Was würden Sie tun, wenn Sie in Ihrem Garten plötzlich eine Schlange von zwei Metern Länge entdecken? Für deutsche Urlauber auf der beliebten Insel wurde dies zur erschreckenden Realität. In einer Finca wurden zwei große Schlangen gesichtet – eine davon maß stolze zwei Meter.
Die Hufeisennatter, eine der identifizierten Arten, ist zwar nicht giftig, kann aber beißen. Seit Juli 2025 häufen sich die Sichtungen in Gärten, an Stränden und in Olivenhainen. Die Behörden reagieren mit der Aufstellung hunderter Fallen und warnen vor den ökologischen Folgen.
Diese Situation wirft Fragen auf: Wie geht man am besten mit solchen Begegnungen um? Und was bedeutet dies für die Zukunft der Insel? Lesen Sie weiter, um mehr über die Hintergründe und Handlungsempfehlungen zu erfahren.
Aktuelle Situation: Schlangenplage auf Mallorca
Die Zahl der Schlangensichtungen auf der Insel nimmt stetig zu. Im Jahr 2022 wurden allein 140 Hufeisennattern gefangen, wie National Geographic berichtet. Diese Entwicklung sorgt bei Einheimischen und Urlaubern gleichermaßen für Unbehagen.
Häufung von Schlangensichtungen
Die Sichtungen beschränken sich nicht nur auf ländliche Gebiete. Auch in urbanen Zentren und touristischen Hotspots wurden bereits Schlangen dokumentiert. Ein Beispiel sind die Strandsichtungen bei Portinatx, wo die Tiere sogar in Hotelanlagen auftauchten.
Die Population wächst rasant. Wurden in den 2000er Jahren nur 15 Einzelfälle registriert, so erfolgt seit 2016 eine systematische Erfassung. Auf Ibiza wurden 2022/23 etwa 2.000 Exemplare gezählt, auf Formentera waren es 900.
Betroffene Gebiete: Gärten, Strände und Olivenhaine
Die Schlangen breiten sich in verschiedenen Lebensräumen aus. Besonders betroffen sind Gärten, Strände und Olivenhaine. Auch landwirtschaftliche Gerätschaften und Holzstapel bieten den Schlangen ideale Verstecke.
Die geographische Ausdehnung reicht von Sa Dragonera bis zu den urbanen Zentren. Mandelhaine und Terrassen sind ebenfalls häufig betroffen. Die Behörden warnen vor den ökologischen Folgen dieser Entwicklung.
Jahr | Gefangene Schlangen | Betroffene Gebiete |
---|---|---|
2022 | 140 | Portinatx, Hotelanlagen |
2023 | 2.000 (Ibiza), 900 (Formentera) | Gärten, Strände, Olivenhaine |
Die invasiven Schlangenarten auf Mallorca
Die Balearen sind bekannt für ihre einzigartige Tierwelt, doch einige Arten bereiten Sorgen. Die Hufeisennatter, eine der häufigsten Schlangenarten, hat sich auf der Insel besonders gut angepasst. Ihre Ausbreitung wirkt sich jedoch auf das Ökosystem aus.
Hufeisennatter: Die häufigste Art
Die Hufeisennatter erreicht auf den Balearen eine Länge von bis zu 1,80 Meter, während sie auf dem Festland meist nur 1,60 Meter misst. Diese Tiere haben sich auf die Jagd von Eidechsen spezialisiert, insbesondere auf die Balearen-Eidechse und die Pityusen-Eidechse.
Historisch gesehen wurde die Art durch Olivenbaum-Importe zwischen 2000 und 2010 eingeschleppt. Ihre Schwimmfähigkeit im Meer ermöglichte eine weitere Verbreitung auf benachbarte Inseln.
Treppennatter und Schlingnatter: Weitere invasive Arten
Neben der Hufeisennatter sind auch die Treppennatter und die Schlingnatter auf den Balearen anzutreffen. Diese Schlangenarten unterscheiden sich morphologisch deutlich voneinander. Während die Treppennatter schlanker ist, weist die Schlingnatter eine kräftigere Körperform auf.
Beide Arten gelten als Invasoren und bedrohen die einheimische Fauna. Ihre Anwesenheit hat bereits dazu geführt, dass zwei Eidechsenarten offiziell als gefährdet eingestuft wurden.
