Wer erinnert sich nicht an das freche Mädchen mit den roten Zöpfen, das die Welt auf den Kopf stellte? Pippi Langstrumpf wurde zur Kultfigur – doch was wurde aus der Schauspielerin, die sie einst verkörperte?
Heute, mit 65 Jahren alt, lebt die ehemalige Kinderstar-Schauspielerin zurückgezogen in Stockholm. Ihre Rolle als Pippi prägte sie ein Leben lang – doch ihr Leben verlief anders, als viele Fans vermuten würden.
Von der Theaterbühne bis zur Krimiserie: Die vielseitige Künstlerin kehrte nach Jahren im Bürojob überraschend ins Rampenlicht zurück. Wie geht sie mit dem ewigen Vergleich zu ihrer berühmtesten Figur um? Und was macht sie heute wirklich?
Mehr über ihren Weg vom Kinderstar zur Charakterdarstellerin erfahren Sie in diesem Porträt.
Inger Nilsson: Vom Kinderstar zur Kultfigur
8000 Mädchen träumten von der Rolle – doch nur eine konnte Pippi Langstrumpf werden. 1967 suchte Schweden im großen Stil nach dem Gesicht für Astrid Lindgrens Romanheldin. Die Achtjährige aus Stockholm gewann gegen alle Konkurrentinnen – und trat damit ein Erbe an, das sie bis heute begleitet.
Der Durchbruch als Pippi Langstrumpf
Die Dreharbeiten 1968 wurden zum prägenden Erlebnis. Ohne je das Buch gelesen zu haben – der Regisseur verbot es – lernte das neunjährige Talent ihre Texte durch mündliche Anweisungen.
«Meine kleinen Filmkinder»
, nannteAstrid Lindgrenihre Schützlinge liebevoll.
Legendär wurden Szenen wie das Pferdestemmen oder die Streiche mit der Polizei. Besonders deutsche Fans feierten die Verfilmung nach der Premiere am 9. Mai 1969. Die kleine Darstellerin arbeitete im Hotel, telefonierte täglich mit ihrer Mutter – ein ungewöhnliches Leben für ein Kind.
Die Herausforderungen des frühen Ruhms
Der Erfolg hatte Schattenseiten: Fans belagerten das Familienhaus, die Tür musste abgeschlossen werden. Medien verglichen die reale Person ständig mit der Rolle Pippi Langstrumpf. Für das Mädchen ein Identitätskonflikt: «Manchmal wusste ich nicht mehr, wer ich wirklich bin», verriet sie später.
Ereignis | Jahr | Details |
---|---|---|
Casting | 1967 | 8.000 Bewerberinnen |
Drehbeginn | 1968 | Mit 9 Jahren |
Filmpremiere | Mai 1969 | Internationaler Erfolg |
Doch es gab auch magische Momente: Lindgrens mütterliche Umarmungen am Set oder die Freiheit, Pippis unbändigen Geist zu verkörpern. Diese Erfahrungen prägten die Jahre der Schauspielerin – und machten sie zur unvergesslichen Ikone der Kinderliteratur.
Das Leben nach Pippi Langstrumpf
Der Übergang vom Kinderstar zum Erwachsenenleben verlief alles andere als glatt. Die Schauspielerin, die mit neun Jahren die Welt eroberte, stand plötzlich vor einer Frage: Wer bin ich ohne die roten Zöpfe?
Der schwierige Weg zur ernsthaften Schauspielerin
Theateragenturen sahen in ihr nur die Pippi. «Immer die Magd – selbst in Shakespeare-Stücken», scherzte sie später in einem Interview. Der rote Faden der Rolle zog sich durch jedes Casting.
Finanziell brachten die Pippi-Filmen wenig: Schwedische Gesetze sicherten keine Tantiemen für Kinderdarsteller. 2000 dann ein Lichtblick – eine Haushälterin in «Gripsholm». Doch der Durchbruch als Charakterdarstellerin blieb aus.
«Jeder Schauspieler hat etwas, womit er kämpfen muss. Meine Bürde war der Vergleich.»
Berufliche Stationen abseits der Schauspielerei
Mitte der 90er tippte sie Akten in einer Arztpraxis. Paradox: Während Pippi im TV lief, half sie Patienten mit Rezepten. Später wagte sie ein sprachliches Experiment – Synchronisation für Kommissar Meer als Ewa Svensson.
