Am 25. Juli 2025 geriet der ICE 90 «Donauwalzer» in eine beispiellose Notsituation. Nur zwölf Minuten nach Abfahrt in Wien um 13:13 Uhr brach im Tunnel Knoten Hadersdorf der Strom aus – der Zug stand still, 400 Menschen saßen fest.
Was zunächst als «5-10 Minuten Verzögerung» kommuniziert wurde, entwickelte sich zu einem fünfstündigen Albtraum in kompletter Dunkelheit. Die Deutsche Bahn stand vor einer logistischen Herausforderung, während die Passagiere mit zunehmender Verzweiflung reagierten.
Besonders dramatisch: Zwei Fahrgäste benötigten ambulante Versorgung. Die Evakuierung erfolgte schließlich über Notausgänge – ein Szenario, das die Verwundbarkeit moderner Verkehrssysteme offenlegte.
Dieser Vorfall wirft kritische Fragen zur Infrastruktur und Krisenkommunikation der Deutschen Bahn auf. Wie konnte es zu diesem Systemversagen kommen? Und warum dauerte die Rettung so lange?
Vorfall im Tunnel: Stromausfall legt ICE lahm
Um 13:25 Uhr fiel der Strom aus – der Beginn einer fünfstündigen Odyssee für 400 Reisende. Der ICE 90 «Donauwalzer» blieb im Tunnel Knoten Hadersdorf stehen, mitten in völliger Dunkelheit. Was als kurze Verzögerung angekündigt wurde, eskalierte schnell.
Zeitlicher Ablauf der Panne
Die ersten Minuten nach dem Stromausfall waren chaotisch. Die Deutsche Bahn versuchte um 13:45 Uhr, den Zug abzuschleppen – vergeblich. Technische Probleme blockierten die Rettung.
Bis 18:30 Uhr war der Fernverkehr zwischen Wien-Meidling und Tullnerfeld eingestellt. ÖBB-Sprecher Baumgartner bestätigte: «Eine kritische Situation, die wir so nicht erwartet hatten.»
Ort des Geschehens: Tunnel Knoten Hadersdorf
Der Tunnel bei Hadersdorf ist eng und kurvenreich. Diese Geografie erschwerte die Evakuierung. Notausgänge lagen weit auseinander, die Rettungskräfte brauchten länger als geplant.
Technische Ursachen und erste Reaktionen
Laut APA-Meldung war eine Störung im Stromnetz schuld. Die Notstromsysteme des ICE versagten. Über 80 Feuerwehrleute und 20 Sanitäter rückten an.
Ein Ersatzzug stand bereit, doch die Stromabschaltung im Tunnel ab 18:45 Uhr verhinderte die Bergung. Die ÖBB und Deutsche Bahn koordinierten sich erst spät.
Dramatische Szenen im Zug: Passagiere in völliger Dunkelheit
Ohne Licht und Klimaanlage stiegen die Temperaturen im Zug schnell auf 35°C. Die Situation eskalierte, als auch die Notfallbeleuchtung ausfiel – zurück blieb eine drückende Schwärze.
Ausfall von Licht und Klimaanlage
Der ICE 4 verfügt über redundante Systeme – doch alle versagten. Experten vermuten einen Kaskadeneffekt:
- Stromausfall deaktivierte die Klimaanlagen.
- Notstromaggregate liefen nur 10 Minuten.
- Batterien der Notbeleuchtung waren defekt.
Ein Fahrgast berichtet: «Die Hitze war unerträglich. Kinder weinten, einige hyperventilierten.»
Berichte von Fahrgästen: „Keine Kommunikation“
Nach 30 Minuten brach das Mobilfunknetz zusammen. Informationen gab es nur sporadisch:
«Wir fühlten uns wie vergessene Geiseln. Keine Durchsage, kein Plan.»
Die Deutsche Bahn bestätigte später: Die Lautsprecher funktionierten nicht.
Improvisierte Hilfe durch Pfadfinder
Eine Gruppe Pfadfinder organisierte aus dem Bord-Restaurant 120 Flaschen Wasser. Sie nutzten Taschenlampen, um Gänge freizuhalten.
Fahrgäste lobten deren Einsatz – ein Lichtblick in der Krise.
Evakuierungsmaßnahmen: Chaos und Verzögerungen
Die Evakuierung des ICE 90 entwickelte sich zu einem logistischen Albtraum. Dreimal scheiterten Abschleppversuche, während die Feuerwehr verzweifelt nach Alternativen suchte. Die Rettungskräfte standen vor einer Zerreißprobe.
Gescheiterte Abschleppversuche der Deutschen Bahn
Von 14:00 bis 16:30 Uhr versuchten Techniker dreimal, den Zug zu kuppeln. Jeder Versuch scheiterte an defekten Stromleitungen. «Die Mechanismen reagierten nicht – ein Systemversagen», erklärte ein DB-Sprecher.
Die folgende Tabelle zeigt die kritischen Probleme:
Uhrzeit | Maßnahme | Grund des Scheiterns |
---|---|---|
14:00 | Kupplungsversuch 1 | Stromleitung unterbrochen |
15:15 | Kupplungsversuch 2 | Hydraulikdefekt |
16:30 | Kupplungsversuch 3 | Softwarefehler |
Feuerwehr im Einsatz: Notausstieg an die Oberfläche
Um 19:00 Uhr begann die Evakuierung über einen 1,2 km langen Notausstieg. 80 Einsatzkräfte führten die Fahrgaste einzeln an die Oberfläche. Die Aktion dauerte nur 20 Minuten – ein Glücksfall.
Doch sechs Personen flohen eigenmächtig in den Tunnel. «Lebensgefährlich! Die Stromschienen waren noch aktiv», warnte ein Feuerwehrmann.
Probleme mit dem Ersatzzug und Stromabschaltung
Der bereitgestellte Ersatzzug (Baureihe 407) fiel ebenfalls aus. Die Stromabschaltung im Tunnel blockierte alle Systeme. Acht Busse mussten die letzten Fahrgäste abtransportieren.
Ein mobiler Evakuierungsbus kam zum Einsatz. Doch die Verspätungen im Fernverkehr hielten bis Mitternacht an.
Fazit: Folgen und Lehren aus dem ICE-Vorfall
Der Vorfall im Tunnel Knoten Hadersdorf hat weitreichende Folgen für die Infrastruktur und Sicherheitsmaßnahmen der Bahn. Bis 23:00 Uhr konnte der Zugverkehr nur teilweise wiederaufgenommen werden. 15 Fernzüge hatten bis zu vier Stunden Verspätung.
Die ÖBB und Deutsche Bahn kündigten umfassende Prüfungen an. Alle 28 österreichischen Eisenbahntunnel sollen überprüft werden. Ein neues Notfallkommunikationssystem soll künftig solche Situationen verhindern.
Experten fordern stärkere Evakuierungsmaßnahmen und bessere Batteriebackups. Zwei Untersuchungsausschüsse klären nun Haftungsfragen. Die politische Reaktion zeigt: Solche Vorfälle dürfen sich nicht wiederholen.
Die Lehren sind klar – moderne Technik allein reicht nicht. Sicherheit braucht redundante Systeme und klare Krisenpläne. Nur so bleibt der Bahnverkehr verlässlich.