Bildergalerie: John F. Kennedy


Kindheit und Ausbildung (1917-1940)
John Fitzgerald Kennedy wurde am 29. Mai 1917 in Brookline, Massachusetts, als zweites von neun Kindern des Unternehmers und späteren Diplomaten Joseph P. Kennedy (1888-1969) und seiner Frau Rose, geborene Fitzgerald (1890-1995), geboren. Seine Urgroßeltern waren 1849 aus Irland in die USA eingewandert und hatten sich in Boston niedergelassen.
Die Familie Kennedy gehörte zur wohlhabenden katholischen Oberschicht. Sein Vater hatte durch Bankgeschäfte, Alkoholhandel während der Prohibitionszeit, Filmproduktion und Börsenspekulation ein Millionenvermögen aufgebaut. Seine Mutter war die Tochter von John F. «Honey Fitz» Fitzgerald, einem ehemaligen Bürgermeister von Boston.
1927 zog die Familie nach New York City. Ein Jahr später kaufte Kennedys Vater das Sommerhaus in Hyannis Port, Massachusetts, das später als «Kennedy-Compound» bekannt wurde und bis heute im Familienbesitz ist.

Schulzeit und Studium
Kennedy besuchte zunächst das katholische Internat Canterbury in Connecticut (1930) und wechselte dann zum protestantischen Internat Choate (1931-1935). Nach seinem Schulabschluss reiste er nach England, um sich an der London School of Economics einzuschreiben, musste jedoch aufgrund einer Erkrankung in die USA zurückkehren.
Im Herbst 1935 immatrikulierte er sich an der Universität Princeton, musste das Studium aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Von 1936 bis 1940 studierte er Politische Wissenschaften an der Universität Harvard. In dieser Zeit unternahm er mehrere Reisen nach Europa, darunter nach Frankreich, Spanien, Italien, Polen, Russland, Deutschland und in die Türkei.
Am 21. Juni 1940 schloss Kennedy sein Studium im Hauptfach Politische Wissenschaften ab. Seine Abschlussarbeit mit dem Titel «Appeasement in München: Das zwangsläufige Ergebnis der Langsamkeit der britischen Demokratie bei der Abkehr von einer Politik der Abrüstung» wurde später überarbeitet und unter dem Titel «Why England Slept» (Warum England schlief) veröffentlicht. Das Buch wurde mit 40.000 verkauften Exemplaren zum Bestseller.
Militärdienst im Zweiten Weltkrieg (1941-1945)

Im September 1941 meldete sich Kennedy zur Marine und arbeitete zunächst beim Nachrichtendienst in Washington. Im Januar 1942 wurde er nach Charleston, South Carolina, versetzt und absolvierte ab Juli eine Ausbildung für den Dienst zur See.
Im März 1943 übernahm Kennedy im Südpazifik das Kommando des Schnellbootes PT 109. Am 2. August 1943 wurde das Boot von einem japanischen Zerstörer gerammt und versenkt. Kennedy bewies außerordentlichen Mut bei der Rettung seiner Mannschaft. Er schwamm mit einem verletzten Kameraden, dessen Rettungsweste er mit den Zähnen festhielt, mehrere Kilometer zu einer kleinen Insel. Die Mannschaft wurde am 7. August gerettet. Für seinen Einsatz erhielt Kennedy die Navy and Marine Corps Medal für Tapferkeit.
Diese Ereignisse machten Kennedy in der amerikanischen Presse zum Kriegshelden. Im Dezember 1943 wurde er in die USA zurückversetzt. Nach dem Tod seines älteren Bruders Joseph P. Kennedy Jr., der im August 1944 bei einem Fliegereinsatz ums Leben kam, richteten sich die politischen Ambitionen des Vaters nun auf John.
Im April 1945 beendete Kennedy seinen Militärdienst. Im Sommer desselben Jahres arbeitete er als Korrespondent der Hearst-Presse und berichtete über die Gründungsversammlung der Vereinten Nationen in San Francisco, die britischen Parlamentswahlen und die Potsdamer Konferenz. Eine erneute Erkrankung zwang ihn jedoch zur Rückkehr in die USA.
Politische Karriere (1946-1960)
Am 5. November 1946 wurde Kennedy in Boston für die Demokratische Partei in das Repräsentantenhaus gewählt. Damit begann seine politische Karriere, die ihn schließlich ins Weiße Haus führen sollte. Im Sommer 1947 unternahm er eine Reise nach Irland und England. Nach einem Zusammenbruch in London wurde bei ihm die Addison-Krankheit diagnostiziert, eine Erkrankung der Nebennieren, die er zeitlebens geheim hielt.
Am 4. November 1952 wurde Kennedy in den US-Senat gewählt. Am 12. September 1953 heiratete er Jacqueline Bouvier (1929-1994), eine Journalistin und Fotografin aus der New Yorker Oberschicht. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Arabella (Totgeburt 1956), Caroline (geb. 1957), John F. Kennedy Jr. (1960-1999) und Patrick Bouvier Kennedy, der 1963 zwei Tage nach seiner Geburt starb.
Senator und Präsidentschaftskandidat
Von 1953 bis 1961 vertrat Kennedy als Senator den Bundesstaat Massachusetts. Seine Hauptinteressen galten der Außenpolitik und der Arbeitsgesetzgebung. In den Jahren 1954 und 1955 musste er sich zwei Rückenoperationen unterziehen und begann während seiner Genesungszeit mit der Arbeit an seinem Buch «Profiles in Courage» (Zivilcourage), das 1956 veröffentlicht wurde und für das er 1957 den Pulitzer-Preis erhielt.
Am 2. Januar 1960 gab Kennedy seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten bekannt. Am 13. Juli wurde er in Los Angeles von der Demokratischen Partei zum Präsidentschaftskandidaten nominiert. Die erste Fernsehdebatte mit dem republikanischen Kandidaten und bisherigen Vizepräsidenten Richard Nixon am 26. September 1960 gilt als Wendepunkt im Wahlkampf. Kennedy wirkte vor der Kamera selbstsicher und dynamisch, während Nixon blass und nervös erschien.
Am 8. November 1960 wurde Kennedy mit knappem Vorsprung zum Präsidenten der USA gewählt. Seinen Bruder Robert F. Kennedy (1925-1968) berief er in das Amt des Justizministers.
Präsidentschaft (1961-1963)

