dauert eine Adenovirus Erkältung?
Eine typische Adenovirus Erkältung mit Atemwegssymptomen dauert ein bis zwei Wochen. Bei Augenbeteiligung kann die Genesung bis zu vier Wochen in Anspruch nehmen. Magen-Darm-Beschwerden klingen meist nach fünf bis zwölf Tagen ab.
Ist eine Adenovirus-Infektion gefährlich?
Für gesunde Erwachsene verläuft eine Adenovirus-Infektion in der Regel harmlos. Risikopatienten wie Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem können jedoch schwere Verläufe entwickeln. Bei diesen Gruppen sind Komplikationen wie Lungenentzündungen möglich.
Kann man sich mehrfach mit Adenoviren anstecken?
Ja, mehrfache Infektionen sind möglich. Nach einer überstandenen Infektion besteht zwar Immunität gegen den spezifischen Virustyp, jedoch gibt es über 50 verschiedene Adenovirus-Serotypen. Eine Infektion mit einem anderen Typ ist daher jederzeit möglich.
Helfen Antibiotika bei einer Adenovirus Erkältung?
Nein, Antibiotika sind gegen Adenoviren wirkungslos. Diese Medikamente bekämpfen ausschließlich Bakterien. Bei einer viralen Infektion helfen nur symptomatische Maßnahmen wie Schmerzmittel, Nasenspray und ausreichend Ruhe.
Wie ansteckend sind Adenoviren?
Adenoviren sind hochansteckend und verbreiten sich über Tröpfchen- und Schmierinfektionen. Die Viren überleben mehrere Wochen auf Oberflächen und bleiben in dieser Zeit infektiös. Besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen verbreiten sich Adenoviren schnell.
Wann muss eine Adenovirus-Infektion gemeldet werden?
Eine Meldepflicht besteht für die durch Adenoviren verursachte Keratoconjunctivitis epidemica – eine hochansteckende Bindehautentzündung. Ärzte müssen diese Erkrankung dem zuständigen Gesundheitsamt melden. Reine Atemwegsinfektionen durch Adenoviren sind nicht meldepflichtig.
Fazit
Die Adenovirus Erkältung gehört zu den hartnäckigeren viralen Infektionen und erfordert Geduld bei der Genesung. Obwohl keine spezifische Behandlung existiert, helfen konsequente symptomatische Maßnahmen und körperliche Schonung dem Immunsystem bei der Bekämpfung der Erreger. Wer die typischen Hygienemaßnahmen beachtet, kann das Ansteckungsrisiko deutlich senken. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Redaktion Welt der Legenden
Unser Redaktionsteam recherchiert aktuelle Gesundheitsthemen und bereitet medizinische Informationen verständlich auf. Bei der Erstellung dieses Artikels wurden aktuelle Quellen des Robert Koch-Instituts und medizinischer Fachportale berücksichtigt. Stand: Dezember 2025