Jahr | Station | Besonderheit |
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1995 | Sekretärin | Beruflicher Neuanfang |
2000 | «Gripsholm»-Film | Comeback-Versuch |
2012 | «Kommissar Meer» | Deutsch-Schwedische Synchro |
Selbst die Wohnungssuche wurde zum Drama: «Vermieter dachten, ich sei zu exzentrisch.» Erst Jahren später fand sie zurück ins Rampenlicht – mit ungewöhnlichen Projekten.
Inger Nilssons zweite Karriere
Von der Disco-Flop zur Krimi-Ikone: Eine zweite Karriere begann. Nach Jahren im Bürojob kehrte die Schauspielerin zurück – mit Rollen, die Fans überraschten. Mal ernst, mal komisch, aber immer authentisch.
Erfolge im Theater und beim Kommissar Meer
2007 kam der Durchbruch: Als Ewa Svensson in der Serie Kommissar Meer begeisterte sie ein neues Publikum. Die ungewöhnliche Produktion drehte Szenen parallel auf Deutsch und Schwedisch. «Ein Sprach-Akrobatikakt», lachte sie im Interview.
Auch auf der Bühne glänzte sie – etwa in Lorcas Theater-Stück Bernarda Albas Haus. Kritiker lobten ihre Wandlungsfähigkeit: «Endlich mehr als nur Pippi.»
Jahr | Projekt | Rolle |
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2007–heute | Kommissar Meer | Ewa Svensson (30+ Folgen) |
2010 | Bernarda Albas Haus | Tochter Martirio |
2024 | Comedy-Pilot | Verrückte Mutter |
Experimente mit Musik und Reality-TV
1977 floppte ihre Disco-Single Keep Dancing. Heute ist sie bei Sammlern ein Kult-Schatz. «Ich tanze lieber privat», gestand sie später.
2009 wagte sie sich ins Dschungelcamp. Fans staunten: Die einstige Pippi aß Insekten! «Ein Experiment, das Spaß machte – aber nie wieder.»
«Ewa Svensson ist mein erwachsenes Pendant zu Pippi: stark, eigenwillig und immer für eine Überraschung gut.»
Fazit: Inger Nilsson heute
Mit 65 Jahren alt hat die einstige Kinderheldin einen friedvollen Umgang mit ihrem Erbe gefunden. Inger Nilsson lebt zurückgezogen in Stockholm – ohne Autogramme, aber mit einem Lächeln für die Generationen, die mit Pippi Langstrumpf aufwuchsen.
Heute verbringt die Schauspielerin Zeit mit ihrem Ehemann und neuen Projekten. «Shakespeare trifft Krimi?» – ihr Lachen verrät: Die Neugier ist geblieben.
Die roten Zöpfen sind längst Geschichte. Doch die Rolle, die sie einst spielte, sieht sie jetzt als Geschenk: «Pippis Mut inspiriert mich noch immer.»
Fans schreiben Briefe – Antworten gibt es selten. Doch Inger Nilsson weiß: Manche Figuren werden unsterblich. Und das ist schön.
FAQ
Wie alt war Inger Nilsson, als sie Pippi Langstrumpf spielte?
Sie war gerade einmal neun Jahre alt, als sie 1969 die berühmte Rolle übernahm. Ihre energiegeladene Darstellung machte sie weltbekannt.
Hat Inger Nilsson nach Pippi Langstrumpf noch andere Rollen gespielt?
Ja, sie versuchte sich später im Theater und hatte Gastauftritte in Serien wie «Kommissar und das Meer». Allerdings blieb sie für viele immer «Pippi».
Warum fiel die Wahl für Pippi Langstrumpf ausgerechnet auf Inger Nilsson?
Mit ihren roten Zöpfen und ihrem frechen Charme entsprach sie perfekt Astrid Lindgrens Vorstellung. Regisseur Olle Hellbom suchte ein Mädchen, das natürlich und unbekümmert wirkte.
Wie hat der frühe Ruhm Inger Nilsson beeinflusst?
Der plötzliche Starruhm war nicht einfach. Sie erzählte später, dass sie sich schwer tat, andere Rollen zu bekommen – viele sahen in ihr nur die freche Pippi.
Was macht Inger Nilsson heute?
Neben gelegentlichen Schauspieljobs widmet sie sich ihrer Familie. 2018 war sie nochmal im Rampenlicht – als Teilnehmerin bei «Let’s Dance» in Schweden.
Gab es ein Wiedersehen mit den anderen Darstellern aus Pippi Langstrumpf?
Ja, besonders mit Pär Sundberg (Tommy) und Maria Persson (Annika) hatte sie lange Kontakt. Bei Jubiläen trafen sie sich immer wieder – die Freundschaft hielt.