Am 20. Januar 1961 wurde Kennedy als erster Katholik und mit 43 Jahren als jüngster gewählter Präsident in der Geschichte der USA vereidigt. In seiner berühmten Antrittsrede forderte er die Amerikaner zu mehr Engagement für ihr Land auf: «Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.»
Zu Beginn seiner Amtszeit kündigte Kennedy das bis dahin umfangreichste Rüstungsprogramm in der Geschichte der Vereinigten Staaten an. Gleichzeitig setzte er dem US-Raumfahrtprogramm das Ziel, innerhalb eines Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu bringen.
Ein erster außenpolitischer Rückschlag war die gescheiterte Invasion in der Schweinebucht auf Kuba am 17. April 1961. Bereits vor Kennedys Amtsantritt waren Exilkubaner von der amerikanischen Regierung mit Waffen, Schiffen und CIA-Ausbildern versorgt worden. Die Invasion scheiterte jedoch an der starken Gegenwehr der Truppen Fidel Castros und wurde militärisch und politisch zum Fiasko.
Im Mai 1961 unterzeichnete Kennedy das Gesetz zur Anhebung des Mindestlohns um 25 Prozent. Im selben Monat begannen die sogenannten Freiheitsfahrten schwarzer Bürgerrechtler, die gegen die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln protestierten.
Ende Mai und Anfang Juni 1961 unternahm Kennedy Staatsbesuche in Kanada, Frankreich und Großbritannien. Am 3. und 4. Juni traf er in Wien mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Nikita S. Chruschtschow zu einem zweitägigen Meinungsaustausch über Abrüstungsfragen und das Berlin-Problem zusammen. Trotz einer betont freundlichen Atmosphäre blieb das Treffen ergebnislos.
Die Kubakrise
Der Höhepunkt der Präsidentschaft Kennedys und zugleich einer der gefährlichsten Momente des Kalten Krieges war die Kubakrise im Oktober 1962. Am 15. Oktober bestätigten Luftaufnahmen die Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf Kuba, nur 150 Kilometer von der amerikanischen Küste entfernt.
Am 22. Oktober forderte Kennedy in einer Fernsehansprache den Abbau aller sowjetischen Mittelstreckenraketen und Abschussanlagen auf Kuba. Zwei Tage später begannen die USA eine Seeblockade gegen sowjetische Frachter auf dem Weg nach Kuba. Die Welt stand am Rand eines Atomkriegs.
Aufgrund des außenpolitischen Drucks ordnete Chruschtschow am 28. Oktober den Abzug der sowjetischen Angriffswaffen aus Kuba an. Im Gegenzug sicherten die USA zu, keine Invasion Kubas zu unternehmen und ihre in der Türkei stationierten Jupiter-Raketen abzuziehen. Die Kubakrise war damit beigelegt.

Als Folge der Krise wurde am 20. Juni 1963 die Einrichtung einer direkten Fernschreibleitung zwischen den Amtssitzen des US-Präsidenten in Washington und des sowjetischen Staatschefs in Moskau beschlossen. Der sogenannte «heiße Draht» wurde am 31. August 1963 in Betrieb genommen.
Ein weiteres Zeichen der Entspannung war das Atomteststopp-Abkommen, das am 5. August 1963 von den USA, Großbritannien und der Sowjetunion unterzeichnet wurde. Es verbot Atomtests in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser.
Berlin-Besuch und «Ich bin ein Berliner»