Größe und Verhalten der Schlangen
Die Schlangen auf den Balearen zeigen einzigartige Verhaltensweisen. Neben ihrer Größe ist ihre Fähigkeit, sich in verschiedenen Lebensräumen zurechtzufinden, bemerkenswert. Sie verstecken sich häufig in Holzstapeln oder landwirtschaftlichen Geräten.
Ihre Jagdstrategie ist auf die endemischen Eidechsen abgestimmt, was die lokalen Populationen stark beeinträchtigt. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, die Ausbreitung dieser Arten zu kontrollieren.
Art | Maximale Länge | Hauptbeute |
---|---|---|
Hufeisennatter | 1,80 Meter | Balearen-Eidechse |
Treppennatter | 1,50 Meter | Kleine Säugetiere |
Schlingnatter | 1,40 Meter | Vögel und Eidechsen |
Maßnahmen der Behörden gegen die Schlangenplage
Um die Ausbreitung invasiver Schlangenarten zu stoppen, setzen die Behörden auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Dieses umfasst den Einsatz von Fallen, gesetzliche Regelungen und die Unterstützung der Regierung. Ziel ist es, die Population einzudämmen und die Sicherheit von Menschen zu gewährleisten.
Installation von hunderten Fallen
Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist die Aufstellung von Lebendfallen. Diese werden mit Mäuseködern bestückt und in betroffenen Gebieten platziert. Im Jahr 2022 wurden allein 215 Fallen aufgestellt, von denen 101 an Privatpersonen abgegeben wurden. Die Erfolgsquote liegt bei durchschnittlich 1,5 gefangenen Schlangen pro Falle.
Die Balearen-Regierung hat zudem die Touristensteuer genutzt, um zusätzliche Ressourcen für die Fangkampagne bereitzustellen. Dies zeigt, wie ernst die Situation genommen wird.
Meldepflicht für Sichtungen
Um die Ausbreitung besser zu kontrollieren, wurde eine Meldepflicht für Sichtungen eingeführt. Bürger und Urlauber sind aufgefordert, jede Begegnung mit einer Schlange zu melden. Diese Daten helfen den Behörden, Hotspots zu identifizieren und gezielt Maßnahmen zu ergreifen.
Ein Beispiel für die Effektivität dieser Maßnahme ist die Erfassung von 2.710 Schlangen auf Ibiza im Jahr 2022. Dies zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Bevölkerung ist.
Unterstützung durch die balearische Regionalregierung
Die Regierung hat ihre Bemühungen intensiviert, um die Schlangenplage zu bekämpfen. Das COFIB-Budget wurde 2023 um 15 % erhöht, um mehr Personal und Ressourcen bereitzustellen. Zudem wurde das Königliche Dekret 12/2022 erlassen, das die Tötung von Invasoren in bestimmten Fällen erlaubt.
Ein weiterer Schritt ist die Einschränkung der Einfuhr von großen Zierbäumen, die als mögliche Verstecke für Schlangen dienen. Diese Maßnahmen zeigen, dass die Behörden entschlossen sind, das Problem langfristig zu lösen.
Weitere Informationen zu den Maßnahmen finden Sie in diesem umfassenden Bericht.
Fazit: Auswirkungen und zukünftige Herausforderungen
Die zunehmende Präsenz invasiver Schlangenarten auf den Balearen stellt eine ernste Herausforderung dar. Prognosen deuten auf ein Populationswachstum von 120% bis zum Jahr 2030 hin. Dies hat nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Folgen.
Landwirte auf der Insel verzeichnen bereits Schäden in Höhe von 2,4 Millionen Euro pro Jahr. Der Klimawandel verstärkt das Problem, da höhere Temperaturen die Vermehrungsraten der Schlangen erhöhen.
Um die Ausbreitung zu kontrollieren, setzen die Behörden auf EU-weite Pflanzenimportkontrollen und Forschungskooperationen. Universitäten und Institute arbeiten gemeinsam an Präventionskonzepten. Das Ziel ist nicht die Ausrottung, sondern die Kontrolle der Population.
Urlauber werden aufgefordert, sich an Verhaltensregeln zu halten und Sichtungen zu melden. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann die Balance auf der Insel erhalten werden.