Vom 23. Juni bis zum 2. Juli 1963 unternahm Kennedy eine Europareise, die ihn nach Deutschland, Irland, Großbritannien und Italien führte. Sein Besuch in West-Berlin am 26. Juni 1963 wurde zu einem der emotionalsten Momente seiner Präsidentschaft.
Vor mehr als 450.000 Menschen hielt Kennedy auf dem Platz vor dem Schöneberger Rathaus eine Rede, in der er die Solidarität der USA mit den Berlinern zum Ausdruck brachte. Der Satz «Ich bin ein Berliner» wurde zum Symbol für den amerikanischen Beistand im Kalten Krieg.
«Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner.»
Bürgerrechtsbewegung
Ein wichtiges innenpolitisches Thema der Kennedy-Administration war die Bürgerrechtsbewegung. Anfangs zögerte Kennedy, sich in dieser Frage zu engagieren, da er die Unterstützung der Südstaaten-Demokraten nicht verlieren wollte. Nach Rassenunruhen in Birmingham, Alabama, im Mai 1963 schickte er jedoch Bundestruppen, um die Ordnung wiederherzustellen.
Am 11. Juni 1963 hielt Kennedy eine Fernsehansprache an das amerikanische Volk zur Bürgerrechtsfrage. Er legte dem Kongress einen Gesetzentwurf vor, der die Gleichstellung der farbigen Bevölkerung im öffentlichen Leben erzwingen sollte.
Am 28. August 1963 fand der «Marsch auf Washington» statt, bei dem sich 200.000 Bürgerrechtler, unter ihnen Martin Luther King, in der amerikanischen Hauptstadt versammelten. Kennedy empfing die Anführer im Weißen Haus. Das von Kennedy initiierte Bürgerrechtsgesetz wurde erst nach seinem Tod, im Juli 1964, von seinem Nachfolger Lyndon B. Johnson unterzeichnet.

Ermordung in Dallas (1963)

Am 21. November 1963 beauftragte Kennedy seine Berater, ein Programm zum «Krieg gegen die Armut» vorzubereiten. Es sollte sein letzter politischer Auftrag sein.
Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy während einer Fahrt im offenen Wagen durch Dallas, Texas, erschossen. Die Tat und deren Hintergründe wurden von der sogenannten Warren-Kommission untersucht, die 1964 zu dem Schluss kam, dass der Haupttatverdächtige Lee Harvey Oswald, der zwei Tage nach dem Attentat auf Kennedy ebenfalls erschossen wurde, allein gehandelt habe. Da die Tat aber nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte, kursieren bis heute die verschiedensten Mordtheorien und Verschwörungstheorien.
Am 25. November 1963 fand das Staatsbegräbnis für John F. Kennedy auf dem Nationalfriedhof Arlington statt. Durch seinen frühen Tod wurde Kennedy zum Mythos, zum Symbol für alle uneingelösten Hoffnungen der amerikanischen Bevölkerung.
Seine Witwe Jacqueline prägte in einem Interview kurz nach seinem Tod den Begriff «Camelot» für die Kennedy-Ära, in Anlehnung an das mythische Königreich von König Artus: «Es wird nie wieder einen Camelot geben.»
Vermächtnis und historische Bedeutung
John F. Kennedy hinterließ ein komplexes Erbe. Seine kurze Präsidentschaft war geprägt von Höhen und Tiefen: dem Desaster in der Schweinebucht, der erfolgreichen Bewältigung der Kubakrise, den ersten Schritten zur Entspannung im Kalten Krieg und dem Beginn des Mondprogramms, das 1969 zur ersten Mondlandung führte.
In der Innenpolitik legte Kennedy den Grundstein für wichtige Reformen im Bereich der Bürgerrechte und der Armutsbekämpfung, die sein Nachfolger Lyndon B. Johnson im Rahmen der «Great Society» umsetzte.
Kennedys Charisma, seine Jugend und sein tragischer Tod trugen zur Entstehung des «Kennedy-Mythos» bei. Er verkörperte für viele Amerikaner und Menschen weltweit eine Zeit des Optimismus und des Aufbruchs, die mit seinem Tod ein jähes Ende fand.

Kennedys berühmte Zitate
- «Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.» (Antrittsrede, 20. Januar 1961)
- «Ich bin ein Berliner.» (Rede in Berlin, 26. Juni 1963)
- «Wir haben uns entschieden, in diesem Jahrzehnt zum Mond zu fliegen und die anderen Dinge zu tun, nicht weil sie leicht sind, sondern weil sie schwer sind.» (Rede an der Rice University, 12. September 1962)
- «Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.» (Rede vor der UN-Generalversammlung, 25. September 1961)
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod bleibt John F. Kennedy eine faszinierende historische Persönlichkeit. Seine Präsidentschaft markierte den Beginn einer neuen Ära in der amerikanischen Politik und Gesellschaft. Sein Vermächtnis lebt fort in zahlreichen nach ihm benannten Institutionen, darunter das John F. Kennedy Space Center der NASA in Florida und die John F. Kennedy School of Government an der Harvard University.
Quellen und weiterführende Literatur
Dieser Artikel basiert auf Informationen aus dem Lebendigen Museum Online (LeMO) der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Empfohlene Zitierweise: Blume, Dorlis/Haunhorst, Regina/Zündorf, Irmgard: Biografie John F. Kennedy, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/john-f-kennedy.html
Mehr über John F. Kennedy erfahren
Entdecken Sie weitere Informationen über das Leben und die Präsidentschaft von John F. Kennedy im Lebendigen Museum Online.